Arbeitet Porsche doch an einem elektrischen 911?
Porsche will seine Sportwagen-Ikone 911 offenbar entgegen der bisherigen Aussagen nicht nur hybridisieren, sondern auch eine rein elektrische Version realisieren. Laut einem Medienbericht soll ein elektrischer 911er noch in diesem Jahrzehnt kommen. Verzögerungen gibt es aber wohl beim e-Macan.
Wie das „Manager Magazin“ berichtet, soll die E-Version des 911ers noch in diesem Jahrzehnt mit Feststoffbatterien kommen. Porsche kooperiere hierfür mit der kalifornischen Konzernbeteiligung QuantumScape, schreibt das Magazin unter Berufung auf Konzern-Kreise in Wolfsburg. Seitens Porsche bestätigt ist die Entwicklung des Elektro-911 aber nicht.
Wie Porsche mit seiner 1963 erstmals vorgestellten Ikone angesichts der zunehmenden Elektrifizierung umgeht, ist für den Sportwagenbauer zu einer Art Politikum geworden. Eine Hybrid-Version wird seit vielen Jahren diskutiert und entwickelt, wurde aber bisher nicht in Serie gebracht. Da das Heckmotor-Konzept mit dem Sechszylinder-Boxer und der Innenraum mit der 2+2-Sitzauslegung nicht angetastet werden soll, ist der Bauraum für zusätzliche Hybrid-Komponenten knapp. Speckt man den elektrischen Teil des Antriebssystems aber zu weit ab, sinkt der Nutzen und bringt weder die erhofften CO2-Einsparungen noch den Performance-Boost.
Derzeit ist die Marschrichtung in Zuffenhausen, dass bis 2030 alle Baureihen außer dem 911 auf Elektroantriebe umgestellt werden sollen. Für die Marken-Ikone sollen es neben der möglichen Teil-Elektrifizierung die synthetischen Kraftstoffe richten, um das Auto CO2-neutral zu bekommen.
Das bekräftigt auch das „Manager Magazin“ in dem aktuellen Bericht. Porsche-Chef Oliver Blume „denkt weiter“. Er lässt seine Entwickler trotz der offiziellen E-Fuel-Pläne für das Modell weiter an einer E-Version arbeiten. An einen neuen 911er gibt es bei Porsche immer besonders hohe Ansprüche.
Lange Zeit wurde die zu schwere Batterie auch bei den kleineren Zweisitzer-Sportwagen Boxster und Cayman als Argument gegen eine E-Version verwendet, da es die gewünschte Sportlichkeit beim Fahrverhalten erschwere oder gar unmöglich mache. Für die kleinen Sportwagen wurde aber wohl eine Lösung gefunden: Mitte März bestätigte Porsche, dass die Nachfolge-Generation Mitte des Jahrzehnts nur noch mit Elektroantrieben auf dem Markt kommen werde.
Beim 911 sind die Ansprüche höher, hier soll es offenbar die Feststoffbatterie schaffen, das Gewicht weiter zu senken und gleichzeitig hohe Reichweiten zu ermöglichen. Genaue Angaben zu den Feststoffzellen von QuantumScape sind nur teilweise bekannt. Anfang Februar veröffentlichte das US-Unternehmen eine Mitteilung, wonach seine Lithium-Metall-Festkörperbatteriezellen nach 400 Zyklen 15-minütiger Schnellladungen noch mehr als 80 Prozent ihrer Anfangsenergie behielten. Käme ein E-Auto mit solchen Zellen auf eine Reichweite von 400 Meilen oder 644 Kilometer, entsprechen 400 Zyklen bereits einer Gesamtfahrleistung von 257.500 Kilometer.
Für Porsche, das sich oft damit rühmt, wie viele aller gebauten 911 noch auf den Straßen unterwegs sind, sind etwas über 250.000 Kilometer wohl noch nicht akzeptabel. Ob die Technologie die erwarteten Fortschritte macht und bis Ende des Jahrzehnts auch in Serie gebaut werden kann, ist offen – Verzögerungen sind also möglich.
Verzögerungen gibt es laut dem „Manager Magazin“ wohl auch beim elektrischen Nachfolger des Macan. Der E-Macan werde wegen Softwareproblemen nun bestenfalls erst Ende 2023 fertig. Voll losgehen werde es kaum vor 2024. Die Probleme liegen aber wohl nicht bei Porsche selbst: „Die zuständige Volkswagen-Tochter Cariad kämpft gegen allzu viele Fehlermeldungen“, heißt es in dem Bericht.
manager-magazin.de
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