Batterie-Startup Theion will Lithium-Schwefel-Zelle auf den Markt bringen
Das Batterie-Startup Theion mit Sitz in Berlin hat eine Lithium-Schwefel-Batteriezelle für 2023 im Luft- und Raumfahrtsektor angekündigt. Bereits 2024 soll die sogenannte „Kristallzelle“ dann unter anderem auch in Autos eingesetzt werden. Für die wichtige Phase hat das Unternehmen einen neuen CEO verpflichtet.
So hat der Batterie-Veteran Ulrich Ehmes die Leitung des Unternehmens übernommen. Theion will dabei laut der Mitteilung „dessen jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Batterieherstellung nutzen, um die Produktion zu skalieren“. Ehmes war viele Jahre bei dem Schweizer Batteriehersteller Leclanché beschäftigt und ist zudem Mitglied im Industrie-Beirat von drei großen Batterieforschungsclustern, die sich mit der Weiterentwicklung von Batterietechnologien beschäftigen.
„Ich bin davon überzeugt, dass wir bei Theion durch die Auswahl der richtigen Materialien in Verbindung mit der darauf angepassten Prozesstechnologie, die Batterieleistung auf ein neues Niveau heben und eine echte Disruption bewirken werden“, sagt Ehmes. „Mit 16 Patenten sind unsere Prozessinnovationen skalierbar und ermöglichen eine neue Dimension der Mobilität, Reichweite, Nutzungsdauer und Nachhaltigkeit.“
Theion setzt dabei auf die Kommerzialisierung einer innovativen Lithium-Schwefel-Kathodentechnologie. Diese soll eine „Verdreifachung der Reichweite sowie der Nutzungsdauer im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Zellen“ ermöglichen. Schwefel, das als Nebenprodukt industrieller Prozesse, ohne schädlichen Bergbau, in großen Mengen verfügbar ist, ersetzt dabei in der Kathode teure Metalle wie Nickel und Kobalt.
Schwefel sei nicht nur 99 Prozent günstiger als die Kathodenmaterialien herkömmlicher Lithium-Ionen-Batterien, sondern auch viel einfacher zu verarbeiten, so Theion. Insgesamt benötige man rund 90 Prozent weniger Energie zur Herstellung vom Rohstoff bis zur fertigen Zelle.
Konkret kombiniert Theion in seinem Prozess die kristallinen Materialeigenschaften von Schwefel mit Kohlenstoff-Nanoröhren und einem proprietären Festelektrolyten. „Wir nutzen die Kristalle von Mutter Natur mit Hilfe unserer patentierten Verfahren, um das volle Potenzial von Schwefel als Energieträger zu erschließen“, sagt Marek Slavik, Mitgründer und CTO von Theion. „Der weltweit, in großenMengen verfügbare Schwefel ist entscheidend für die Materialkosten. Das Design unserer hoch energieeffizienten Herstellungsprozesse macht unsere Kristall-Batterien vollständig nachhaltig.“
Mit den Kohlenstoff-Nanoröhren ist Theion nicht alleine, auch in dem 2021 gestarteten Verbundprojekt HiQ-CARB wird an dem Einsatz solcher Nanoröhren geforscht, um die Leitfähigkeit der Kathode zu verbessern. Während dort noch geforscht wird, will Theion noch in diesem Jahr erste Entwicklungsmuster an Batterien ausliefern – zunächst an Kunden aus der Luft- und Raumfahrt als Teil der Qualifizierungsphase, dann für Flugzeuge, Lufttaxis, Drohnen, Mobiltelefone und Laptops. 2024 soll dann der Elektroflug- und Automobilsektor bedient werden.
Bekannter Startup-Investor ist Haupt-Geldgeber von Theion
Theion verfügt in Berlin über drei Standorte, die auf Zelldesign, Prototyping und Tests spezialisiert sind. Um seine Roadmap auf dem Weg zur Massenproduktion zu beschleunigen, sind laut dem Unternehmen Produktionsstätten in Europa, Asien und den USA geplant. „Die genauen Standorte für die späteren Giga-Fabriken stehen noch nicht fest, werden aber in der Nähe der Kunden liegen“, teilt Theion mit.
Hauptinvestor von Theion ist Lukasz Gadowski, CEO von Team Global. Bei Team Global handelt es sich um eine Technologie-Holding, die früh in vielversprechende Startups investiert – unter anderem in Delivery Hero, Volocopter, Zapata und AutoFlight.
„In einer Zeit, in der die Nachfrage nach Batterien in der Industrie stark ansteigt, die Materialkosten und die nachhaltige Beschaffung jedoch großen Schwankungen unterliegen, kommt Theions Technologie genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagt Gadowski. „Die Kristall-Batterie von Theion eignet sich perfekt für alle Mobilitätsanwendungen und ist gleichzeitig äußerst nachhaltig. Sie zielt darauf ab, die Nutzungszeit von Handheld-Geräten, die Reichweite von Elektroautos und die sichere Flugzeit von eVTOL-Anwendungen und Elektroflugzeugen um den Faktor drei zu steigern. Nach Anlauf der Produktion in vollem Umfang, hat sie das Potenzial, jede Batterie in jedem Mobilitätsgerät der Welt zu ersetzen.“
Quelle: Info per E-Mail, theion.de (PDF)
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