Bremen: Eulektro eröffnet ersten AC-Ladepark
Das Bremer Startup Eulektro hat in der Hansestadt den ersten von neun für dieses Jahr geplanten AC-Ladeparks eröffnet, die im Rahmen des Programms „Ladeinfrastruktur vor Ort“ des Bundes gefördert werden.
Der neu eröffnete Ladepark am Franziuseck in Bremen bietet sechs AC-Ladepunkte. Insgesamt sind für Eulektro aktuell Fördermittel in Höhe von 200.000 Euro im Rahmen des Bundesprogramms für neun derartige Ladeparks mit dann insgesamt 53 Ladepunkten für Bremen bewilligt. Laut der Mitteilung des Bremer Senats ist der Ladepark am Franziuseck eines der ersten größeren Projekte bundesweit, das im Rahmen von „Ladeinfrastruktur vor Ort“ gefördert wird und auch bereits fertiggestellt ist.
Das Förderprogramm wurde im Frühjahr 2021 vom damaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gestartet, ist aber inzwischen ausgeschöpft. Bis zum 31. Dezember 2021 konnten kleine und mittlere Unternehmen die Förderung beantragen. Dabei werden bis zu 80 Prozent der Investitionskosten übernommen. Als Zielgruppe hatte das Verkehrsministerium damals „insbesondere Unternehmen des Einzelhandels und des Hotel- und Gastgewerbes sowie kleine Stadtwerke und kommunale Gebietskörperschaften“ genannt, aber auch für das Startup Eulektro war der Förderantrag möglich.
Eulektro setzt dabei auf einen kostengünstigen Aufbau von Ladepunkten in Bestandsquartieren. „Wir haben den Ladepunkten den netten Namen ‚Ladeeule‘ gegeben. So hat dieser Ladepark insgesamt sechs Ladeeulen, was auch die Baukosten pro Anschluss reduziert. Der Bedarf nach Ladeinfrastruktur wird sich in den nächsten Jahren deutlich erhöhen“, sagt Eulektro-Geschäftsführer Jan Runkel.
Auf seiner Homepage führt das Unternehmen weitere Details an: Die „Ladeeule“ kann bis zu 22 kW AC-Ladeleistung abgeben. Jeder Ladepark bestehend aus sechs Ladepunkten wird anfangs aber nur mit 60 kW ans Netz angeschlossen – was bei der AC-Ladeleistung der gängigen PHEV und BEV selbst bei hoher Belegung ausreichen dürfte. Wird die Anschlussleistung dennoch überschritten, sorgt ein Lastmanagement für eine „faire Verteilung“ der Leistung. Stellt Eulektro fest, dass die 60 kW an einem Standort regelmäßig erreicht werden, kann die Anschlussleistung im Nachhinein erhöht werden.
Das Laden ist mit allen gängigen Ladekarten möglich, zudem kann Ad hoch für 0,39€/kWh geladen werden, eine Blockiergebühr gibt es im Ad-Hoc-Tarif nicht. Ab Sommer 2022 sollen die Ladepunkte laut Eulektro auch für Giro-e zertifiziert sein, dann wäre das Laden mit einer kontaktlosen Girokarte möglich. Bis Ende 2023 will Eulektro laut Firmenwebsite 100 Ladepunkte in Bremen in Betrieb genommen haben. Der Fokus liegt dabei auf Ladehubs mit mindestens sechs AC-Ladepunkten.
„Sechs Autos können hier an einer Stelle geladen werden. Das gibt Sicherheit für alle, die ein Elektroauto fahren wollen“, sagt Bremens Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Maike Schaefer, am Rande der Eröffnung. Sie verweist auch auf die Zulassungszahlen, wonach in Bremen zuletzt rund 20 Prozent aller neuen Pkw rein elektrisch betrieben werden.
„Vor dem Hintergrund dieser stark steigenden Zulassungszahlen ist es dringend notwendig, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur Schritt hält“, sagt Schaefer. Der Bedarf an öffentlich zugänglichen Ladepunkten in den dicht bebauten Bestandsquartieren sei besonders groß. Hier gibt es kaum private Stellplätze in Garagen und Carports – also müssen die Menschen mit Elektroautos ihre Fahrzeuge auch an öffentlich zugänglichen Ladestationen aufladen können.
In der Mitteilung des Senats wird auch Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, zitiert: „Bremen macht vor, wie modernes, innerstädtisches Laden von E-Autos aussehen kann. Denn einfaches Laden soll überall dort möglich sein, wo Menschen sich aufhalten“, so Pallasch. Bei der Eröffnung in Bremen war aber Conrad Hammer, Teamleiter Fördern in der Leitstelle, vor Ort – tags zuvor hatte Hammer noch als Referent bei unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“ vorgetragen.
bremen.de, eulektro.de
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