Elektrischer Einsatz im Bergbau: Scania liefert schwere E-Lkw nach Nordschweden
In Zusammenarbeit mit Kunden will Scania schwere Elektro-Lkw im Bergbau etablieren. Der Hersteller wird drei Fahrzeuge für zwei Unternehmen nach Nordschweden liefern. Dadurch kann der zur Traton-Gruppe gehörende Hersteller seine elektrischen Trucks in anspruchsvollem Umfeld testen.
Um den einen von drei für die nordschwedische Region geplanten schweren elektrischen Lkw zu entwickeln, hat sich Scania mit dem Bergbau-Unternehmen Boliden zusammengetan. Das 74-Tonnen-Fahrzeug soll noch in diesem Frühjahr geliefert werden und dann auf öffentlichen Straßen in Nordschweden zum Einsatz kommen. Genauer gesagt: Es soll für die Spedition Renfors Åkeri AB auf einer Route von 30 Kilometern zum Einsatz kommen.
Die elektrisch angetriebene Sattelzugmaschine ist als Teil einer engen Vorentwicklungsarbeit entstanden. Über das Ergebnis äußert sich Fredrik Allard, Head of E-mobility bei Scania, zufrieden: „Wir zeigen einmal mehr, dass vollständig elektrifizierte Lösungen für schwere Fahrzeuge technisch möglich sind“, sagt er. In der Kooperation mit dem Bergbau-Unternehmen sehen die Schweden das Potenzial für mehr Geschäft in der Zukunft: Sie eröffne die Möglichkeit, weitere Transportströme von Boliden zu elektrifizieren, so Scania.
Detaillierte Informationen zu Reichweite, Antrieb oder auch die im Fahrzeug eingesetzten Akkus gibt der Hersteller in seiner Pressemitteilung nicht an. Scania teilt mit, dass die technischen Lösungen auf der aktuellen Serientechnologie basieren. Dieser wurden stärkere Komponenten hinzugefügt, die das elektrifizierte Fahrzeug auch im Einsatz mit schweren Materialien funktionieren lasse. Die hohe Ladekapazität sowie die größere Reichweite sei Teil der Serienlösungen, so Scania weiter,.
Das Projekt entstand im Rahmen von Regional Electrified Logistics (REEL) einer von CLOSER geleiteten und durch das Programm Fordonsstrategisk forskning och Innovation (FFI) unterstützten Initiative. Diese soll den Weg für den Übergang zu einem elektrifizierten Güterverkehr auf dem schwedischen Markt ebnen.
Auf E-Fahrzeuge von Scania setzt auch ein anderes Bergbau-Unternehmen, das in der Region aktiv ist: In der Mine von LKAB in Malmberget sollen ein elektrischer Scania Heavy Tipper und ein elektrischer Kranwagen eingesetzt werden. Bei Letzterem handelt es sich um eine Spezialanfertigung für den Einsatz im Bergbau, die dem Hersteller zufolge ebenfalls eng mit dem Kunden entwickelt wurde und die Scania die Möglichkeit gibt, vollelektrische Lkw in einem anspruchsvollen Umfeld unter Tage zu testen und einzusetzen. Die Fahrzeuge sollen noch in diesem Jahr bei LKAB in Betrieb genommen werden.
Der schwere Kipper hat einschließlich der Ladung ein Gesamtgewicht von 49 Tonnen. Für LKAB soll das Fahrzeug Restprodukte transportieren. Laut Allard ist der XXL-Stromer der erste seiner Art in der Branche. Der Kran des zweiten E-Lkw stemmt den Transport von Bohrstahl zu den unterirdischen Bohrgeräten. Geladen wird der Kranwagen den Angaben zufolge im Depot. Wenn nötig, ist aber auch mobiles Aufladen an den Baustellen möglich.
LKAB hat sich auf die Fahnen geschrieben, eines der nachhaltigsten Bergbau-Unternehmen der Welt zu werden. „Die Elektro-Lkw sind Teil unseres Bestrebens, einen neuen Standard für nachhaltigen Bergbau zu setzen, bei dem durchgängig fossilfreie Fahrzeuge eingesetzt werden“, erläutert Peter Gustavsson, Projektleiter bei LKAB. „Wir verlagern unseren Fuhrpark weg von fossilem Diesel, und da wir die Kapazität batteriebetriebener Elektrofahrzeuge testen, müssen Entscheidungen hinsichtlich der Wahl der Lkw nicht nur zu einer höheren Produktivität, sondern vor allem auch zu einem nachhaltigeren Bergwerk und einer sichereren Arbeitsumgebung beitragen.“
„Wir arbeiten weiterhin mit Kunden zusammen, die bereit sind, gemeinsam mit uns innovative Lösungen auszuprobieren“, resümiert Allard. „Für Scania ist es sehr wertvoll, Elektrofahrzeuge in der extremen Umgebung des realen Kundenbetriebs im Bergwerk testen zu können.“
scania.com (Boliden), scania.com (LKAB)
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