Unbemanntes Elektro-Boot überquert den Atlantik

Mithilfe eines Elektromotors von Torqeedo und Solarenergie überquerte die vier Meter lange Mahi Two erfolgreich den Atlantik. Das unbemannte Überwasserboot verließ im September 2021 die Küste Spaniens und erreichte sechs Monate später nach einer mehr als 4.300 Seemeilen langen Reise die Insel Martinique auf den Französischen Antillen.

Die Mahi Two soll das erste solarbetriebene autonome Wasserfahrzeug sein, das diese Reise erfolgreich durchführte. Der 2.0 Pod-Elektromotor stammt vom deutschen Unternehmen Torqeedo, das sich auf elektrischen Bootsantriebe spezialisiert hat. Auch der Antrieb und zwei 24-V-Lithium-Ionen-Batterien sind von Torqeedo. An Geschwindigkeit erreicht das Überwasserboot fünf Knoten – theoretisch bis zu neun Knoten, wie das Unternehmen in einem Beitrag auf seiner Webseite schreibt.

Das Team um den belgischen Ingenieur Pieter-Jan Note stattete das Boot mit Kameras und Sensoren aus, auf dem Deck wurden Sonnenkollektoren zur Energiegewinnung angebracht. Zur Orientierung dient ein Bordcomputer und eine Satellitenverbindung. Bevor die Mahi Two über den Atlantik geschickt wurde, wurden Simulationen durchgespielt und weitere Test durchgeführt, um sicherzustellen, dass das Wasserfahrzeug bereit war.

Die Software wurde für eigens für die Mahi entwickelt. Sie regelt neben Steuerung und Kommunikation auch die Hardwareintegration sowie das Energiemanagement an Bord. Sowohl über ein integriertes Satellitenmodem als auch über GPS und ein automatisches Identifikationssystem kommunizierte Mahi Two auf ihrer Reise zunächst verlässlich im 15-Minuten-Takt mit ihrer Crew. Sie teilte mit, wo sie sich gerade befand, wie schnell sie fuhr und wie viel Energie die Panels auf dem Deck erzeugten.

Doch im Mittelatlantik gab es Probleme: Das Wetter verschlechterte sich, über weite Strecken verlangsamte sich das Wasserfahrzeug, wie die Crew an den übermittelten Daten erkennen konnte. 700 Seemeilen vor dem Ziel verlor sie dann den Kontakt zum elektrisch angetriebenen Fahrzeug. Dennoch: Das glückliche Ende sollte kommen. Ohne dass die Crew den weiteren Verlauf verfolgen konnte, kam es zwei Monate später am Ziel an.

Das Team wertet nun die 2,4 Terabyte an Daten aus, um zu verstehen, was sich abgespielt hat. Die Informationen sollen zudem ins Netz hochladen werden, damit Forscher aus verschiedenen Bereichen darauf zugreifen können. Ein Teil des Projekt-Mahi-Teams hat inzwischen ein Unternehmen gegründet, um autonome Lösungen für die Seefahrt auf den Markt zu bringen. „Projekte wie unseres werden das Vertrauen in die Technologie stärken“, sagt Note.
torqeedo.com

2 Kommentare

zu „Unbemanntes Elektro-Boot überquert den Atlantik“
Releit
12.04.2022 um 20:28
4300 Seemeilen in 6 Monaten sind eine Durchschnittsgeschwindigkeit von gut einem Knoten. Das enspricht nach meinem Wissen in etwa der natürlich vorhandenen Strömung auf der Passatroute. Das Boot wäre also wohl auch ohne Motor in der Zeit über den Atlantik gekommen. Was für eine Leistung
Michel
05.05.2022 um 13:10
Mit diesen wenigen Solarpanels wäre eine höhere Geschwindigkeit schwer möglich gewesen. Wahrscheinlich lag die Hauptleistung in der Navigation. Kollisionsvermeidung, Kurs halten, und das alles im Wasser, das sehr viel schwerer zu navigieren ist.Alles in allem eine bemerkenswerte Pionierleistung.

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