Deutsche Bahn vergibt Rahmenvertrag für Elektrobusse an Ebusco

Ebusco hat den Zuschlag für einen Rahmenvertrag mit der Deutschen Bahn erhalten. Der niederländische Elektrobus-Hersteller soll demnach Hauptlieferant emissionsfreier Busse im Zeitraum 2023 bis 2024 werden, mit Option auf zwei weitere Jahre. Doch zunächst muss eine Bedingung erfüllt werden.

++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++

Als Teil der Vereinbarung hat Ebusco einen Abrufvertrag über rund 260 Ebusco-Busse vereinbart. Der kommt allerdings erst dann zustande, wenn die Deutsche Bahn die entsprechenden Konzessionen im Zeitraum 2023-2026 erhält, teilt Ebusco mit.

Das im Rahmenvertrag vereinbarte maximale Auftragsvolumen beträgt bis zu 800 E-Busse über die gesamte Vertragslaufzeit. Das Unternehmen sieht die Vereinbarung als wichtigen Schritt „zur Stärkung der Präsenz von Ebusco auf dem strategisch wichtigen deutschen Markt“. Die Deutsche Bahn plant den Informationen zufolge, die Fahrzeuge bei mehreren Verkehrsbetrieben in ganz Deutschland in Betrieb zu nehmen.

Die Bahn hat bereits Erfahrung mit den Fahrzeugen von Ebusco: Der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) setzt seit April 2021 vier Elektrobusse des Herstellers planmäßig auf den Linien im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ein.

Die E-Busse von Ebusco sind vor allem in den Niederlanden und Skandinavien unterwegs, aber auch in einigen Städten in Deutschland sind sie im Einsatz bzw. geplant. Bekannte ÖPNV-Betreiber mit E-Bussen von Ebusco sind etwa die Stadtwerke München, aber auch in Frankfurt am Main sind Fahrzeuge des Herstellers unterwegs.

Einen neuen Auftrag aus Deutschland erhielt Ebusco im Januar: Die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) bestellte zehn E-Solobusse und zehn Ladegeräte. Die Fahrzeuge sollen in Baden-Württemberg zum Einsatz kommen. Zudem sollen in diesem Jahr 90 Ebusco 2.2 an die BVG in der deutschen Hauptstadt geliefert werden.

Die Niederländer sind auch im Bereich der emissionsfreien Binnenschifffahrt aktiv. Im März gab das Unternehmen bekannt, von Engie 40 Prozent des Aktienkapitals von Zero Emission Services (ZES) übernommen zu haben. Gemeinsam wollen Ebusco und ZES ihren Einfluss auf den maritimen Sektor steigern.

Update 06.05.2022: Bisher gab es nur die Mitteilung von Ebusco, nun hat die Deutsche Bahn den Rahmenvertrag per Mitteilung bestätigt. Damit hat sich auch die bisherige Einschränkung erledigt, wonach die Bahn noch die entsprechenden Konzessionen erhalten musste.

Während Ebusco im April natürlich nur seinen Teil des Rahmenvertrags mit der Bahn verkündet hat, ist nun bekannt, dass die Deutsche Bahn einen weiteren und noch viel größeren Rahmenvertrag mit MAN geschlossen hat. So hat sich die Bahn Zugang zu rund 1.200 Bussen gesichert, die zwischen 2023 und 2026 geliefert werden sollen. Das große Aber: MAN wird ausschließlich Busse mit Verbrennungsmotor liefern. Die Bahn schafft also rund 900 neue Dieselfahrzeuge an – ein Teil davon als Hybrid.

Die neuen Busse mit Elektroantrieb kommen von Ebusco. Bei den E-Fahrzeugen kauft die Bahn erstmals auch Gelenkbusse.

Es besteht aber noch die Möglichkeit, dass auch MAN einige Elektrobusse an die Bahn liefert: Die DB hat auch Rahmenverträge mit Zweitlieferanten abgeschlossen. Diese kommen zum Zuge, wenn der Erstlieferant die vorgesehenen Fahrzeuge nicht liefern können sollte, etwa weil bestimmte Teile nicht verfügbar sind. Für die Dieselbusse wurde dafür Scania und für die Elektrobusse MAN ausgewählt.
ebusco.com, deutschebahn.com (Update)

3 Kommentare

zu „Deutsche Bahn vergibt Rahmenvertrag für Elektrobusse an Ebusco“
Nostradamus
13.04.2022 um 12:49
Warum braucht man teure, sensible und ineffiziente BEV-Busse, wenn man Trolleybusse im Stadtverkehr einsetzen kann? Ein weiterer Unsinn sind die Pläne, Autobahnen zu verkabeln, um Trolley-LKWs zu bewegen?! Und das, obwohl längst ein hocheffizientes Transportmittel zur Verfügung steht – die Eisenbahn.
Stefan
13.04.2022 um 19:32
Die Bus-Tochtergesellschaften der Deutschen Bahn betreiben meist keine Stadtbusse, sondern Überlandbusse zwischen den Dörfern im Umland der Großstädte oder eben als Schienenersatzverkehr zwischen den Bahnhöfen über eine Strecke von etwa 10-50 km. Der Bau von Oberleitungen für Trolleybusse ist meist nur auf Straßen wirtschaftlich sinnvoll, wo viele Busse fahren. Alle Landstraßen mit Oberleitung verkabeln?
Karl-Heinz
13.04.2022 um 16:44
Wer sagt denn, dass die Busse in der Stadt eingesetzt werden sollen? In dem Artikel wird ja das Beispiel Bad Tölz genannt. Da gibt es keine Oberleitung. Soll der Überlandbus weiter mit Diesel fahren?Mit der Eisenbahn stimme ich Ihnen teilweise zu. Nur müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen, wenn wir Same-Day-Delivery oder schnelle Verfügbarkeiten bei anderen Gütern wollen. Da ist die Straße am schnellsten, da macht man nicht den Umweg über den Zug. Solange wir Kunden das nachfragen, werden auch mehr (E-)Lkw auf die Straße geschickt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch