VW plant technische Nachbesserungen am MEB

VW plant technische Verbesserungen für seine Elektroauto-Plattform MEB. Wie aus einer in dieser Woche veröffentlichten Präsentation von Silke Bagschik, Vertriebs- und Marketingleiterin für die ID-Reihe, beim UBS Paris Electric Car Day hervorgeht, strebt VW für den MEB künftig Ladeleistungen von über 200 kW und Reichweiten von bis zu 700 Kilometern an.

Zudem soll die Beschleunigung der Allrad-Modelle bei „rund 5,5 Sekunden“ liegen, wie aus der Präsentation hervorgeht. Derzeit liegt die Werksangabe für einen VW ID.5 GTX für den Spurt aus dem Stand auf 100 km/h bei 6,3 Sekunden.

Bei dem Reichweitenziel von 700 Kilometern wird in der Präsentation nicht angegeben, nach welchem Testzyklus dieser Wert erreicht werden soll – wahrscheinlich ist aber der WLTP gemeint. Beim ID.5 mit Heckantrieb und dem 77 kWh-Akku sind derzeit nach WLTP maximal 523 Kilometer möglich, beim ID.3 Pro S mit selben Akku sind es bis zu 553 Kilometer. Wie Volkswagen die Reichweite um rund 150 Kilometer erhöhen will, ist nicht bekannt. Neben Effizienzmaßnahmen am Fahrzeug selbst und besserer Software spielt natürlich die Zellchemie eine wichtige Rolle.

In der Präsentation wird auch ein Ausblick auf die kommenden Modelle gegeben, die Planungen sind im Kern aber bereits bekannt. Dennoch könnte auch die Modellplanung einen großen Einfluss auf die mögliche Reichweite haben: Mit der Studie Aero B plant VW bekanntlich eine E-Limousine im Passat-Format. Ein solches Fahrzeuge wäre deutlich niedriger als der ID.5, eher so hoch wie ein ID.3. Dank des langgezogenen und flach abfallenden Limousinen-Hecks ist allerdings die Luftführung deutlich besser als bei dem kompakten ID.3 mit steil abfallender Heckscheibe – so könnte auch die Limousinen-Karosserie bei gleichem Antrieb ein deutliches Reichweiten-Plus ergeben.

Etwas Unklarheit gibt es auch bei den genannten 200 kW Ladeleistung: Mit dem Update auf die Software 3.0 gibt VW für die MEB-Modelle mit dem 77-kWh-Akku je nach Version 135 oder 150 kW als maximale DC-Ladeleistung an. Entsprechende Fahrzeuge wurden an öffentlichen Ladesäulen bereits mit Spitzenwerten von rund 170 kW gesichtet.

Wenn die nun angepeilten 200 kW nur als kurzzeitiger Peak erreicht werden sollen, wäre die Verbesserung zum Stand der Software 3.0 eher gering. Sollte es sich aber um das Niveau handeln, welches das Fahrzeug über einen gewissen Zeitraum halten kann – wie etwa die kommunizierten 135 kW –, wäre das eine enorme Verbesserung und würde eine deutliche Verkürzung der Ladezeit bedeuten. Mehr als 200 kW Ladeleistung sind mit der Betriebsspannung von 400 Volt des MEB nicht möglich, da der CCS-Standard auf eine Stromstärke von 500 Ampere limitiert ist.
electrek.co, volkswagenag.com (PDF, S. 17+18)

10 Kommentare

zu „VW plant technische Nachbesserungen am MEB“
notting
14.04.2022 um 12:12
Eine Verbesserung wäre auch, wenn ID.3 und Schwestermodelle eine offizielle Anhängelast bekommen würden. Aktuell gibt's das nur bei ID.4/5.notting
Hans W.
14.04.2022 um 14:28
Bei den Daten scheint es sich um den Vizzion bzw. Aero B zu handeln. Möglicherweise wird dieser mit dem größeren Akku des ID Buzz (Langversion) ausgeliefert. Zwei zusätzliche Batteriemodule würden so ~96kWh/ und sowie 175-200kw Ladeleistung ermöglichen. Aktuell werden MEB Modelle mit maximal 82kWh und 12 Modulen ausgeliefert.https://www.volkswagenag.com/presence/investorrelation/publications/presentations/2021/03/2021-03-04_VWAG_UBS_MEB_Battery.pdf#page=09
Sebastian Schaal
14.04.2022 um 15:14
Das ist auch möglich, dass Reichweite und Ladeleistung über eine größere Batterie erzielt werden.Viele Grüße Sebastian Schaal
Hartmut Kryk
15.04.2022 um 12:30
Ich hoffe das die Erhöhung auf 200 kW Ladeleistung auch auf Skoda enyaq iv80 zu.
Martin Michels
15.04.2022 um 17:03
Eine deutliche Verbesserung wäre wenn VW auch eine Brennstoffzelle in den Baukasten integrieren würde.Grüße Martin
Elektroflitzer
17.04.2022 um 16:41
Solange die E-Möhren von VW langsamer sind als ein Dacia will ich die gar nicht haben.
H.Dorsch
18.04.2022 um 07:49
Hm - ich möchte mal sehen wie lang es die CSS Kontakte aushalten, wenn da öfters 500A gezogen werden ...? Irgendwie reden die Leute über Dinge von denen sie wenig oder gar keine Ahnung haben ...500A mit Steckkontakten - da wird jedem Fachmann übel ...Und Schnellladen sind bei mir 5 Minuten und nicht 30 oder 40 ...Und das geht nur mit AkkuTausch, aber das haben die Politiker verschlafen, da rechtzeitig die Weichen zustellen. Jetzt kennen die Kunden nur Reichweite über Akku Grösse welch eine Recourcen Verschwendung ...
Lukas P
20.04.2022 um 10:59
Die CCS-Stecker sind auf 500 A ausgelegt, im Automobil immer für den DAU (Dümmster anzunehmender User). Durch Temperaturüberwachung der Pins werden Kontaktierungsprobleme erkannt und die Ladeleistung ggf. reduziert. Technisch ist das kein Problem und nur eine Frage der Dimensionierung. Irgendwann macht es aber mehr Sinn von 400 V auf 800 V zu gehen wie es einige Hersteller schon zeigen.
Franz-J. Rüther
20.04.2022 um 10:38
Sind Sie Fachmann? Das Tesla Model S konnte seine Batterie tauschen - hat aber kein Besitzer gemacht. Daher wurde die Infrastruktur in USA demontiert.
Alexander
20.04.2022 um 09:19
Interessanter Aspekt. Sind Sie ein Fachmann? Ich frage deshalb, da Teslas bekanntlich sogar bis zu 625A im Peak ziehen und ich bisher noch keine Beschwerden bzgl. abgenutzter Kontakte gelesen habe. Und da gabs ja einige, die nur das Supercharging genutzt haben.

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