Tesla: Produktion in Shanghai läuft wohl wieder an
Das Werk von Tesla in Shanghai hat die unterbrochene Produktion offenbar wieder aufgenommen. Die Batterie- und Motorenfertigung läuft einem Medienbericht zufolge wieder und die Fahrzeugmontage wird schrittweise gesteigert. Unklar ist, für wie lange die Lagerbestände in dem Werk reichen.
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„Wir werden die Kapazität in den nächsten drei bis vier Tagen schrittweise erhöhen, bis eine einzelne Schicht voll ausgelastet ist“, wird Song Gang, Senior Director of Manufacturing bei Tesla Giga Shanghai, zitiert. Über die Vorgänge hat unter anderem die „CN EV Post“ berichtet. In dem Werk wurde seit Ende März kein Auto gebaut.
Am Karfreitag hatte die Stadtregierung von Shanghai eine Liste mit 666 Unternehmen veröffentlicht, die bei der Wiederaufnahme oder Fortsetzung der Produktion priorisiert behandelt werden sollen – auf dieser Liste stehen dem Vernehmen nach neben Tesla auch andere Autobauer und wichtige Zulieferer. Seit Ostermontag sollen erste Arbeiter in die Giga Shanghai zurückgekehrt sein.
Bei der Wiederaufnahme der Produktion handelt es sich um ein sogenanntes „Closed Loop Management“. Die Arbeiter werden die Fabrik bis mindestens Ende des Monats nicht verlassen und dort auch schlafen. Wie „Teslamag“ berichtet, bekommen Mitarbeitende Schlafsäcke gestellt und drei kostenlose Mahlzeiten am Tag – sowie umgerechnet 63 Dollar mehr Lohn je Tag. Aber: „Möglichkeiten zum Duschen und Unterhaltungsangebote in der Tesla-Fabrik würden derzeit noch aufgebaut“, heißt es in dem Bericht.
Es muss aber nicht nur die Versorgung der Mitarbeitenden aufgebaut werden, sondern auch die Teile-Versorgung der Produktion. Wie Song Gang bereits angekündigt hat, will Tesla vorerst nur eine Schicht fahren anstelle des zuvor üblichen Zwei-Schicht-Systems. Bei Twitter rechnete der Analyst Ming-Chi Kuo vor, dass Tesla mit einer Schicht wohl nur auf 40 bis 50 Autos pro Stunde (gerechnet auf 24 Stunden) kommen werde – anstelle der sonst üblichen 80 bis 85 Fahrzeuge. Bei diesem Produktionstempo sollen die bevorrateten Teile für rund zweieinhalb Wochen ausreichen.
Chinesische Medien berichten aber unter Berufung auf Tesla, dass die eingelagerten Teile nur für etwa eine Woche ausreichen sollen. Daher dränge das Unternehmen aktiv mehr als 100 Lieferanten, die eigene Produktion – mit Unterstützung der Behörden in Shanghai – wieder aufzunehmen.
Mit den 40 bis 50 Fahrzeugen pro Stunde könnte Tesla laut der Hochrechnung des Analysten zwischen 25.000 und 30.000 Fahrzeuge pro Monat bauen. Bei noch zehn Tagen im April und dem schrittweisen Hochfahren dürften es in diesem Monat aber wohl weniger als 10.000 Fahrzeuge werden. Kuo schätzt, dass Tesla „im besten Fall“ Mitte Mai wieder auf ein Zwei-Schicht-System umstellen könne.
Update 10.05.2022: Tesla muss womöglich den größten Teil seiner Produktion in seinem Werk in Shanghai aufgrund von Problemen bei der Beschaffung von Teilen einstellen. Wie Reuters unter Berufung auf ein internes Memo von Tesla schreibt, sollen am Dienstag weniger als 200 E-Autos in Shanghai gebaut werden und damit weit weniger als die rund 1.200 Einheiten pro Tag, auf die das Werk es kurz nach der Wiedereröffnung am 19. April nach einer 22-tägigen Schließung hochgefahren wurde.
Wenig später gab offenbar ein Tesla-Sprecher gegenüber Bloomberg an, dass Giga Shanghai die Produktion nicht eingestellt habe. Allerdings hatte Reuters auch nicht von einem Produktionsstopp, sondern einer starken Reduktion der am Tag gefertigten Einheiten berichtet.
Der Tesla-Sprecher bestätigte jedoch, dass Tesla in China aufgrund von Covid-19-Sperren einige Störungen und logistische Probleme hatte. So stellte beispielsweise Aptiv die Lieferung von Kabelbäumen an Tesla und General Motors ein, nachdem einige Mitarbeiter mit dem Virus infiziert worden waren. Dass Aptiv Tesla inzwischen wieder beliefert, hatte der Zulieferer selbst in der vergangenen Woche bestätigt.
Sollten die Reuters-Informationen zutreffen, wäre wohl auch die geplante Steigerung auf 2.600 Autos pro Tag ab dem 16. Mai fraglich. Das Tesla-Dementi legt aber anderes nahe.
cnevpost.com, teslamag.de, reuters.com, teslarati.com (beide Update)
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