GAC Aion eröffnet erste Batterietausch-Station
Auch GAC Aion, der E-Auto-Ableger des chinesischen GAC Group, steigt in das Geschäft mit Batterietausch-Stationen ein. Die erste dieser Stationen wurde jetzt in Guangzhou eröffnet. Gleichzeitig soll mit einer Preissenkung die Verbreitung der extrem schnellladenden Fahrzeuge des Herstellers erhöht werden.
GAC Aion will in Guangzhou noch in diesem Jahr 220 Batterietausch-Stationen aufbauen und diese Anzahl bis 2025 auf 1.000 steigern. Ein Batteriewechsel soll demnach in 2,5 Minuten möglich sein. Zudem bietet die Station auch die Funktion eines automatisierten Schnellladevorgangs – gleich dazu mehr.
Bisher ist im Bereich Batterietausch Nio einer der Vorreiter, in diesem Jahr ist aber Bewegung in den Markt gekommen: Auf der CES stellte CATL eine eigene Batterietausch-Lösung vor, die mit den Fahrzeugen zahlreicher Hersteller funktionieren soll. Ende Januar gründeten Geely und Lifan ein Batterietausch-Joint-Venture, im März stellte Geely eine Akkutausch-Lösung für E-Lkw vor.
Bei den Batterietausch-Stationen gibt GAC Aion mit Hauptsitz in Guangzhou an, die Wechsel-Stationen in Zukunft in China und „anderen Städten in Übersee“ ausbauen zu wollen. Die zuvor genannten 1.000 Wechselstationen sind nur in Guangzhou geplant. Die Stadt mit über 18 Millionen Einwohnern liegt nördlich von Hong Kong. Eine Zahl an geplanten Stationen wird nicht genannt – da aber „das Modell nachgebildet“ werden soll, ist davon auszugehen, dass GAC Aion mit einer hohen Anzahl an Wechselstationen je Stadt plant.
Der Haken ist: GAC Aion gab im vergangenen November an, dass Batterietausch-fähige Modelle erst ab 2023 auf den Markt kommen sollen – die 220 Stationen, die bis Jahresende entstehen sollen, haben quasi keine Nutzer. Ab 2023 soll die gesamte Modellpalette auf Basis der neuen GEP-3.0-Plattform Batterietausch-fähig gemacht werden.
Aus den chinesischen Berichten geht nicht hervor, wie die Batterien an den Fahrzeugen befestigt werden sollen. Gemäß dem chinesischen Sicherheitsstandard für Batteriewechsel, an dem Unternehmen wie Nio, BAIC und Geely mitgearbeitet haben, macht es einen Unterschied, ob die Batterie angeschraubt oder angesteckt wird: Autos mit ansteckbaren Batterien müssen mindestens 5.000 Batteriewechsel ermöglichen, mit verschraubten Batterien sind es nur 1.500 Batteriewechsel.
Zudem ist die Motivation von GAC Aion unklar: Die Fahrzeuge des Herstellers haben allesamt recht hohe Reichweiten, das E-SUV LX Plus kommt auf über 1.000 Kilometer nach NEFZ – real sind es deutlich weniger, aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. In China sind zwar Ladestationen mit 300 kW und mehr (und entsprechend schnellladefähige Fahrzeuge) sehr selten, GAC Aion ist aber auch hier aktiv: Im August wurde ein Aion V mit Graphen-Batterie in nur acht Minuten von null auf 80 Prozent geladen.
Genau über einen solchen Ladepunkt verfügt auch die Batterietausch-Station: Dort kann mit bis zu 1.000 Volt und 480 Ampere Stromstärke (in der Spitze bis zu 600 Ampere) geladen werden. Bei Fahrzeugen, die genau diese 6C-Ladung unterstützen, liegt die theoretische Spitzenladeleistung bei 480 kW. Um solche Fahrzeuge auf dem Markt zu verbreiten, hat GAC Aion den Preis des Aion V Plus 70 Super Fast Charging Edition um 20.000 Yuan auf 209.600 Yuan (29.777 Euro) gesenkt. In den Regionen um Guangzhou und Hainan wird der Preis bis Ende Mai um weitere 18.000 Yuan gesenkt, womit der Wagen dort noch 27.220 Euro kostet.
cnevpost.com, gasgoo.com
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