Will Renault Teile seiner Nissan-Beteiligung verkaufen?
Renault soll im Zuge der möglichen Abspaltung und dem Börsengang seines Geschäfts mit Elektroautos einen Teilverkauf seiner rund 43-prozentigen Beteiligung an Nissan erwägen. Welche Auswirkungen das auf die Allianz und die gemeinsamen Elektro-Plattformen hätte, ist offen.
Über die angeblichen Pläne berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Der Börsengang könnte demnach im zweiten Halbjahr 2023 erfolgen.
Entsprechende Gerüchte über eine mögliche Abspaltung des E-Auto-Geschäfts hatte ebenfalls Bloomberg Anfang April in Umlauf gebracht. Teil der Überlegungen war laut den Quellen, dass das Geschäft mit Verbrenner- und Hybridfahrzeugen mit dem eines potenziellen Partners außerhalb Frankreichs zusammengeführt werden. Später bestätigte Renault-CEO Luca de Meo die Gerüchte. Der Plan, die Aktivität der Verbrennungsmotoren zu trennen, könnte Nissan oder langfristige Investoren interessieren.
Renault will diese Pläne aber nicht im Alleingang durchziehen: Alle Pläne würden der Zustimmung des Allianzpartners Nissan unterliegen, sagte Renaults Finanzchef Thierry Pieton laut „Bloomberg“. Der japanische Partner sei „auf dem Laufenden“, was die möglichen Optionen von Renault angehe.
Renault und Nissan wollten sich zu dem Bericht nicht äußern.
Renault hält derzeit 43,4 Prozent von Nissan. Nissan wiederum hält einen Anteil von 15 Prozent an Renault, hat aber keine Stimmrechte – anders als die Franzosen, sie sich bei dem japanischen Autobauer aktiv einmischen. Renault hatte Nissan vor über zwei Jahrzehnten mit dem Einstieg aus einer finanziell schwierigen Lage gerettet, ist aber inzwischen – gemessen an den Stückzahlen – der kleinere Partner. Das sorgt regelmäßig für Reibung in der Allianz, die ihre globalen Aktivitäten nach dem Abgang des langjährigen CEO Carlos Ghosn neu sortiert hatte.
Ob und wie die Überlegungen in Paris eigentlich geplante E-Projekte gefährden, ist angesichts des frühen Stadiums kaum abzusehen. Beide Autobauer wollen in diesem Jahr mit den Auslieferungen ihrer ersten Modelle auf Basis der E-Plattform CMF-EV beginnen, konkret sind das der Renault Mégane E-Tech Electric und der Nissan Ariya. Zudem wurde bereits vereinbart, dass der Nachfolger des Kleinwagens Nissan Micra von Renault in Frankreich gebaut werden soll.
bloomberg.com (Paywall), reuters.com, heise.de
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