VW Group Components baut E-Fertigung in Kassel aus
Volkswagen Group Components hat angekündigt, den Standort Kassel zum „Schlüssellieferanten für die E-Mobilität“ auszubauen. Zunächst soll die Anzahl der Fertigungslinien erhöht werden. Die Perspektive ist klar: Langfristig soll Kassel zum reinen E-Werk werden.
Wie bereits in der Planungsrunde des Konzerns im Dezember angedeutet, wird das Werk die 2015 gestartete Transformation beschleunigen und „das Produktportfolio mit Hochdruck auf Tech-Komponenten für Elektroautos fokussieren“. Konkret soll die Anzahl der aktuell 18 Fertigungslinien für E-Motoren und weitere E-Komponenten in den kommenden vier Jahren verdoppelt werden.
Mit der Bezeichnung „Schlüssellieferant der E-Mobilität“ greift VW in der Mitteilung nicht zu kurz: Die Perspektive, die VW Group Components dem Werk gibt, ist klar. Langfristig sollen in Kassel keine Verbrenner-Komponenten mehr hergestellt werden. Stattdessen soll Kassel das konzernweite Kompetenzzentrum für E-Antriebe werden – wie es Salzgitter für die Batteriezelle ist.
Im Verbund mit den Marken Volkswagen und Audi soll in Kassel der E-Antrieb für die künftige E-Plattform Scalable Systems Plattform (SSP) entwickelt werden – und wohl auch produziert. Für die aktuellen MEB-Fahrzeuge werden ebenfalls zahlreiche Komponenten in dem hessischen Werk hergestellt – zum Beispiel der hintere E-Motor (mit Rotor und Stator aus Salzgitter), das Ein-Gang-Getriebe und Gussteile wie das Zwischengehäuse. Der Erstanlauf des ersten eigenentwickelten Pulswechselrichters für den MEB am Standort ist für 2025 geplant. Für dessen Industrialisierung sind innovative Fertigungsverfahren mit eingeflossen, die am Standort entwickelt wurden, so VW.
Es soll aber nicht nur die Montage der E-Komponenten, sondern auch die Leichtmetallgießerei für die SSP ausgebaut werden. So wurde laut der Mitteilung ein „innovatives Verfahren für den Strukturteileguss auf bereits bestehenden Anlagen entwickelt“ – kurz gesagt sollen Großbauteile auf mittelgroßen Anlagen hergestellt werden. Konkret handelt es sich um ein Gussteil für einen Hinterwagen, der gegenüber der konventionellen Karosseriefertigung 33 Einzelteile ersetzt.
Für den Ausbau zum Kompetenzzentrum investiert Volkswagen Group Components bis 2026 rund 1,2 Milliarden Euro in den Standort, mehr als zwei Drittel der Summe entfällt auf Entwicklung und Fertigung von E-Komponenten.
„Kassel hat die bisherige Transformation mit großer Kompetenz und Mut gemeistert – und wird auf dieser Basis zu Volkswagens E-Motoren-Zentrum der Zukunft!“, sagt Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik und CEO der Volkswagen Group Components. „Im Fokus steht der E-Antriebsstrang mit der künftigen Eigenentwicklung und -fertigung des Pulswechselrichters. Denn damit werden Effizienz und Reichweite des E-Autos maßgeblich definiert. Mit unseren Tech-Komponenten für die kommende SSP-Plattform wollen wir die beste Gesamtsystemeffizienz erzielen.“
Konzern-Personalvorstand Gunnar Kilian ergänzt: „Insgesamt ist der Standort bestens für die Zukunft aufgestellt. Fundament dafür ist die hervorragend qualifizierte Mannschaft, ihr großes Engagement und eine zukunftsweisende Produkt- sowie Fertigungstiefe.“ Auch Daniela Cavallo, Konzern- und Gesamtbetriebsratsvorsitzende, ist voll des Lobes: „Die Kolleginnen und Kollegen in Kassel treiben Innovationen in Richtung Elektromobilität konsequent voran und gestalten die Transformation gemeinsam.“
Kassel ist das größte Komponentenwerk des VW-Konzerns und beschäftigt rund 16.000 Mitarbeiter. 2015 wurden die ersten E-Antriebe für den e-Up gefertigt. Inzwischen ist ein Viertel der Belegschaft in der E-Mobilität beschäftigt. Derzeit werden in Kassel die elektrischen Antriebe für die MEB-Modelle in Europa und Nordamerika gebaut – für die MEB-Werke in China hat VW eine eigene Lieferkette aufgebaut.
volkswagen-newsroom.com
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