AIT gründet Batterie-Forschungseinheit
Das Austrian Institute of Technology (AIT) hat eine Kompetenzeinheit namens „Battery Technologies“ gegründet und will auf diesem Weg seine Batterieforschung stärken. In dieser Einheit werden die bestehenden Forschungsaktivitäten in diesem Bereich gebündelt und weitere Investitionen in strategische Themenfelder getätigt.
Die neue Kompetenzeinheit soll rund 30 hochspezialisierten Expert:innen umfassen, wie das AIT mitteilt. Geleitet wird „Battery Technologies“ von Marcus Jahn. Die Mitarbeitenden sollen die Forschungsfelder „Battery Materials Development and Characterisation“, „Sustainable and Smart Battery Manufacturing“ sowie „Solid State Batteries“ bearbeiten.
Im ersten Forschungsfeld wird an „Beyond Lithium“-Technologien gearbeitet. Die Abteilung unter der Leitung von Damian Cupid soll neue Materialien entwickeln, die Lithium in Zukunft ablösen könnten – zum Beispiel Magnesium-Ionen und Natrium-Ionen-Batterien. Das von Katja Fröhlich geleitete Forschungsfeld „Sustainable and Smart Battery Manufacturing“ beschäftigt sich vor allem mit Herstellungsmethoden für moderne Batterien – also mit dem Schritt vom Labor hinaus in die industrielle Fertigung. Der Bereich „Solid State Batteries“ wird von Jahn selbst geleitet. In einem neuen Solid-State-Battery-Labor am AIT sollen entsprechende Herstellungsmethoden für Feststoffbatterien entwickelt werden.
Dass an so vielen Feldern geforscht wird, hat laut Marcus Jahn einen guten Grund – denn welche konkreten Batterietypen sich in Zukunft durchsetzen werden, sie derzeit noch nicht absehbar. „Der ideale Akku wird wahrscheinlich nicht eine einzige Zellchemie oder Form sein“, sagt der Leiter. „Denn es ergeben sich aus vielen Anwendungsgebieten sehr viele verschiedene Anforderungen.“ Im stationären Bereich z.B. sei der Kostenfaktor am wichtigsten, die Energiedichte hingegen nicht so entscheidend. Ganz andere Anforderungen gebe es etwa bei einem Handy oder einem Fahrzeug. „Die Antwort wird also eher nicht die gleiche Technologie sein“, so Jahn weiter. Allerdings gebe es gewisse Parameter – insbesondere Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit –, die bei allen Batterietypen und Anwendungen eine große Rolle spielen.
In allen drei Bereichen will das AIT nach eigenen Angaben einen besonderen Fokus auf die Nachhaltigkeit legen. „Die ideale Batterie enthält keine toxischen Anteile. Sie lässt sich gut recyceln, und idealerweise nutzt man schon bei der Herstellung einen hohen Anteil von recycelten Materialien“, so Jahn. „Man verwendet weiters keine kritischen Rohstoffe. Und auch der Herstellungsprozess kommt ohne giftige Substanzen aus.“
Die dort entwickelten Batterien sollen übrigens nicht nur für Fahrzeuge konzipiert werden. Laut der Mitteilung wird auch an Elektroantrieben für Flugzeuge gearbeitet. Also größte Herausforderung sieht Jahn hier die Energie- und Leistungsdichte.
Im AIT Center for Low-Emission Transport, in dem die neue Kompetenzeinheit angesiedelt ist, werden in einem ganzheitlichen Ansatz Komponenten und Technologien entwickelt, die die Elektromobilität effizienter, leistungsfähiger, sicherer, nachhaltiger und leistbarer machen. Unter anderem entwickelt das AIT wie berichtet mit Industriepartnern eine Schnellladelösung für elektrische Schwerfahrzeuge, Busse und Lkw im Multimegawattbereich.
ots.at
1 Kommentar