Bitterfeld-Wolfen löst Vertrag mit Farasis Energy auf
Aus der geplanten Batteriezellen-Fabrik des Daimler-Partners Farasis Energy in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) wird wohl nichts. Laut einem Medienbericht hat Bitterfeld-Wolfen den städtebaulichen Vertrag mit der Farasis Energy Europe beendet. Das Unternehmen hat den Schritt bestätigt – komplett gekappt ist die Verbindung aber nicht.
Farasis Energy hatte im Jahr 2019 Bitterfeld-Wolfen als Standort für seine europäische Batteriefabrik gewählt. Gemäß der damaligen Ankündigung sollten ab Ende 2022 erste Batteriezellen vor Ort gebaut werden, in der Folge sollte die Kapazität auf bis zu zehn GWh pro Jahr ausgebaut werden.
Allerdings hat Farasis mit dem Bau des Werks in Sachsen-Anhalt trotz aller Verträge nie begonnen. Zuletzt war von einem möglichen Produktionsbeginn 2024 die Rede. Offiziell wurde eine Aktualisierung der Lokalisierungsstrategie in Europa als Grund angeführt – gegenüber electrive.net wurde diese Begründung noch in diesem Februar wiederholt.
Laut einem Bericht der „Mitteldeutschen Zeitung“ hat die Stadt Bitterfeld-Wolfen nun die Geduld verloren. In Beschlussunterlagen des Stadtrats soll es heißen, dass man den städtebaulichen Vertrag mit der Farasis Energy Europe beendet und damit „für eine klare Aktenlage“ gesorgt habe. Gegenüber der „MZ“ gab Farasis an, dass „der Vertrag im gegenseitigen Einvernehmen gekündigt“ wurde.
Während es im Februar von Farasis noch hieß, dass im Zuge der Aktualisierung auch geprüft werde, wie es in Bitterfeld weitergeht, ist dieser Vorgang nun offenbar einen Schritt weiter: Farasis gab nun gegenüber der „MZ“ an, dass „die dynamische Marktentwicklung zu einer Verschiebung von Prioritäten geführt hat, weswegen wir die Konkretisierung unserer Pläne für den Standort Bitterfeld-Wolfen vorläufig zurückgestellt haben.“ Gegenüber electrive.net hat Farasis diese Aussagen wiederholt, aber hinzugefügt, dass man „nach wie vor an einer Anpassung unserer Lokalisierungsstrategie für Europa, natürlich immer in enger Abstimmung mit unseren Kunden“ arbeite.
Ob die Stadt allerdings darauf eingeht, falls Farasis die offiziell nur zurückgestellten Pläne doch noch realisieren will, ist offen. In dem „MZ“-Bericht kommt eine gewisse Verärgerung seitens der Stadt zur Sprache. So hat Farasis offenbar „die nötigen präzisen Angaben für eine Weiterbearbeitung des in Eigenregie forcierten Bebauungsplanes […] auch auf mehrmalige Nachfrage und nach Abmahnung durch die Stadt Bitterfeld-Wolfen“ nicht geliefert. Zudem gab es offenbar Interesse anderer Unternehmen an den immer noch nicht bebauten, autobahnnahen Flächen.
Wie die Stadtverwaltung angibt, sei man nun nach der Vertragsauflösung mit Farasis „wieder Herr im Verfahren“. Die Stadt ist also wieder alleine für den Bebauungsplan verantwortlich. Das große Aber: Das Grundstück gehört weiterhin Farasis. Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) gab gegenüber der „MZ“ auch an, dass die Verbindung zu Farasis nicht komplett gekappt ist. „Wir reden weiter“, so Schenk. „Es ist ein großer Grundstückseigentümer.“
Zu welchem Schluss Farasis bei der Überarbeitung der Europa-Pläne gekommen ist, ist übrigens nicht bekannt. Ob das Europa-Werk an einem anderen Standort errichtet werden soll oder Farasis seine Kunden wie Mercedes-Benz aus seinen Werken in China beliefert, ist derzeit offen.
mz.de (Paywall)
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