Norwegen überdenkt Elektroauto-Privilegien

Das norwegische Verkehrsministerium erwägt eine Abschaffung oder Reduzierung der Privilegien für Elektrofahrzeuge bei der Steuer und der Maut in größeren Städten. Die Regierung will nach eigenen Angaben die Verkehrswende vorantreiben – und nicht Verbrenner 1:1 durch Elektroautos ersetzen.

Gründe sind laut Verkehrsminister Jon-Ivar Nygård neben den geringeren Einnahmen auch eine Verzögerung der Verkehrswende. „Es ist toll, dass die Leute Elektroautos nutzen. Aber es ist nicht gut, wenn Menschen in ihre Autos steigen und in belebte Stadtgebiete fahren, anstatt sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen“, wird der Verkehrsminister zitiert. Eine endgültige Entscheidung in dieser Angelegenheit stehe aber noch aus, sagte der Minister dem Sender NRK.

Während im laufenden Jahr in Norwegen die gesamten Zulassungen um 15 Prozent zurückgingen, konnten die Elektro-Pkw im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28,9 Prozent zulegen. Im April waren 74,1 Prozent aller Neuzulassungen in Norwegen rein elektrisch, im März sogar 86,1 Prozent.

Gemäß der aktuell gültigen Rechtslage liegt der Steuersatz für Elektroautos bei weniger als 50 Prozent der Steuern auf vergleichbare Benziner oder Diesel. Beim Kauf entfällt die Mehrwertsteuer von immerhin 25 Prozent. Zudem sind vielerorts die Maut- und Parkgebühren geringer. Förderungen für Hybridautos sind hingegen bereits ausgelaufen.

Mit der Summe dieser Maßnahmen hat sich das Elektroauto zwar zur Antriebsart Nummer eins in Norwegen entwickelt. Wie NRK berichtet, fehlt aufgrund der sinkenden Einnahmen mit steigendem E-Auto-Anteil das Geld für Investitionen in Infrastrukturprojekte oder den ÖPNV. Wir haben insbesondere während der Pandemie einen Trend gesehen, dass der Autoverkehr zurückgekehrt ist“, sagte Nygård dem Sender.

Der norwegische E-Auto-Verband Norsk Elbilforening lehnt ein Abschaffung oder Kürzung der Privilegien ab. Verbandschefin Christina Bu verweist darauf, dass über 80 Prozent der Autos in Norwegen immer noch mit fossilen Brennstoffen betrieben werden und die Privilegien einer der wichtigsten Gründe dafür seien, dass sich Menschen für Elektroautos entscheiden.
thelocal.no

4 Kommentare

zu „Norwegen überdenkt Elektroauto-Privilegien“
Djebasch
05.05.2022 um 09:27
Naja auch das war vorhersehbar ... jetzt muss man halt mal neue Besteuerungen sich einfallen lassen...
Andreas E.
07.05.2022 um 13:39
z.B. Verbrenner höher besteuern.
Sebastian
12.05.2022 um 16:06
Nach 100 KM diesel fahren zahlt man doch schon über 10 Euro Steuern... was willst denn noch? Zwangsenteignung?
Sebastian
12.05.2022 um 16:05
Wenn E-Autos sooo suuuper sind und Verbrenner sooo böööse. Dann gibt es nur eine Möglichkeit: Alle Förderungen beim BEV einstellen und Sprit so teuer machen das sich fahren und leben nicht mehr lohnt. Mal schauen wie wir dann unser Leben gestalten. Alles andere ist Unfug im Quadrat

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