VW plant E-Pickup und E-SUV unter US-Marke Scout
Bei Volkswagen gibt es laut Medienberichten konkrete Überlegungen, für den US-Markt einen elektrischen Pickup-Truck und ein E-SUV unter der Marke Scout zu entwickeln. Die beiden Modelle sollen demnach ab in den USA 2026 produziert werden. VW hat die Pläne für Scout inzwischen bestätigt.
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Das berichten das „Wall Street Journal“ sowie das Portal „TechCrunch“. Es wird erwartet, dass der Aufsichtsrat des Konzerns den Plan noch in dieser Woche beschließen wird. Laut „TechCrunch“ stehe VW „kurz vor der Gründung eines neuen dedizierten Elektrofahrzeugunternehmens in den USA“.
Volkswagen erwarb die Rechte am Markennamen Scout, der auf ein Modell des ehemaligen US-Herstellers International Harvester zurückgeht, mit der Übernahme von Navistar im Jahr 2020. International Harvester war ein Hersteller von Landmaschinen, Autos und Lkw, der 1985 aufgelöst wurde. Die Lkw-Sparte wurde dann als Navistar weitergeführt.
Beim Scout handelte es sich um einen zweitürigen Geländewagen, der zwischen 1961 und 1980 gebaut wurde. Die Grafiken, die nun veröffentlicht wurden, zeigen aber einen viertürigen Geländewagen. Entsprechend der Marken-Geschichte soll es sich den Berichten zufolge um „robuste Offroader“ handeln, nicht um komfortable Straßen-SUV. Viele Details zu den beiden Fahrzeugen, etwa die Plattform, sind noch nicht bekannt.
Den Quellen zufolge will VW zunächst 100 Millionen US-Dollar (derzeit rund 95 Millionen Euro) in das noch zu gründende Unternehmen investieren. Damit soll vor allem die Struktur geschaffen und das Management aufgebaut werden – wie viele Mitarbeiter Scout beschäftigen soll, wird nicht genannt. Es sei aber möglich, dass VW auch externe Geldgeber an Bord holt.
Um die Abhängigkeit von China zu verringern, hat sich VW-Chef Herbert Diess in den vergangenen Wochen und Monaten wieder verstärkt dem US-Markt zugewendet. Ende April gab es Berichte, wonach VW eine zweite US-Fabrik neben dem bestehenden Werk in Chattanooga, Tennessee, bauen wolle. Dort könnte laut Reuters-Informationen zunächst der ID. Buzz für den US-Markt gebaut werden, es war aber auch von einem elektrischen Pickup die Rede. Ob dieser auch unter der Marke VW auf den Markt kommen soll, wurde damals nicht genannt.
Der VW-Konzern hatte bereits angekündigt, in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Euro in Nordamerika zu investieren und dort bis 2030 25 neue Elektromodelle auf den Markt zu bringen – diese sollen dann die 55 Prozent des US-Umsatzes ausmachen.
Update 12.05.2022: Volkswagen hat nun offiziell den vorab durchgesickerten Plan, in den USA unter der Marke Scout einen vollelektrischen Pick-up und ein „robustes“ E-SUV auf den Markt zu bringen, bestätigt. Der Aufsichtsrat hat das Vorhaben in seiner Sitzung am Mittwoch genehmigt.
Die Fahrzeuge werden in den Vereinigten Staaten für US-Kunden entworfen, entwickelt und produziert. Dafür wird noch in diesem Jahr ein separates, unabhängiges Unternehmen in den USA gegründet, mit dem der Volkswagen-Konzern den Elektrofahrzeugmarkt für die US-Marke Scout erschließt. Die ersten Prototypen sollen im nächsten Jahr vorgestellt werden und die Serienproduktion 2026 anlaufen.
„Die Elektrifizierung bietet eine historische Chance, jetzt als Konzern in das hochattraktive Pick-up- und R-SUV-Segment einzusteigen“, sagt VW-Konzernchef Herbert Diess. „Damit unterstreichen wir unsere Ambitionen, ein wichtiger Akteur auf dem US-Markt zu werden.“
Dabei wird es für Scout zwei große Neuerungen geben, wie VW bestätigt: Zum einen kündigen die Wolfsburger eine eigene E-Plattform für die Offroad-Fahrzeuge an. Scout werde „auf ein neues technisches Plattformkonzept setzen, mit dem sich authentischere Pick-ups und RUVs realisieren lassen, als mit dem bestehenden Portfolio des Volkswagen Konzerns“.
Zum anderen wird Scout eine neue Management-Struktur erhalten. „Das Unternehmen, das wir in diesem Jahr gründen werden, wird eine eigenständige, unabhängig geführte Einheit und Marke des Volkswagen Konzerns“, sagt VW-Finanzvorstand Arno Antlitz. „Dies entspricht dem neuen Managementmodell des Konzerns: kleine Einheiten, die agil sind und dabei Zugriff auf unsere Plattformen haben, um Synergien zu heben.“
wsj.com (Paywall), techcrunch.com, volkswagen-newsroom.com (Update)
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