Renault prüft Abspaltung der Elektroauto-Sparte

Renault hat nun bestätigt, eine strategische Prüfung hinsichtlich einer Abspaltung seines E-Autogeschäfts eingeleitet zu haben – und nennt nähere Details. Konkret könnte ein separates Unternehmen in Frankreich sich der Entwicklung, Produktion und dem Vertrieb von Elektrofahrzeugen und der Software widmen.

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Diese autonome Einheit hätte ein Geschäftsmodell, das an die Besonderheiten von E-Autos angepasst ist, und wäre in der Lage, Partnerschaften für neue Technologien und Dienstleistungen einzugehen – so schreibt es Renault zumindest in einer Mitteilung. Gleichzeitig untersucht Renault auch die Möglichkeit, die Aktivitäten mit reinen Verbrennern und Hybridautos in einer eigenen Einheit außerhalb Frankreichs zu bündeln. Beide Unternehmen könnten 2023 rund 10.000 Mitarbeiter haben.

Beide Unternehmen sollen wohl nach aktuellem Stand der Überlegungen Mitglieder in der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz bleiben. „Ziel dieser strategischen Überlegungen ist es, jede Technologie anzupassen und dabei auf die Stärken und das Know-how der Gruppe in ihren verschiedenen Märkten und innerhalb der Allianz zurückzugreifen“, heißt es dazu.

Erste Berichte über derartige Pläne gab es Anfang April, als Top-Manager wie Chief Executive Officer Luca de Meo und Chief Financial Officer Thierry Pieton das mögliche Vorhaben gegenüber Analysten vorgestellt haben sollen. Wenig später bestätigte de Meo die Gerüchte im Kern.

Mit dem Schritt soll vor allem das E-Auto-Geschäft gestärkt werden – bis 2030 soll die Marke Renault in Europa rein elektrisch sein. Der französische Staat ist bekanntlich zu 15 Prozent an der Renault Group beteiligt. Somit ist es wichtig, dass das mögliche E-Auto- und Software-Unternehmen in Frankreich angesiedelt sein soll, während es bei der Verbrenner-Sparte ausdrücklich heißt, dass diese außerhalb Frankreichs sitzen soll. Damit hätte auch die E-Sparte Zugriff auf die industriellen Ressourcen von Renault in Frankreich, wie etwa das eMobility-Industriecluster ElectriCity in Nordfrankreich.

Im Zuge seiner „Renaulution“-Strategie hat der Autobauer begonnen, verstärkt in die E-Auto-Lieferketten zu investieren. „Die Renault Group hat die strategische Entscheidung getroffen, die Produktion der Hauptkomponenten in der Wertschöpfungskette der Elektromobilität in Frankreich anzusiedeln, was ihre Entschlossenheit verdeutlicht, Hightech-Aktivitäten in Märkten mit hohem Potenzial zu entwickeln und sich in Europa als Marktführer bei Elektroautos zu positionieren“, schreibt der Konzern.

Zur Zukunft der Verbrenner-Sparte heißt es, dass man „angesichts der innovativen Fähigkeiten und erheblichen Verbesserungen bei der Emissionsreduzierung dieses Fahrzeugtyps“ überzeugt sei, dass Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge „erhebliche langfristige Perspektiven und Absatzmöglichkeiten in Europa und auf internationalen Märkten haben“. Dieser Sparte dürften dann auch die Powertrain-Werke in Spanien, Portugal, der Türkei, Rumänien, Brasilien, Chile und Argentinien zugeschlagen werden – ebenso die entsprechenden Entwicklungsabteilungen in Spanien, Rumänien, der Türkei und Brasilien.

Renault betont aber auch, dass es sich derzeit noch um Studien handelt. Diese diskutiere man mit Arbeitnehmervertretern auf Konzernebene und in den beteiligen Ländern. „Die Entwicklung dieser strategischen Überlegungen wird durch den sozialen Dialog fortgesetzt“, schreiben die Franzosen.

Update 31.08.2022: Nachdem Renault im Mai offiziell bestätigt hatte, eine strategische Prüfung hinsichtlich einer Abspaltung seines E-Auto-Geschäfts eingeleitet zu haben, werden nun nähere Details bekannt. Wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, will Renault Mehrheitsaktionär der in Frankreich angesiedelten Elektrosparte mit dem Namen „Ampère“ bleiben, die rund 10.000 Mitarbeiter beschäftigen und in der zweiten Jahreshälfte 2023 an die Börse gebracht werden könnte.

Anders sei die Lage beim Geschäft mit Verbrennungsmotoren inkl. Hybridautos, das unter dem Namen „Horse“ außerhalb Frankreich gebündelt werden soll: Hier soll Renault nur mit 40 Prozent beteiligt bleiben, könnte die Mehrheit also an andere Unternehmen abgeben. Konkret gebe es Gespräche mit dem chinesischen Geely-Konzern und einem nicht namentlich genannten Ölunternehmen, die 40 bzw. 20 Prozent übernehmen könnten. Der Allianzpartner Nissan plane keine Beteiligung am Verbrenner-Geschäft. Die Pläne seien aber noch nicht abgeschlossen. Näheres zur Aufteilung in eine Elektro- und eine Verbrenner-Sparte werde Renault im Herbst bekanntgeben.
renaultgroup.com, reuters.com (Update)

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