Renault Scenic Vision mit Batterie und Brennstoffzelle

Renault hat mit dem Scenic Vision ein Showcar der Kompaktklasse mit Brennstoffzellen-Plug-in-Technik vorgestellt. Das Auto kann sowohl mit Strom aus der Steckdose als auch Wasserstoff fahren. Die Franzosen bezeichnen die Studie als einen Ausblick auf ein künftiges rein elektrisches Familienfahrzeug.

Die Besonderheit: Während andere Brennstoffzellen-Fahrzeuge wie der Toyota Mirai oder der Hyundai Nexo nur eine sehr kleine Batterie verbaut haben, kommt diese beim Scenic Vision auf beachtliche 40 Kilowattstunden Speicherkapazität. Damit ist der Akku sogar wesentlich größer als beim Mercedes GLC F-Cell (13,8 kWh), der wie die Studie von Renault ebenfalls extern geladen werden kann.

Renault spricht in der Mitteilung von einem „Batterie-Brennstoffzellen-Antrieb“. Dies kann jedoch für Verwirrung sorgen. Denn auch der Toyota Mirai oder Hyundai Nexo werden von einem Elektromotor angetrieben und haben – wenn auch einen sehr kleinen – Akku an Bord. Sogar so klein, dass ein rein Batterie-elektrischer Vortrieb ohne die Brennstoffzelle – wenn überhaupt – nur wenige Hundert Meter erfolgen kann. Mercedes brachte mit dem GLC F-Cell dagegen später ein Fahrzeug mit Brennstoffzellen-Plug-in-Hybridtechnik auf den Markt, das mit seinem 13,8-kWh-Akku immerhin einige Kilometer rein Batterie-elektrisch zurücklegen und an einer Ladesäule oder Wallbox geladen werden konnte.

Mit dem Scenic Vision hat Renault jetzt ein ähnliches Konzept vorgestellt. Der Antrieb in diesem Fahrzeug kombiniert einen fremderregten Synchronmotor mit 160 kW im Heck und besagter Batterie mit 40 kWh. Hinzu kommt eine Brennstoffzelle mit 16 kW und ein H2-Tank, der 2,5 Kilo Wasserstoff aufnehmen kann.

Bei alltäglichen Fahrten funktioniert der Scenic Vision laut Renault wie ein typisches Elektroauto und nutzt die Brennstoffzelle nicht. Bei längeren Strecken soll ein Routenplaner den Leistungsanteil berechnen, den die Brennstoffzelle zur Stromerzeugung übernehmen muss, damit der Nutzer die Batterie auf seiner Strecke nach Möglichkeit nicht laden muss, wie Renault mitteilt. Genaue Reichweiten oder Ladezeiten nennt Renault allerdings nicht.

Die Studie verfügt zudem über die technische Voraussetzung für das bidirektionale Laden und kann mit der Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) Strom ins Netz zurückspeisen.

Das Concept Car besteht zu über 70 Gewichtsprozent aus wiederverwendeten Materialien. Ebenso lassen sich 95 Prozent der Materialien, aus denen das Fahrzeug einschließlich der Batterie besteht, im Rahmen des industriellen Wertstoffkreislaufs wiederverwerten, wie die Franzosen mitteilen.

Renault bezeichnet die Studie als einen Ausblick auf ein künftiges rein elektrisches Familienfahrzeug. Der Hersteller aus Frankreich will wie berichtet gerüchteweise seinen Kompaktvan Scenic mit elektrischem Antrieb wiederbeleben.
renault-presse.de

9 Kommentare

zu „Renault Scenic Vision mit Batterie und Brennstoffzelle“
StromSchleuder
19.05.2022 um 12:26
Was soll das? Wieder 2 Techniken in einem Fahrzeug, die bezahlt werden müssen.
Jakob Sperling
19.05.2022 um 19:12
Verbrenner haben seit 100 Jahren auch noch eine Batterie an Bord. So what? FCEV hatten immer schon eine Pufferbatterie - wegen der Rekuperation und der Glättung. Inzwischen ist schon eine Weile klar, dass eine etwas grösser Plug-In-Batterie (20-40kWh) auch bei einem FCEV die bessere Lösung ist.
Tobias
20.05.2022 um 11:07
Richtig! Erfrischend mal jemand mit einem klaren Verstand hier in den Kommentaren zu lesen...
ganzjahresreichweite
19.05.2022 um 14:53
Genau. Am besten gleich nur Fuel Cell :-)
Nico
19.05.2022 um 17:40
Es gibt technisch kein "nur Fuel Cell". In einem Brennstoffzellenfahrzeug muss immer zwingend auch eine Batterie eingebaut werden, denn ansonsten lassen sich die Lastspitzen nicht abfedern. Eine FCEV ist also immer ein normales E-Auto plus eine Brennstoffzelle als Rang Extender. Die Frage ist halt nur, wie groß man die Batterie gestaltet. Es bleibt aber beim doppelten Antrieb und damit auch hohe Kosten und viel Platzverbrauch. Das sieht man auch schön auf dem ersten Foto. Enorm viel Technik vorne und hinten, die komplett unnötig wäre, würde man nur die Batterie nutzen. Frag nicht nach dem Kofferraumvolumen ;)
B.Ulrich
19.05.2022 um 16:55
Endlich ein gutes Konzept für Wohnwagennutzung. Mit reinem E-Antrieb halbiert sich nämlich die normale Reichweite. Mit Methanol könnte sogar per Kanister unabhängig nachgefüllt werden.
Jakob Sperling
19.05.2022 um 19:10
In wenigen Jahren wird ein Auto mit 30kWh-Batterie und H2-Range-Extender billiger sein als ein Auto mit 100kWh-Batterie oder mehr. Dazu ist es natürlich auch noch leichter und kann schneller nachgeladen werden. In den meisten Fällen, wo es nicht nur um rein lokalen Verkehr von max. 3 Stunden Betrieb pro Tag geht, wird daher die genannte FCEV-Lösung die bessere sein.
John
20.05.2022 um 16:36
Und man muss weniger Anode/Kathode in geopolitisch problematischen Regionen zukaufen. H2 kann man auch in Demokratien herstellen ;-) Um die Anode (Luft) muss man sich gar nicht erst kümmern. Das Recycelingproblem von Anode/Kathode der Batterie erwähne ich hier gar nicht. Super Konzept, kleine Batterie und H2/BZ Range Extender. Renault ist in der Zukunft angekommen.
Nico
20.05.2022 um 12:23
Viel Spaß beim Träumen ;) Das Argument mit Nachtanken verfliegt sehr schnell, wenn man sich die Tankinfrastruktur für H2 anschaut. Und aufgrund der immensen Kosten hierfür und der lächerlich geringen Nachfrage (da keine H2 Autos gekauft werden), wird die Infrastruktur nicht wirklich besser werden. Wollen Sie 100 km bis zur nächsten Tankstelle fahren? Und an Autobahnen ist auch kein "schnelles" H2 Nachtanken mehr drin, da die Tankstelle sehr lange braucht, um erneut den Druck für das nächste Fahrzeug aufzubauen. Da steht man dann sehr lange in der Schlange. Ein HPC Ladepark schafft da deutlich mehr Autos abzufertigen, selbst wenn jedes Auto 15-30 min stehen muss.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch