Premiere des BMW iX1: Ausschließlich mit E-Allrad

BMW hat die dritte Modellgeneration des X1 vorgestellt, die mit dem iX1 erstmals auch einen rein elektrischen Ableger erhält. Der vollelektrische iX1 xDrive30 soll kurz nach dem Marktstart im Oktober 2022 neben zwei Plug-in-Hybrid-Varianten des X1 angeboten werden.

Der BMW iX1 xDrive30 ist das erste allradgetriebene Elektroauto der Marke im Kompaktsegment. Zwei Antriebseinheiten an der Vorder- und an der Hinterachse erzeugen gemeinsam eine Leistung, die einschließlich eines temporären Boosts 230 kW beträgt. Ohne den Boost sind es 200 kW. Das Systemdrehmoment beläuft sich auf 494 Nm. Die Rekuperationsleistung liegt bei bis zu 120 kW.

Bei den Elektromotoren handelt es sich um die „eDrive Technologie der fünften Generation“, wie BMW seine aktuellen E-Maschinen bezeichnet. Dabei handelt es sich um stromerregte Synchronmotoren, wie sie im Kern auch in den anderen aktuellen Elektro-Modellen wie dem iX3, iX und i4 zum Einsatz kommen. Ob es sich im iX1 um zwei gleich starke Antriebseinheiten an Vorder- und Hinterachse handelt oder wie bei den anderen genannten Modellen die hintere Antriebseinheit etwas stärker ist, geht aus der Mitteilung von BMW nicht hervor.

Die Reichweite gibt BMW mit 413 bis 438 Kilometern an – das war bereits seit März bekannt, als BMW eine Produkt-Website zum neuen iX1 mit einem ersten Teaserbild online gestellt hat. In der Mitteilung zur Premiere betont der Autobauer, dass es sich um vorläufige Werte „auf Basis des bisherigen Entwicklungsstands des Fahrzeugs“ handelt. Bis zur finalen Homologation vor Auslieferungsbeginn können sich diese Werte also noch um einige Kilometer ändern.

Die Batterie kommt auf einen nutzbaren Energiegehalt von 64,7 kWh – anhand der im März veröffentlichten Daten hatten wir 65 kWh prognostiziert. Details zur Zellchemie der flach im Fahrzeugboden integrierten Batterie nennt BMW in der Mitteilung nicht, dafür aber die Energiedichte. Diese liegt bei 152 Wh/kg bzw. 199 Wh/l.

Die maximale DC-Ladeleistung liegt bei 130 kW. Liegt die maximale Ladeleistung an, kann in zehn Minuten Strom für 120 Kilometer nachgeladen werden. Der Standard-Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent dauert laut Hersteller 29 Minuten, was einer durchschnittlichen Ladeleistung von 94 kW in diesem Fenster entspricht. Allerdings handelt es sich auch hierbei um vorläufige Werte. Der iX1 soll bei der Ladesoftware auch von den Entwicklungen des i7 profitieren: Anstelle der „Treppen“-Ladekurve soll die Ladeleistung bei höherem State of Charge (SoC) kontinuierlich sinken – damit fällt die Ladekurve insgesamt fülliger aus, mit dem Resultat einer nochmals geringeren Ladezeit.

Eine optimierte Kühlstrategie sorgt während des Gleichstrom-Ladens für eine nochmals verbesserte Langlebigkeit der Hochvoltbatterie. Ein „Überkühlen“ des Hochvoltspeichers während des Schnellladens soll laut BMW durch die Umsetzung von Voll- und Teilkühlleistungsphasen im Ladeverfahren des BMW iX1 verhindert werden. Damit wird vor allem bei hohen Ladezuständen das Auftreten zu niedriger Temperaturen für die Zellen während des Schnellladens unterbunden, was wiederum das Potential für kurze Ladezeiten und für eine reduzierte Alterung der Zellen im Speicher bietet.

Der iX1 kann zudem die Batterie vor dem Schnellladen vorkonditionieren. Die Besonderheit: Das funktioniert nicht nur bei einer aktiven Zielführung mit automatisch eingeplantem Ladestopp, sondern kann laut BMW auch manuell, also ohne aktive Zielführung, aktiviert werden.

Erwähnenswert ist beim iX1 auch der AC-Lader: Ab Werk sind die üblichen 11 kW verbaut, optional ist auch ein 22-kW-Lader erhältlich. Den Aufpreis nennt BMW noch nicht, die Ladedauer lässt sich damit aber von 6:30 Stunden auf 3:45 Stunden verkürzen.

Kurz nach dem Marktstart sollen auch zwei PHEV-Versionen auf den markt kommen, die xDrive30e und xDrive25e genannt werden. Wie bisher handelt es sich dabei um einen Transaxle-Hybrid: Der Dreizylinder treibt die Vorderräder an, der Elektromotor (ebenfalls aus der fünften Generation) die Hinterachse. Beim stärkeren PHEV liegt die Systemleistung bei 240 kW (davon 130 kW vom E-Motor), beim schwächeren sind es 180 kW (davon 80 kW vom E-Motor).

Die Batterie ist hier auch flach in den Fahrzeugboden integriert. Den Energiegehalt gibt BMW mit 14,2 kWh an. Die maximale Ladeleistung liegt bei 7,4 kW, was immerhin doppelt so viel ist wie beim Vorgänger. BMW gibt allerdings nicht an, ob die 7,4 kW einphasig oder zweiphasig erreicht werden – beim einphasigen Laden kann die praktische Ladeleistung also geringer ausfallen, wenn die Schieflastverordnung greift. Die rein elektrische Reichweite liegt zwischen 78 und 89 Kilometern nach WLTP City.

Im X1 und iX1 gibt es eine elektrisch anklappbare Anhängerkupplung. Die Verbrenner können bis zu zwei Tonnen ziehen, beim iX1 gibt BMW die Anhängelast mit 1.200 Kilogramm an.

Kurze Zeit nach der Mitteilung hat BMW auch die Preisliste veröffentlicht. Der iX1 xDrive30 startet bei glatten 55.000 Euro vor Förderung. Die ersten Fahrzeuge, die noch in diesem Jahr ausgeliefert werden, können also mit bis zu 7.975 Euro gefördert werden. Wenn der Umweltbonus ab 2023 umgestellt wird, dürften aber nur noch wenige iX1 von der Förderung profitieren: Ab dann soll bekanntlich der Brutto-Fahrzeugpreis inklusive Sonderausstattung bis zu einer Obergrenze von 65.000 Euro relevant sein. In der Ausstattung „xLine“ sind es beim iX1 bereits 57.700 Euro, mit dem M-Sportpaket 58.850 Euro vor Sonderausstattungen. Die beiden PHEV-Versionen starten ab 47.550 bzw. 49.950 Euro vor Umweltbonus. 2022 sind sie noch förderfähig, 2023 soll der Umweltbonus für Plug-in-Hybride nicht mehr gewährt werden.

Produziert wird der neue BMW X1 im BMW-Werk Regensburg, wo erstmals Modelle mit Verbrennungsmotor, Plug-in-Hybrid-Systemen und rein elektrischem Antrieb auf einer Fertigungslinie entstehen.
bmwgroup.com, bmwgroup.com (Preisliste)

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8 Kommentare

zu „Premiere des BMW iX1: Ausschließlich mit E-Allrad“
Emobilitätsberatung-Berlin K.D.Schmitz
01.06.2022 um 20:15
Dafür dass es ein BMW ist, und made in Germany, ist der Startpreis mit 55K ja noch relativ human wenn man überlegt was andere im Moment an Preisen aufrufen, inklusive VW und auch einiger Chinesen, ist das hier wirklich noch, zumindest erstmal, nicht übertrieben. Natürlich kommen Extras ohne Ende aber der Grundpreis ist erstmal noch vertretbar, finde ich.
H. Ebel
02.06.2022 um 09:04
Aber leistungsmässig nicht der Brüller. Mein Kona hat auch 64 kW und erreicht zumindest bei den derzeitigen Temperaturen eine Reichweite von 500 km. Der Preis lag dabei weit unter den 55000,- und dazu mit vielen Sonderausstattungen. Dieser X1 sieht zwar recht gut aus - abgesehen von der übertriebenen Niere - aber immer noch zu schwer.
Rainer Hath
02.06.2022 um 07:16
Ich neige aktuell zu einem Genesis GV60, werde bald zu Hause Besuch vom Genesis „Personal Assistant“ mit dem Fahrzeug haben :) Allerdings möchte ich nicht den derzeit angebotenen AWD haben, sondern einen künftig hoffentlich dann auch ins Programm genommenen RWD („im Prinzip“ gibt es ihn schon, aber nicht auf deutschem Markt bislang). Aspekt beim Genesis: Auch um die 60K€ angesiedelt und mit *umfangreicher* Ausstattung einherkommend, was man bei den Deutschen alles hinzukaufen muss.
Thorsten Schreier
03.06.2022 um 09:16
Hallo Herr Hath,da kann ich Ihnen nur empfehlen mal den BMW iX3 näher anzusehen. Der ist ein RWD und in seiner Basisausstattung mehr als komplett. Ich fahre ihn derzeit mit unglaublichen 17,5-18,3 kw /h Basispreis 67300,00 - aber nochmal eine andere Fahrzeugklasse.
erFahrer
02.06.2022 um 13:34
Innovation sieht für mich anders aus - bleibt zu hoffen, dass es "Freude am Fahren" gibt. Was ja bekanntlich bei BEV eine Serienfunktion aller Hersteller ist. ...und wie bekannt, wenn es zudem einen Verbrenner ersetzt, ist das wohl Wichtigste erreicht.
PETER
02.06.2022 um 16:40
Schön langweilig die Karre ohne pep Halt altbacken BMW
Thorsten Schreier
03.06.2022 um 09:20
Schade, daß es solche nichtssagenden Kommentare gibt...
Hans Gnann
02.06.2022 um 17:15
Gut, dass ich mir für < 40.000 noch einen gut ausgestatteten i3 bestellt habe ;-)Ich dachte immer, die Fertigung des i3 in Leipzig wird wegen dem "Nachfolger" iX1 eingestellt, dabei lese ich gerade, der wird in Regensburg montiert...?!?

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