Megawatt-Laden für Nutzfahrzeuge: CharIN demonstriert erstmals MCS-Ladevorgang
Die CCS-Initiative CharIN hat auf dem Electric Vehicle Symposium (EVS35) in Oslo erstmals das Megawatt Charging System (MCS) demonstriert, den künftigen Ladestandard für schwere Nutzfahrzeuge. Dabei wurde auch das Prototyp-Design des Steckers gezeigt, der Ladeleistungen von bis zu 3,75 MW ermöglichen soll.
Erste Pilotprojekte sind für 2023 geplant, der kommerzielle Rollout für 2024. Die Entwicklung scheint dabei trotz der Herausforderungen der vergangenen Jahre im Zeitplan zu sein: 2021 wurde noch eine erste große Präsentation des Megawatt Charging Systems für die EVS35 in Aussicht gestellt – was nun erfolgt ist.
Die Geometrie des Ladesteckers wurde etwa am Stand von ABB eMobility ausgestellt. Das von der CharIN lange geheim gehaltene Design ist dreieckig, mit der Spitze nach unten. In den beiden oberen Ecken sind die (wie erwartet) großen Aufnahmen für die beiden Gleichstrom-Pins platziert. Die weiteren, kleineren Pins zur Erdung und für die Kommunikation sind in der Mitte und unten angebracht. Aber: Noch handelt es sich dabei um einen Prototypen, der finale Standard soll wie erwähnt erst 2024 veröffentlicht werden. CharIN gibt in der begleitenden Mitteilung an, dass die Mitglieder der Organisation im kommenden Jahr ihre jeweiligen Produkte vorstellen werden, die MCS implementieren. Das Stecker-Design dürfte also schon sehr nahe an der finalen Spezifikation dran sein.
In Oslo wurde übrigens nicht nur das Design des MCS-Steckers enthüllt, sondern gleich ein Ladevorgang demonstriert: Auf dem Messestand der CharIN wurde eine Hypercharger-Säule von Alpitronic, die mit einem einzelnen MCS-Kabel ausgerüstet ist, an einen mit dem MCS-Ladeport ausgerüsteten E-Lkw von Scania angeschlossen.
„Das Ladesystem für schwere Nutzfahrzeuge ist da! Und wir gehen als CharIN-Community darüber hinaus, um diesen neuen globalen Ladestandard für Lkw, Schifffahrt und Luftfahrt zu fördern“, schreibt die CharIN in einem LinkedIn-Post. Weitere Angaben darüber hinaus macht das Konsortium in dem Post oder der Mitteilung derzeit nicht.
Welche Ladeleistung mit dem umgerüsteten Hypercharger und Scania möglich ist, ist also nicht bekannt. Ausgelegt ist das Megawatt Charging System auf eine Ladespannung von bis zu 1.250 Volt und eine Stromstärke von 3.000 Ampere, was theoretisch einer Ladeleistung von bis zu 3,75 Megawatt entspricht. Für die kommenden Tage werden weitere Informationen zum MCS erwartet.
First Public #Megawatt Charging Simulation! ⚡️⚡️⚡️#alpitronic#CharIN#scania @CharIN_eV pic.twitter.com/avOAUBd4qp
— Felix Hamer • electricfelix (@electricfelix) June 13, 2022
Eine wichtige Eigenschaft des neuen Nutzfahrzeug-Ladestandards ist bereits seit einigen Monaten bekannt – und wurde auch auf dem Messestand in Oslo umgesetzt: Anders als bei E-Autos ist die Position des Ladeports an den Fahrzeugen für das MCS standardisiert. Der Ladeport wird an der linken Fahrzeugseite sein, in einem Bereich zwischen zwei und 4,80 Metern hinter der Stoßstange. Dort soll er ungefähr auf Hüfthöhe liegen – bei dem umgebauten Scania liegt er direkt hinter dem Vorderrad. Diese einheitlichte Position soll den Aufbau der Ladeparks vereinfachen. Erste Ladeanlagen-Layouts hatte CharIN bereits gezeigt.
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