Norwegen diskutiert Streichung weiterer E-Auto-Privilegien

Die norwegische öffentliche Straßenverwaltung „Statens vegvesen“ hat den Wegfall einiger Vorteile für Elektroautos im Straßenverkehr ins Spiel gebracht. Die Überlegungen sind Teil eines Plans, den Autoverkehr in Norwegen insgesamt zu reduzieren.

In einem Schreiben an das Verkehrsministerium skizziert die Behörde, wie der Autoverkehr insgesamt durch den Wegfall von Präferenzen für E-Autos weiter reduziert werden kann. Denn: Die Vorteile für Elektroautos seien einer der Gründe, weshalb die ÖPNV-Nutzung im Vergleich zu den Jahren vor der Covid-19-Pandemie immer noch gering ist.

Zu den Maßnahmen, die laut dem Vorschlag entfallen sollen, gehören die Fahrberechtigung für Elektroautos auf Bus- und Taxispuren sowie die Maut-Vorteile für E-Autos. Konkret soll die Maut (bei E-Autos derzeit 50 Prozent des Preises von Verbrennern) auf 70 Prozent erhöht werden, so die Behörde. Ab 2025 sollen dann alle Antriebsarten den gleichen Betrag zahlen – sofern dann nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden.

„Ein Elektroauto ist auch ein Auto, das Platz im Verkehr einnimmt“, wird Straßendirektorin Ingrid Dahl Hovland zitiert. „Wir wollen den Autoverkehr in den Städten reduzieren. Mit einer halben Million Elektroautos auf den Straßen nähern wir uns einem Punkt, an dem über ein schrittweises Auslaufen der Mautvorteile nachgedacht werden muss.“

Neben den reduzierten Maut-Preisen und dem Fahren auf der Busspur werden Elektroautos in Norwegen auch mit einer Mehrwertsteuer-Befreiung beim Kauf sowie niedrigeren Preisen auf öffentlichen Parkplätzen gefördert. Zu dem Fahren auf Bus- und Taxis-Spuren muss aber erwähnt werden, dass das nur erlaubt ist, wenn mehrere Personen im Auto sitzen. Bei den vergünstigten Parkgebühren ist die Straßenverwaltung der Ansicht, dass dies nach wie vor lokal von den Kommunen entschieden werden sollte.

Mit dem Vorschlag folgt die Straßenverwaltung dem Verkehrsministerium selbst. Das Ministerium hatte vor einigen Wochen bereits eine Abschaffung oder Reduzierung der Privilegien für Elektrofahrzeuge erwogen. Kurz darauf hatte Norwegens Regierung im Rahmen der Vorlage ihres Nachtragshaushalts angekündigt, zum 1. Januar 2023 die Mehrwertsteuerbefreiung für Elektroautos abzuschaffen, die mehr als 500.000 Kronen (umgerechnet derzeit knapp 49.000 Euro) kosten.

Kritik an den neuen Vorschlägen kommt etwa von dem E-Auto-Verband Elbilforening. Es sei eine „Kampfansage sowohl an das Klima als auch an die wichtige Investition in Elektroautos“. „Wenn die norwegische öffentliche Straßenverwaltung vorschlägt, den Umweltrabatt im Mautring abzuschaffen, stärkt sie in Wirklichkeit die Wettbewerbsfähigkeit des fossilen Autos“, sagt Unni Berge, Leiterin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei dem Verband.
businessportal-norwegen.com

1 Kommentar

zu „Norwegen diskutiert Streichung weiterer E-Auto-Privilegien“
Sebastian
20.06.2022 um 15:39
Völlig absehbare Entwicklungen. Am eindrucksvollsten sieht man das aktuell bei Aldi am HPC... endlich kann ich sorgenfrei, gesichert und zu 105% safe an die Ladesäule fahren und dort sogar auswählen welchen Ladeport ich auswähle. Danke das es nun kostenpflichtig geworden ist. . Dieses "ich E-Autofahrer, ganz wichtig" ist völlig überflüssig. Klar muss man für ein Brücke Maut bezahlen, klar kosten Stellplätze in der Innenstadt ein Heiden Geld.

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