Ford will E-Autos in Valencia bauen – und nicht in Saarlouis
Ford Europa hat das Werk im spanischen Valencia als bevorzugten Standort für die Montage von Fahrzeugen ausgewählt, die auf einer E-Fahrzeugarchitektur der nächsten Generation basieren werden. Damit hat Valencia den Vorzug gegenüber dem saarländischen Werk Saarlouis erhalten.
Vorbehaltlich der entsprechenden Produktentscheidung könnte das Werk in Valencia später in diesem Jahrzehnt „neue, elektrische und vernetzte Fahrzeuge“ produzieren, wie Ford mitteilt. Valencia sei das „am besten positionierte Werk“ für die Produktion dieser Fahrzeuge. Wann genau die ersten E-Autos in Spanien vom Band rollen sollen, gibt der Hersteller in der Mitteilung nicht an.
Das Ford-Werk in Saarlouis wurde ebenfalls als möglicher Standort hierfür erwogen, geht aber nach der jetzigen Entscheidung in Sachen Elektroautos leer aus. In dem internen Bieterverfahren haben sich Konzernchef Jim Farley und Europa-Chef Stuart Rowley für das spanische Werk entschieden. Für Saarlouis hat das enorme Auswirkungen: Die aktuellen Modelle der Focus-Baureihe werden noch bis 2025 gebaut, darüber hinaus hat das Werk noch keine Modelle zugesagt bekommen. Es steht also die Zukunft des Standorts im Saarland auf dem Spiel. Man werde „Optionen für zukünftige Konzepte für diesen Standort evaluieren“, heißt es in der Mitteilung.
Bei Ford ist man sich der Tragweite dieser Entscheidung bewusst. „Wir haben uns verpflichtet, im Rahmen unseres Ford+-Plans ein dynamisches und nachhaltiges Geschäft in Europa aufzubauen. Dies erfordert Konzentration und harte Entscheidungen“, sagt Jim Farley. Rowley bestätigte bei einer Online-Pressekonferenz, dass man „in- und außerhalb der Ford-Gruppe“ nach Optionen für Saarlouis suche. Es steht also auch ein Verkauf im Raum. Das Werk beschäftigt derzeit 4.600 Mitarbeiter, zudem sind rund 1.500 Menschen in der lokalen Zulieferer-Industrie von dem Werk abhängig.
„Die europäische Automobilindustrie ist extrem wettbewerbsfähig, und um zu wachsen und erfolgreich zu sein, können wir uns nicht mit weniger als großartigen Produkten, einem herausragenden Kundenerlebnis, ultraschlanken Abläufen und einem talentierten und motivierten Team zufriedengeben“, so Farley weiter.
Bei diesem nachhaltigen und profitablen Geschäftsmodell soll die neue Elektro-Fahrzeugarchitektur helfen. Details zu der Plattform nennt Ford aber noch nicht. Sie sein ein „entscheidender Schritt in der Transformation von Ford in Europa in eine vollelektrische Zukunft“, heißt es bislang allgemein. Klar ist: Bis 2030 will die US-Marke in Europa nur noch elektrisch angetriebene Autos verkaufen.
Als deutscher Standort für die E-Auto-Produktion von Ford in Europa bleibt aber Köln, wo wie berichtet ab 2023 das erste Elektromodell von Ford auf Basis des MEB von Volkswagen gebaut werden soll und ab 2024 das zweite.
„Ford tätigt hohe Investitionen für die Fertigung von Elektro-Fahrzeugen in Deutschland, und wir fühlen uns Deutschland als dem Land unserer Europazentrale besonders verpflichtet“, sagt Rowley. „Wir freuen uns darauf, diese Projekte mit unseren Partnern in Deutschland und in der gesamten Region voranzutreiben. Für unsere neuen Fahrzeuggenerationen in Europa brauchen wir überragende Produktdesigns, modernste Fahrzeugtechnik und Fertigungstechnologien, eine optimierte Beschaffung und die Weiterentwicklung unserer Werke, um sie vollständig auf eine elektrifizierte Zukunft auszurichten.“
Neben Köln und Valencia wird Ford auch Elektro-Pkw in seinem rumänischen Werk in Craiova bauen, konkret eine Elektro-Version des Puma. In Craiova wird auch der E-Kastenwagen Transit Courier vom Band laufen. Die größeren leichten Nutzfahrzeuge Transit Custom (u.a. als PHEV) und den E-Transit baut Ford Otosan in der Türkei.
ford.com
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