Freyr-Vorstand gibt grünes Licht für erste Batteriefabrik

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Der Vorstand des norwegischen Batterieunternehmens Freyr hat den Bau der ersten Batteriezellenfabrik im norwegischen Rana bewilligt, deren Produktionsstart für das erste Halbjahr 2024 geplant ist. Die Giga Arctic genannte Produktionsstätte wird dem nun verabschiedeten Plan zufolge auf eine Jahreskapazität von 29 GWh ausgelegt.

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In Mo i Rana baut Freyr derzeit bereits wie berichtet die sogenannte CQP-Produktionslinie (Customer Qualification Plant), die im zweiten Halbjahr 2022 in Betrieb gehen soll. Diese Produktion will Freyr nutzen, um Muster-Zellen für potenzielle Kunden herzustellen – im Umfang von 2 Gigawattstunden.

Mit der nun verkündeten Vorstands-Entscheidung steht fest, dass auch die erste Großserienanlage des Unternehmens dort entstehen soll – das war zwar bisher schon geplant, aber eben noch nicht final gesichert. Die Pläne wurden auch mehrmals angepasst: Anfangs sollten zwei kleinere Fabriken in Rana entstehen, die NCM-Batteriezellen gefertigt hätten. Inzwischen ist nur noch eine Anlage geplant (mit 150 Prozent höherer Kapazität als eine der kleineren Fabriken), zudem plant Freyr wie berichtet mit Aleees ein Joint Venture, um LFP-Kathodenmaterialien herzustellen.

Laut der Mitteilung beabsichtigt Freyr, etwa die Hälfte der Produktionskapazität der Giga Arctic an „langfristige Abnahmepartner“ zu vergeben. Die verbleibende Menge soll reserviert werden, „um der exponentiell wachsenden Marktnachfrage gerecht zu werden“ – also an Kunden ohne langfristige Bindung zum bestmöglichen Preis verkauft werden. Diesem Plan spricht der Freyr-Vorstand das Potenzial von zwei Milliarden US-Dollar Umsatz pro Jahr zu.

Für das Projekt hat Freyr eigenen Angaben zufolge Finanzierungszusagen von in Summe 1,6 Milliarden Dollar erhalten, womit das Leverage-Ziel des Managements übertroffen worden sei. Darunter sind auch 400 Millionen Euro von Eksfin, Norwegens Exportkreditagentur (ECA). Die nationale Batteriestrategie der norwegischen Regierung wurde anlässlich des Freyr-Events ebenfalls in Mo i Rana vorgestellt.

Die Giga Arctic soll pro GWh Nennkapazität auf rund 50 Prozent niedrigere Investitionskosten kommen. Dank des hohen Automatisierungsgrads – wie berichtet mit Anlagen des britischen Automatisierungsspezialisten Mpac Lambert – soll die Produktion je Mitarbeiter um 200 Prozent höher ausfallen als in heutigen Batteriefabriken.

„Mit unserer erweiterten Anlagenkapazität, der beschleunigten kommerziellen Dynamik und der starken Unterstützung von Eksfin, anderen ECAs und Finanzinstituten stellt Giga Arctic eine der größten Industrieinvestitionen Norwegens an Land in den letzten Jahrzehnten dar“, sagt Torstein Dale Sjøtveit, Gründer und Executive Chairman von Freyr.

Bis zum Jahr 2030 will Freyr insgesamt Produktionskapazitäten von 200 GWh aufgebaut haben. Die Giga Arctic in Mo i Rana könnte künftig noch erweitert werden: Das Unternehmen evaluiert nach eigenen Angaben eine Modul- und Pack-Montage sowie Recycling und andere Anwendungen an dem Standort zu ergänzen.

Update 26.08.2022: Für die Ausrüstung der geplanten oder im Bau befindlichen Batteriefabriken hat Freyr nun eine wichtige Partnerschaft geschlossen. Hana Technology, ein südkoreanischer Anbieter von Automatisierungslösungen unter anderem für Batterieanlagen, soll die Ausrüstungen und Automatisierungslösungen für die sogenannte CQP-Produktionslinie (Customer Qualification Plant) im norwegischen Rana sowie für die geplanten Gigafactories von Freyr entwickeln.

„Wir haben Hana Technology aufgrund ihrer nachgewiesenen Erfolgsbilanz bei großen koreanischen Batterieherstellern ausgewählt“, sagt Freyr-CEO Tom Einar Jensen. „Wir haben auch im Rahmen unseres Ausschreibungsverfahrens erfahren, dass sie die beste technische Lösung haben, um unsere Anforderungen an eine saubere Batteriezellenproduktion zu erfüllen.“

Dazu kommt: Hana Technology ist ein vorqualifizierter Anbieter von 24M Technologies. Auch Freyr hat die Technologie von 24M lizensiert, womit sich Synergieeffekte ergeben.

Update 30.08.2022: Das norwegische Batterieunternehmen Freyr hat einen Großabnehmer für Batteriezellen aus seiner ersten Fabrik im norwegischen Rana gefunden. Die feste Liefervereinbarung mit der japanischen Nidec Corporation sieht die Abnahme von 38 GWh an LFP-Batteriezellen von 2025 bis 2030 vor, mit der Option, die Menge in diesem Zeitraum auf 50 GWh zu erhöhen und zusätzliche Volumina über 2030 hinaus zu liefern. Zum Einsatz kommen werden die Zellen allerdings nicht Elektrofahrzeugen: Das vor allem als Elektromotoren-Hersteller bekannte Unternehmen Nidec ist auch ein Anbieter von stationären Energiespeicherlösungen für die Industrie und Energieversorger, in den die Freyr-Zellen zum Einsatz kommen werden. Freyr und Nidec haben zudem vereinbart, ein Joint Venture zu gründen, um die Zellen in Form von Modulen und Paketen zu integrierten ESS-Lösungen zu kombinieren.

Update 04.10.2022: Freyr Battery hat einen weiteren wichtigen Schritt zum Bau der Batteriezellfabrik Giga Arctic im norwegischen Mo i Rana genommen: Das Unternehmen hat Hent, einen der größten Generalunternehmer und Projektentwickler Norwegens, beauftragt. Hent wird für die Planung, das Projektmanagement und den Bau des 120.000 Quadratmeter großen Batteriefabrikgebäudes verantwortlich sein. Wie Freyr mitteilt, umfasst der Auftrag auch Einrichtungen und Infrastruktur.

Es ist nicht die erste Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen: Im Dezember 2021 wurde Hent als Generalunternehmer für die erste Phase in Mo i Rana beauftragt, den Bau der sogenannten Customer Qualification Plant.
freyrbattery.com, freyrbattery.com (Update I), freyrbattery.com, globenewswire.com (beide Update II), freyrbattery.com (Update III)

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