Mercedes investiert zwei Milliarden Euro in E-Umrüstung der Montagewerke
Mercedes-Benz hat Milliarden-Investitionen in seine europäischen Montagewerke angekündigt, um diese für den Umschwung zu Elektroautos bis zum Ende des Jahrzehnts zu rüsten. Dabei geht es um die Produktion von Fahrzeugen auf den neuen Elektro-Plattformen, die ab 2025 eingeführt werden sollen.
Die deutschen Werke Sindelfingen, Bremen, Rastatt sowie das Werk im ungarischen Kecskemét werden ab Mitte der Dekade mit der Produktion der neuen Elektromodelle in den Segmenten „Top End Luxury“, „Core Luxury“ und „Entry Luxury“ beginnen, wie Mercedes mitteilt. Dass Mercedes ab 2025 nur noch Elektro-Plattformen einführen will, hatte der Autobauer bereits im Juli 2021 angekündigt – nun steht auch die (erwartete) Verteilung auf die Werke fest.
Das Werk Sindelfingen ist das Leadwerk für „Top End Luxury“ und wird ab 2025 Modelle der elektrischen Plattform AMG.EA fertigen. Die Werke Bremen und Kecskemét produzieren künftig Modelle der E-Plattform MB.EA – also die „Core Luxury“-Modelle – und die Werke Rastatt und Kecskemét werden ab 2024 die neupositionierten Modelle Plattform MMA bauen.
Bei letztgenannter Plattform ist das Stichwort „neupositioniert“ wichtig: Mercedes-Chef Ola Källenius plant bereits länger, das Kompakt-Modellangebot der Stuttgarter auszudünnen. Laut einem Bericht des „Handelsblatts“ sollen die Modelle GLA, GLB, CLA Coupé und CLA Shooting Brake einen elektrischen Nachfolger erhalten. Dass die B-Klasse eingestellt werden soll, hatte sich dabei abgezeichnet. Es soll aber auch die A-Klasse in allen Karosserieformen entfallen.
Im Rahmen der Umsetzung des Business Plans 2022-2026 investiert Mercedes-Benz nach eigenen Angaben mehr als zwei Milliarden Euro in seine europäischen Produktionsstandorte. Der Autobauer erhöht zudem wie vorab durchgesickert die Fertigungs- und Entwicklungstiefe im Bereich der elektrischen Antriebstechnik. Die nächste Generation elektrischer Antriebssysteme wird inhouse entwickelt.
Die Fertigung und Montage von Teilen der E-Antriebssysteme für zukünftige Modelle der Marke Mercedes-EQ beginnt Ende 2024 im Werk Untertürkheim. Das Werk Berlin wird sein Produktionsportfolio außerdem wie berichtet künftig um die Herstellung und Montage von High-Performance-Elektromotoren des übernommenen britischen Spezialisten Yasa erweitern.
„Nach den erfolgreichen Anläufen der Mercedes-EQ Modelle in den letzten Monaten gehen wir jetzt den nächsten Schritt: Wir stellen die Weichen für die künftige Ausrichtung unseres Produktionsportfolios. Gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern setzen wir die Mercedes-Benz Strategie hin zu ‚electric only‘ konsequent um“, sagt Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, Produktion und Supply Chain. „Wir sind bereit für die schnelle Skalierung der elektrischen Fahrzeugvolumina – nicht zuletzt dank unseres hochqualifizierten und motivierten Teams weltweit.“
Mercedes gibt an, dass die neue Produktionsordnung „unter anderem das Ergebnis konstruktiver Gespräche mit der deutschen Arbeitnehmervertretung“ sei. „Den Wandel bei Mercedes-Benz hin zu ‚electric only‘ fair zu gestalten, ist unser Auftrag“, sagt Ergun Lümali, stellvertretender Aufsichtsratschef und Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats. „Mit den heutigen Entscheidungen zur neuen Produktionsordnung zahlen wir konsequent darauf ein. Das sind gute Nachrichten für das Unternehmen, die Standorte und vor allem für die Beschäftigten.“
Im US-Werk Tuscaloosa wird in Kürze die Produktion des EQS SUV beginnen, später in diesem Jahr auch der EQE SUV. Beide Modelle basieren – wie die in Sindelfingen und Bremen gebauten Limousinen – auf der rein elektrischen EVA2-Plattform, die noch nicht zu den oben genannten Plattformen gehört. In Peking baut Mercedes ebenfalls einige E-Modelle, seit einigen Wochen auch die EQE Limousine.
Die vierte Plattform, die Mercedes für den Zeitraum ab 2025 angekündigt hatte, ist für elektrische Vans gedacht. Zur Produktion der VAN.EA macht Mercedes in der aktuellen Mitteilung keine Angaben.
mercedes-benz.com
1 Kommentar