Ducati präsentiert E-Motorrad für Rennserie MotoE
Der zu Audi gehörende Motorradhersteller Ducati hat mit der V21L den Prototypen des elektrischen Renn-Motorrads für die MotoE vorgestellt. In diesem Rahmen haben die Italiener auch die ersten technischen Details der Maschine veröffentlicht.
Ducati wird wie berichtet von 2023 bis 2026 als Nachfolger von Energica der alleinige Hersteller von E-Motorrädern für die MotoE sein. Die Ducati MotoE hat ein Gesamtgewicht von 225 Kilogramm und soll bis zu 110 kW Leistung, 140 Nm Drehmoment und eine Höchstgeschwindigkeit von 275 km/h liefern.
Das erklärte Ziel von Ducati sind Rundenzeiten, die sich zwischen dem Niveau der Verbrenner-Rennserien Moto3 und Moto2 einordnen. Die bisherigen MotoE-Bikes von Energica sind in der Regel langsamer als die kleinste Verbrenner-Klasse Moto3. Zu der gesteigerten Rundenzeit soll unter anderem das geringere Gewicht beitragen: Die Energica-Maschine bringt über 160 Kilogramm auf die Waage.
Verbessert, aber nach wie vor das schwerste Bauteil ist die Batterie. In der E-Ducati wiegt das Batteriepaket 110 Kilogramm und bietet eine Kapazität von 18 kWh. Im Inneren befinden sich 1.152 zylindrische Zellen des Formats 21700. Der Akku mit seinem Kohlefaser-Gehäuse wird dabei als tragendes Karosserieteil genutzt– ähnlich wie der Benzinmotor bei der Ducati Panigale V4.
Bei der Entwicklung haben sich die Ducati-Ingenieure eng mit der Konzernmutter Audi abgestimmt. Die Ingolstädter haben bekanntlich bis zu ihrem werksseitigen Rückzug mehrere Generationen an Formel-E-Antrieben entwickelt. So verweist Ducati in der Mitteilung darauf, dass der Wechselrichter nur fünf Kilogramm wiegt – und „von einem Hochleistungsmodell aus dem Rennsport für Elektrofahrzeuge abgeleitet ist“.
Der 110 kW starke E-Motor wird von einem Zulieferer für das Docati-Motorrad entwickelt. Er wiegt 21 Kilogramm und kommt auf eine Maximaldrehzahl von 18.000 Umdrehungen pro Minute. Batterie und E-Antrieb arbeiten mit 800 Volt Systemspannung.
Geladen wird die Elektro-Ducati über einen in das Heck integrierten Anschluss mit bis zu 20 kW. An dieser Stelle betont Ducati, dass eine der „fortschrittlichsten technischen Lösungen“ an dem Motorrad das Kühlsystem betrifft. Der Vollgas-Einsatz auf der Rennstrecke ist eine enorme thermische Belastung für den Akku. Die aktuelle MotoE-Maschine von Energica musste daher in der Box etwas abkühlen, bevor sie geladen werden konnte. Ducati hat ein „besonders ausgeklügeltes und effizientes Flüssigkeitssystem mit Doppelkreislauf“ entwickelt. Damit soll das Motorrad direkt nach der Rückkehr in die Boxengasse geladen werden können – die Ladedauer beträgt 45 Minuten auf 80 Prozent.
Rennsport-üblich setzt Ducati auch viel Kohlefaser, etwa beim hinteren Hilfsrahmen. Der Frontrahmen und die Schwinge sind aus Aluminium. Beim Fahrwerk kommen Serien-Elemente von Öhlins zum Einsatz, die Bremsen wurden aber von Brembo speziell auf die Anforderungen der MotoE-Ducati ausgelegt.
„Vor ein paar Wochen hatte ich die außergewöhnliche Gelegenheit, die Ducati MotoE auf der Strecke zu fahren, und mir wurde sofort klar, dass ich in einem historischen Moment lebte“, sagt Ducati-Chef Claudio Domenicali. „Die Welt durchläuft eine komplexe Zeit, und ökologische Nachhaltigkeit ist ein Element, das alle Einzelpersonen und alle Unternehmen als Priorität betrachten müssen, wenn wir das empfindliche Gleichgewicht des Planeten bewahren wollen. Als Ducati haben wir dieses Bedürfnis erkannt und uns auf die Suche nach einer Herausforderung gemacht, die es uns ermöglicht, zum gemeinsamen Ziel der Reduzierung der CO2-Emissionen beizutragen und gleichzeitig unserer mit dem Rennsport verbundenen DNA treu zu bleiben.“
ducati.com
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