BMWK fördert Batterie-Recycling von Mercedes in Kuppenheim

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert mit 16,66 Millionen Euro die Entwicklung eines ganzheitlichen Recyclingansatzes für Lithium-Ionen-Batterien. Im Rahmen des Projekts LiBinfinity wird am Mercedes-Benz-Standort Kuppenheim eine Recycling-Pilotanlage errichtet, die eine effiziente Kreislaufwirtschaft von Batteriematerialien ermöglichen soll.

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Konkret gehen die Fördergelder an ein Konsortium um die Licular GmbH. Bei der Licular GmbH handelt es sich um eine 100-prozentige Tochter der Mercedes-Benz Group AG. Neben der Licular beteiligen sich auch Mercedes-Benz und Daimler Truck direkt an LiBinfinity, weitere Projektpartner sind Primobius, die SMS Group sowie die TU Clausthal, das KIT und die TU Berlin.

Im Rahmen des Projekts soll ein mechanisch-hydrometallurgisches Verfahren entwickelt werden, das laut der BMWK-Mitteilung vollständig auf energieintensive Prozessschritte verzichtet. Dabei wird die Batterie demontiert und vorsortiert – Aluminium wie etwa das Batteriegehäuse kann direkt aufgearbeitet werden. Materialien, die sich nicht ohne Weiteres mechanisch trennen lassen, werden dann mithilfe von Wasser und Chemikalien wieder in die Ausgangsmaterialien aufgespalten. Das gilt zum Beispiel für die Kathoden und Anoden, wo nicht nur die Aktivmaterialien von den Trägerfolien separiert werden müssen, sondern auch die wertvollen Rohstoffe wie Lithium, Nickel, Kobalt oder Mangan wieder sortenrein aufbereitet werden. Mit dem hydrometallurgischen Verfahren lassen sich ungleich höhere Recyclingquoten erzielen als mit dem pyrometallurgischen Verfahren, also dem energieintensiven Einschmelzen der Batterie.

LiBinfinity soll aber über die reine Aufarbeitung des Materials hinausgehen. Es wird ein vollumfänglicher Ansatz erarbeitet – von der Entwicklung von Logistikkonzepten bis hin zur Reintegration von Rezyklat in den Lebenszyklus der Batterie.

Mit der Mitteilung des Ministerium sind nun auch weitere Eckdaten zu der Pilot-Anlage in Kuppenheim bekannt: Sie soll auf eine Jahreskapazität von 2.500 Tonnen kommen. Bisher hatte Mercedes nur Gerüchte bestätigt, dass man eine Pilot-Recyclinganlage in Kuppenheim plane – aber keine Angaben zu den Umfängen gemacht. Ob auch die spätere Fabrik für das Recycling in größerem Maßstab in Kuppenheim entsteht, ist weiter offen. Früheren Informationen zufolge soll diese aus Platzgründen an anderer Stelle entstehen.

Die Projektpartner wollen über das Recycling nicht nur die Nachhaltigkeit der Batterien erhöhen, sondern sich auch für künftige Vorgaben wappnen. Die von der EU Kommission vorgeschlagenen Zielvorgaben im Rahmen der EU-Batterie-Regulierung (welche derzeit noch im europäischen Trilogverfahren abgestimmt wird) werden laut dem BMWK „zu umfangreichen Investitionen in neue Recyclingkapazitäten und -technologien führen“. Ab 2031 sollen beispielsweise Rezyklat-Quoten für große Traktions- und Industriebatterien gelten. Das bedeutet, dass bei der Neuproduktion von Lithium-Ionen-Batterien eine bestimmte Mindestmenge an recyceltem Kobalt, Lithium und Nickel eingesetzt werden muss.

„Bei der Batterieproduktion sind geschlossene Rohstoffkreisläufe unser Ziel: Antriebsbatterien sollen nach der ersten Nutzung im Auto weiterverwendet und am Produktende recycelt werden. Das steigert den ökologischen Nutzen der Elektromobilität, mindert Europas Rohstoffabhängigkeiten und trägt sozialen Belangen in der Wertschöpfungskette Rechnung“, sagt Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWK. „Um dies zu erreichen, sind der Aufbau von Recyclingkapazitäten und die Entwicklung innovativer Verfahren zur Rückgewinnung von Rohstoffen aus Lithium-Ionen-Batterien zentral – und beides fördern wir mit diesem Projekt.“

Update 01.09.2022: Das im Juli angekündigte Projekt LiBinfinity zur Entwicklung eines ganzheitlichen Recyclingansatzes für Lithium-Ionen-Batterien wurde laut einer Mitteilung des beteiligten Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) nun gestartet. In LiBinfinity erarbeiten Partner aus Forschung und Industrie einen Ansatz, der sich von Logistikkonzepten bis hin zur Reintegration von Rezyklaten in den Lebenszyklus der Batterie erstreckt. Sie entwickeln ein mechanisch-hydrometallurgisches Verfahren, das ohne energieintensive Prozessschritte auskommt und höhere Recyclingquoten ermöglicht: Materialien, die sich nicht mechanisch trennen lassen, werden unter relativ niedrigen Temperaturen mithilfe von Wasser und Chemikalien aufgespalten. Das KIT übernimmt in LiBinfinity die Aufgabe, die Rezyklate, also die wiedergewonnenen Stoffe, auf ihre Eignung als Ausgangsstoffe für die Herstellung neuer Batterien zu prüfen.
bmwk.de, kit.edu (Update)

1 Kommentar

zu „BMWK fördert Batterie-Recycling von Mercedes in Kuppenheim“
Michael
06.07.2022 um 12:57
Nach jahrzehntelangen Milliardengewinnen braucht Mercedes jetzt allen Ernstes 10 Mio um eine Recyclinganlage zu bauen. Klar, man nimmt was man kriegt, aber das ist schon peinlich.

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