Hyundai Ioniq 6 kommt auf 610 km WLTP-Reichweite
Nachdem Hyundai vor kurzem bereits das Design des neuen Ioniq 6 enthüllt hatte, folgen nun die technischen Daten und weitere Details. Die aerodynamische E-Limousine soll auf eine WLTP-Reichweite von bis zu 610 Kilometern kommen – und damit rund 100 Kilometer weiter als der Ioniq 5.
Die 610 Kilometer gelten für den Ioniq 6 mit der 77,4 kWh großen Batterie – allerdings ist das (wie auch alle anderen Reichweiten- und Verbrauchsangaben) derzeit noch ein vorläufiger Wert. Die finalen Daten will Hyundai kurz vor dem Marktstart veröffentlichen. Zudem sind die 610 Kilometer nur in Kombination mit dem Heckantrieb und den 18-Zoll-Felgen möglich. Wie bei den anderen E-GMP-Modellen leistet der Heckantrieb in Kombination mit dieser Batterie 168 kW.
Zum Vergleich: Der deutlich weniger aerodynamische Ioniq 5 kommt im neuen Modelljahrgang mit der gleichen Batterie-Antriebs-Kombination auf eine WLTP-Reichweite von 507 Kilometern, der Kia EV6 ist mit bis zu 528 Kilometern angegeben. Zum Marktstart wurde der Ioniq 5 noch mit einer 72,6 kWh großen Batterie ausgeliefert, hier waren mit Heckantrieb maximal 480 Kilometer im Normtest möglich.
Möglich ist auch die aus dem Ioniq 5 und Kia EV6 bekannte Allrad-Version mit zweitem Elektromotor an der Vorderachse. Das Topmodell bietet 239 kW Systemleistung, 605 Nm Drehmoment und benötigt für den Sprint von 0 auf 100 km/h 5,1 Sekunden. Eine Reichweite ist bei dieser Version noch nicht bekannt.
Neue Basis-Batterie mit 53 kWh
Eine Änderung zum Ioniq 5 und EV6 gibt es bei der Basis-Batterie: Statt auf 58 kWh kommt diese im Ioniq 6 auf 53 kWh. Eine Reichweite nennt Hyundai zu dieser Variante noch nicht, sie dürfte aber bei rund 400 Kilometern liegen. Bekannt ist beim Basis-Ioniq-6 nur der Verbrauch: Mit unter 14 kWh/100km in der WLTP-Norm soll er eines der energieeffizientesten Fahrzeuge auf dem Markt sein. Dazu trägt unter anderem die Karosserie mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,21 bei. Eine direkte Umrechnung des WLTP-Verbrauchs in die WLTP-Reichweite ist nicht möglich, da der WLTP-Verbrauch inklusive Ladeverluste ermittelt wird, die Reichweite aber nicht.
Unverändert ist das 800-Volt-Ladesystem der E-GMP-Modelle: Mit der großen Batterie kann der Ioniq 6 in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden – die maximale Ladeleistung wird von Hyundai in der Mitteilung nicht genannt, dürfte aber analog zum EV6 mit dieser Batterie bei 240 kW in der Spitze liegen. Auch bei der neuen 53-kWh-Batterie wird die maximale Ladeleistung nicht genannt, es gilt aber ebenfalls die Ladedauer von 18 Minuten.
Zudem verfügt der Ioniq 6 wie der Ioniq 5 über die Vehicle-to-Load-Funktion, bei der mittels eines Adapters über den Ladeanschluss des Autos diverse elektrische Geräte mit Strom versorgt werden können. Alternativ gibt es eine 230-Volt-Steckdose unter der Rückbank.
In einer Online-Pressekonferenz zur Premiere des Ioniq 6 hat Hyundai noch einige weitere Details verraten. So soll es etwa auch einen „My Drive Mode“ geben, bei dem die Kunden eigene Einstellungen über die vordefinierten Sport- oder Eco-Modi hinaus treffen können. Zudem wird eine intelligente Routenplanung mit Ladestations-Belegung in Echtzeit angekündigt. Ein wichtiges Feature, da auch die Batterie-Vorkonditionierung vor dem Schnellladen über die Routenplanung zu einer HPC-Säule funktioniert.
Im Innenraum hebt Hyundai hervor, dass man nun vier USB-C- und einen USB-A-Port verbaut hat, neben der erwähnten 230-Volt-Steckdose. Damit soll der Innenraum auch zum mobilen Büro werden können: Die Mittelkonsole ist so gestaltet, dass sie im Stand auch als Ablage für einen Laptop oder ein Tablet dienen kann. An den Türinnenseiten sind übrigens keine Tasten und Schalter mehr verbaut, die elektrischen Fensterheber sind in der Mittelkonsole platziert.
Thomas Schemera, Global Chief Marketing Officer und Head of Customer Experience Division der Hyundai Motor Company, betonte zudem, dass ein „stressfreies Fahrerlebnis“ im Vordergrund stand. Als Zielgruppe gab der Manager „nicht nur Singles und Paare, sondern auch Familien, die Design und Individualität schätzen“ an.
Ein direktes Konkurrenzmodell für den Ioniq 6 sieht Hyundai übrigens nicht. „Ich will nicht arrogant sein zu sagen, dass es keinen Wettbewerber gibt. Aus Kundensicht gibt es natürlich andere E-Limousinen am Markt“, so Schemera. „Mit Blick auf das Design, die Reichweite und das Konzept das Fahrzeugs mit Fokus auf die Effizienz sehen wir aber keine direkten Wettbewerber im Segment. Der Ioniq 6 ist einzigartig.“
Preise nennt Hyundai zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht, das soll vor dem Marktstart erfolgen. Die Produktion in Südkorea soll im dritten Quartal 2022 anlaufen, gegen Ende des Q3 will Europa-Chef Michael Cole in einigen Ländern einen Pre-Sale starten. In Korea und Europa sollen die ersten Fahrzeuge noch in diesem Jahr ausgeliefert werden, mit größeren Stückzahlen und dem US-Start ist hingegen erst 2023 zu rechnen.
Was dann in der Aufpreisliste des Ioniq 6 fehlen wird, ist das vom Ioniq 5 bekannte Solardach – obwohl der Ioniq 6 so sehr auf Effizienz getrimmt ist. Die Entscheidung gegen die Solar-Option ist nach langen Diskussionen in der Design- und Entwicklungsabteilung nicht wegen des Effizienz-Gedankens gefallen: Das Solardach benötigt schlichtweg mehr Bauraum. Im CUV Ioniq 5 war der Platz vorhanden, in der flacheren Limousine Ioniq 6 hätte das Solardach laut den Entwicklern die Kopffreiheit zu sehr eingeschränkt.
Quelle: Livestream der Pressekonferenz, hyundai.news
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