Software-Probleme bei Cariad verschieben wohl VW-Modellplanung
Weil Volkswagens Software-Tochter Cariad bei der Entwicklung weit hinter den Zeitplänen zurückliegt, gerät laut einem Medienbericht die Modellplanung der Premium-Marken des Konzerns durcheinander. Bei Bentley soll sogar der Zeitplan für die Transformation zur reinen E-Marke bis 2030 wackeln.
Dass die Software-Entwicklung bei Cariad nicht so schnell vorangeht wie geplant, hatte sich bereits abgezeichnet. Nach der aktuellen Entscheidung von VW-Konzernchef und Cariad-Chefaufseher Herbert Diess, die Entwicklung der Zwischenlösung 1.2 für Porsche und Audi und der Einheitssoftware 2.0 für alle Marken wieder zu trennen, deuten sich nun auch Auswirkungen auf diverse Modellanläufe ab.
Nach Informationen der „Automobilwoche“ wird Audis Leuchtturmprojekt Artemis für ein hochautomatisiert fahrendes E-Auto frühestens Ende 2026, aber vermutlich eher 2027 anlaufen – bei der ersten Ankündigung war von 2024 die Rede, es wären also drei Jahre Verspätung. Die E2.0 soll damit nicht bei Audi, sondern bei der Marke VW in dem Elektro-Flaggschiff Trinity, dessen Produktion 2026 beginnen soll, ihre Premiere feiern.
Neu ist, dass Audi nun wohl eine Zwischenvariante für 2025 plant, um den ursprünglichen Artemis-Zeitplan noch halbwegs halten zu können. Dabei soll es sich um eine „abgespeckte Version mit höherer Karosserieform“ des intern Landjet genannten Artemis-Modells handeln, welches in dem Bericht mit dem Projektnamen „Landyacht“ betitelt wird. Statt der E2.0 soll der Landyacht eine Weiterentwicklung der E1.2 nutzen und somit ohne die „Killerapplikationen“ beim autonomen Fahren auskommen müssen.
Um weit mehr als einen Modellanlauf geht es wohl bei der britischen Luxus-Tochter Bentley: Bei Bentley wackelt dem Bericht zufolge der Zeitplan für den Umbau zur reinen E-Marke bis 2030. Auch beim Elektro-Macan von Porsche und beim Audi-Schwestermodell Q6 e-tron, die beide 2023 anlaufen sollten, drohe Verzug.
Der Macan und Q6 e-tron sollen mit der E1.2 auf den Markt kommen. Den ursprünglichen Planungen zufolge sollte diese Version bereits 2021 fertig sein – schließlich läuft die Vorserienproduktion des Elektro-Macan in Leipzig bereits, die des Q6 e-tron soll Ende 2022 in Ingolstadt anlaufen. „Dafür brauchen wir jetzt die Software“, zitiert die Zeitung einen Audi-Manager. Ein nicht näher genannter Porsche-Manager sagt mit Blick auf den Macan: „Die Hardware ist super. Doch die Software fehlt noch.“
automobilwoche.de
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