Herausforderungen beim Laden elektrischer Lkw
Noch relativ neu auf der Agenda ist das Thema Ladeinfrastruktur für elektrische Trucks im Fernverkehr. Beim Truck-Panel der Ladeinfrastruktur-Konferenz des Bundesverkehrsministeriums gab es eine anschauliche Bewertung der Lage: Die technischen Grundlagen sind da, jetzt muss der Aufbau von Ladehubs beginnen. Doch von den Flächen bis zum Netzanschluss der künftigen Ladeparks gibt es viele dicke Bretter zu bohren, wie die Video-Aufzeichnung zeigt.
Wohin die Reise geht, machte der Lkw-Konzern und VW-Ableger Traton klar: Wo an einer Raststätte ohnehin Ladeparks für Pkw entstehen, muss man auch an den Truck denken. Und man fängt damit besser heute als morgen an. „Wichtig ist jetzt Schnelligkeit“, sagte Andreas Kammel, der bei der Traton Group verantwortlich ist für die Elektrifizierungsstrategie. Die Entscheidung zugunsten der Batterie auch im Fernverkehr sei getroffen. Man könne auch jenseits der 40 Tonnen mit elektrischen Lkw agieren – auch ohne Wasserstoff als Alternative.
Die Langstrecke sei mit Abstand der beste Business Case, so Kammel. Weil sie die höchsten Energiekosten hat. Und dort seien auch die CO2-Einsparmöglichkeiten am größten. Das Schnellladen passiere zudem vor allem mittags, was perfekt zum Solar Peak in der Mittagszeit passe. Elektrische Lkw könnten also perspektivisch sogar die Netze entlasten.
Ulrich Aschenbroich, der Geschäftsführer von ABB E-mobility, pflichtete dem Traton-Vertreter bei: Man könne die Erfahrungen aus dem Pkw- und Busbereich nutzen. Er machte sich aber auch für die nötige Interoperabilität stark. „Wir müssen massiv ins Testing, damit das Zusammenspiel zwischen Truck und Ladestationen zuverlässig funktioniert“, so Aschenbroich. Probleme sieht er im knappen Gut Parkplätze entlang der Autobahn.
Kristin Kahl, Sprecherin der European Clean Trucking Alliance, machte sich in der Runde vor allem für die Fahrer und Disponenten stark. Für sie sollte es bei der Benutzung elektrischer Trucks keine Einschränkungen geben. Was bedeutet: Die Ladeinfrastruktur muss zuverlässig und rund um die Uhr funktionieren. Als Alternative zum Laden auf dem Rasthof brachte sie bei der Ladeinfrastruktur-Konferenz noch das dynamisches Laden während der Fahrt ins Gespräch. „Das wäre ein tolles Thema“, so Kahl. Die Technik dafür ist allerdings von der Standardisierung noch weit entfernt. Von einem Roll-Out erst recht.
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