Dennis und di Grassi gewinnen Formel-E-Rennen in London
Andretti-Pilot Jake Dennis und der Venturi-Fahrer Lucas di Grassi haben die Saisonrennen 13 und 14 der Formel E in London gewonnen. Im Kampf um die Meisterschaft waren Stoffel Vandoorne und sein Mercedes-Team auch ohne Rennsieg die großen Gewinner.
Das Saisonrennen 13 am Samstag startete der Brite Dennis im Avalanche Andretti (mit dem letztjährigen BMW-Antrieb) von der Pole Position vor dem Meisterschaftsführenden Vandoorne im Mercedes-EQ und dessen Teamkollege, dem aktuellen Weltmeister Nyck de Vries. Nach 45 Minuten und einer Runde fuhren die Top-3 auch in dieser Reihenfolge über die Ziellinie – Dennis gewann mit 2,2 Sekunden Vorsprung und dem Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde vor Vandoorne.
De Vries kam zwar mir rund zehn Sekunden Rückstand als Dritter ins Ziel und nahm auch an der Podest-Zeremonie teil. Nach dem Rennen erhielt der Niederländer von den Renn-Kommissaren jedoch eine Zeitstrafe über fünf Sekunden, da er sich im Zweikampf mit Nick Cassidy im Envision Virgin unfair verteidigt hatte. Damit wurde der Neuseeländer Cassidy nachträglich als Dritter gewertet, de Vries fiel bis auf Rang 6 zurück. Jaguar-Pilot Mitch Evans rückte somit auf Platz 5 vor und holte somit zehn statt acht Punkte im Kampf um die Meisterschaft.
Noch wichtiger für die Meisterschaft als das Samstagsrennen war jedoch der 14. Saisonlauf am Sonntag: Vandoorne kämpfte sich auf der besonderen Rennstrecke, die teilweise durch eine Halle führt, von Startplatz 13 auf Rang vier nach vorne. Seine Konkurrenten um den Weltmeistertitel gingen – zum Teil selbst verschuldet – allesamt leer aus. Jean-Éric Vergne musste DS Techeetah nach einer Kollision zu Rennbeginn in der zweiten Runde mit einem defekten Kühler abstellen. Mitch Evans fiel mit einem technischen Defekt an seinem Jaguar zwei Runden vor Schluss in den Punkterängen liegend aus. Und Venturi-Pilot Edoardo Mortara erlebte in London ein Wochenende zum Vergessen: Nach einer Kollision samt Reparatur-Boxenstopp am Samstag kam er am Sonntag ebenfalls nicht in die Punkte: Nur von Startplatz 17 ins Rennen gestartet verursachte er eine weitere Kollision (wofür es eine Fünf-Sekunden-Strafe gab) und drehte sich später bei einem Überholversuch von der Strecke.
Das Sonntagsrennen selbst gewann Mortaras Venturi-Teamkollege Lucas di Grassi. Der frühere Champion und Audi-Werkspilot hatte von Startplatz zwei aus Jake Dennis überholt, der sich auch am Sonntag die Pole Position gesichert hatte. Der Brite beendete ein starkes Wochenende auf Rang 2, Dritter wurde Nyck de Vries – dieses Mal durfte er seinen Podestplatz behalten.
Vor dem Saisonfinale in Seoul mit zwei Rennen am 13. und 14. August führt Vandoorne mit 185 Punkten die Meisterschaft an – der Belgier konnte in London 30 Punkt einfahren. Auf Platz zwei liegt nun Evans mit 149 Punkten (in London +10 Punkte im Samstagsrennen) vor Mortara im Kunden-Mercedes (144 Punkte, keine Punkte in London) und Vergne (128 Punkte, ebenfalls keine Zähler. Bei noch maximal 58 ausstehenden Punkten für die Fahrer hat Vergne mit 57 Punkten Rückstand wohl nur noch theoretische Chancen auf die Meisterschaft. Mortara, Evans und Vandoorne werden den Titel wohl unter sich ausmachen – mit der besten Ausgangslage für den Mercedes-Piloten.
Ähnlich sieht es bei den Teams aus: Mit 291 Zählern und insgesamt 53 Punkten aus den beiden London-Rennen führt hier die Mercedes-EQ-Mannschaft zwei Rennen vor ihrem Rückzug aus der Formel E. Das Kunden-Team Venturi liegt mit 255 Punkten auf Platz 2, gefolgt von DS Techeetah (244 Punkten) und Jaguar (200 Punkte).
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