Tesla verbaut wohl BYD-Batterien in Grünheide
BYD hat laut Brancheninsidern damit begonnen, LFP-Zellen an Tesla zu liefern – und zwar an das Werk in Deutschland. Die erste Charge des Tesla Model Y, die mit den „Blade“-Batterien von BYD ausgestattet sind, sollen frühestens in einem Monat in Grünheide vom Band rollen.
In seinem China-Werk in Shanghai habe Tesla vorerst keine Pläne, Batterien von BYD einzusetzen, berichtet das chinesische Portal „Sina Tech“ unter Berufung auf mehrere mit den Vorgängen vertraute Quellen. Dort werden weiterhin Zellen von CATL und LG Energy Solution verbaut. Konkret stammen rund 70 Prozent der in der Giga Shanghai verbauten Batteriezellen von CATL und 30 Prozent von LGES.
Dass BYD LFP-Zellen an Tesla liefern wird, hatte sich bereits abgezeichnet – schon 2021 gab es entsprechende Gerüchte, in diesem Juni wurden die Informationen im Kern von einem hochrangigen BYD-Manager bestätigt. Nur war man damals davon ausgegangen, dass BYD die Giga Shanghai beliefern werde.
In Grünheide baut Tesla bekanntlich bisher nur das Model Y, womit die Blade-Batterien von BYD wahrscheinlich in dem E-SUV verbaut werden dürften. Ob es sich dabei um einen direkten Ersatz der bisherigen Batteriepacks bestehend aus 2170-Rundzellen oder um LFP-Batterien für eine neue Antriebsvariante handelt, wird in dem Bericht nicht genannt. Letzteres ist aber wahrscheinlicher.
Bisher war man in der Branche davon ausgegangen, dass Tesla als zweite Batterievariante neben den 2170-Zellen für das Model Y Performance und einige inzwischen gebaute Long-Range-Modelle eher 4680-Zellen mit strukturellem Batteriepack einführt. Dass zunächst eine Batterieversion ohne Rundzellen und dann gleich mit LFP-Chemie eingeführt wird, wäre neu.
Bei der Blade-Batterie von BYD handelt es sich um LFP-Zellen in einem besonderen Formfaktor, sie sind sehr lang und schmal. Als Lithium-Eisenphosphat-Zellen kommen sie ohne Materialien wie Nickel und Kobalt aus. Mit dem „Schwert“-artigen Formfaktor und der von BYD selbst entwickelten Zellchemie soll die Blade-Batterie im Batterie-Pack höhere Energiedichten ermöglichen als LFP-Zellen in einem konventionelleren Formfaktor. Früheren Berichten zufolge sollen bis zu 150 Wh/kg möglich sein. Zudem hat BYD immer wieder die hohe Sicherheit dieser Batteriekonstruktion betont.
Ein großer Vorteil der LFP-Batterien ist – neben dem Verzicht auf einige kritische Materialien – der Preis: Das Portal „PushEVs“ schreibt von „geschätzt 55 Euro pro Kilowattstunde“, oder 64 Dollar/kWh für die Blade-Batterie. Nachteile der Technik sind die geringere Energiedichte und auch die Leistungsabgabe bzw. -aufnahme: Die Ladeleistung liegt meist unter jener von Batterien mit NCM-Zellen.
Zurück nach Brandenburg: Tesla will die Anzahl der Mitarbeitenden in seinem Werk Grünheide von derzeit gut 5.000 nach Informationen des RBB noch in diesem Monat weiter aufstocken, um mit einer zweiten voll besetzten Schicht arbeiten zu können. In Zukunft soll im Werk 24 Stunden im Drei-Schicht-System gearbeitet werden.
Bis zum ersten Quartal 2023 soll die Produktion in Grünheide auf wöchentlich 5.000 Autos gesteigert werden. Um die Abläufe zu optimieren, hatte Tesla die Fertigung in Grünheide im Juli für zwei Wochen unterbrochen. Nach RBB-Informationen ging es dabei unter anderem um einen großen Gießroboter, der das hintere Karosserieteil des Model Y herstellt. Zu viele hergestellte Teile seien mangelhaft gewesen.
cnevpost.com (BYD-Batterien), rbb24.de (Grünheide-Infos)
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