Rivian verbucht Milliarden-Verlust im zweiten Quartal
Das US-amerikanische Elektroauto-Startup Rivian hat im zweiten Quartal 2022 einen Nettoverlust von 1,71 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Die Produktion konnte Rivian aber deutlich steigern – und hält auch an dem Jahresziel von 25.000 gebauten Fahrzeugen fest.
Der Verlust stieg damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum (580 Millionen Dollar) fast um das Dreifache und gegenüber dem ersten Quartal 2022 um 120 Millionen Dollar. Der Umsatz von Rivian von April bis Juni lag bei 364 Millionen US-Dollar.
Rivian produzierte im zweiten Quartal 4.401 Fahrzeuge und lieferte 4.467 aus, verglichen mit 2.553 produzierten und 1.227 ausgelieferten Fahrzeugen im ersten Quartal. Limitierender Faktor sei nach wie vor die Lieferkette, aber dank der engen Partnerschaft mit den Zulieferern mache man Fortschritte, so Rivian. Bei 364 Millionen Dollar Umsatz und 4.467 ausgelieferten Fahrzeugen hat jeder ausgelieferte Rivian im Schnitt 81.486 Dollar gekostet.
Das Unternehmen hält an seinem Ziel fest, im Gesamtjahr 2022 eine Produktion von 25.000 Fahrzeugen zu erreichen. Ein wichtiger Faktor dabei: Gegen Ende des dritten Quartals will Rivian eine zweite Schicht für die Fahrzeugmontage einführen. Im vierten Quartal muss dann im Zwei-Schicht-Betrieb die Produktion deutlich steigen, wenn die 25.000 Einheiten noch erreicht werden sollen.
2023 muss dann weiter skaliert werden, wenn Rivian seine Kunden nicht mehrere Jahre lang warten lassen will: Die Anzahl der Vorbestellungen belief sich zum 30. Juni 2022 auf etwa 98.000 Fahrzeuge.
Im zweiten Quartal konnte das Unternehmen aber auch einen Meilenstein erreichen: Großkunde und Anteilseigner Amazon, der bekanntlich 100.000 E-Lieferwagen bei Rivian bestellt hat, setzt inzwischen die ersten EDV (Electric Delivery Vehicle) regulär ein. Bisher wurden bereits über 430.000 Pakete mit den Rivian-Fahrzeugen ausgeliefert, wie das Unternehmen im Quartalsbericht schreibt. Dabei handelt es sich um die größere Version namens EDV700, bei der kleineren Version EDV500 habe man gemeinsam mit Amazon mit der Produktionsvalidierung begonnen.
Nachdem Rivian in diesem Jahr die Preise für den R1T und R1S erhöhen musste, könnten sie bald wieder sinken – allerdings nur für neue Einstiegsmodelle mit einfacherer Technik. So steht laut dem Quartalsbericht die Einführung einer LFP-Batterie an, außerdem soll es eine aktualisierte Elektronik und auch einen Einzelmotor-Antrieb namens „Enduro“ geben – bisher gibt es die Rivian-Modelle nur mit Allradantrieb mit zwei oder vier Motoren. Die neuen Basis-Angebote sollen „eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Erschwinglichkeit“ spielen und „zu attraktiven langfristigen Bruttomargen“ beitragen, so das Unternehmen.
rivian.com (PDF)
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