BMW M testet Allrad-System mit vier E-Motoren
Die BMW-Sportwagensparte BMW M hat einen Technologieträger auf Basis des BMW i4 M50 mit modifizierter Karosserie vorgestellt, in dem „innovative Antriebs- und Fahrwerksregelsysteme“ getestet werden sollen. Diese Entwicklungen könnten später in einem elektrischen Sportwagen eingesetzt werden.
Mit den Technologien will BMW M „das nächste Kapitel der Transformation in Richtung Elektromobilität“ starten, wie es in der Mitteilung heißt. Im Mittelpunkt der Konzepterprobung stehen ein aus vier E-Maschinen bestehendes neues Allrad-Antriebssystem und eine integrierte Fahrdynamikregelung. Von dem elektrischen Antrieb verspricht sich BMW die „ultimative Fahrdynamik“.
Leistungsdaten zu dem Fahrzeug nennen die Münchner zwar noch nicht, mit den vier E-Motoren dürfte die Leistung aber über den 530 kW liegen, die ein im Jahr 2019 gezeigter Technologienträger namens „Power BEV“ hatte – in der 5er Limousine waren drei E-Motoren verbaut. BMW gibt nicht an, ob es sich bei den Motoren in dem neuen Technologieträger um die stromerregten Synchronmaschinen der fünften Generation handelt (die im i4 und iX durchaus überzeugen kann). Wahrscheinlicher ist aber, dass es neuartige Motoren sind – die derzeitigen Aggregate sind als Achsantrieb ausgelegt und nicht für zwei E-Motoren je Achse.
Bekannt ist aber, dass alle vier Motoren an ein zentrales, hochintegriertes Steuergerät angebunden sind, das „permanent den Fahrzustand und den Fahrerwunsch registriert“, so BMW. „Aus den Werten für Fahrpedalstellung, Lenkwinkel, Längs- und Querbeschleunigung, Raddrehzahlen und weitere Parameter wird innerhalb von Millisekunden die jeweils ideale Kraftübertragung auf die Straße errechnet“, heißt es weiter. „Die Signale dafür gelangen ebenso schnell und ohne Umwege über eine Lamellenkupplung und Differenziale auf direktem Weg an die vier Motoren, die sie unverzüglich und präzise umsetzen können.“
Die Antriebsregelung wurde zunächst in virtuellen Modellen und später auf dem Prüfstand entwickelt, bevor das System in das Fahrzeug integriert wurde. Für eine „vollständig realitätsnahe Applikation der dafür entwickelten Hard- und Software“ sind aber immer noch Straßentests nötig. Doch bereits anhand der Prüfstandtests gibt BMW an, dass sich Leistung und Drehmoment innerhalb von Millisekunde so exakt dosieren lassen, „dass sich die über das Fahrpedal signalisierte Lastanforderung in einer Dynamik realisieren lässt, die mit herkömmlichen Antriebssystemen unerreichbar ist“.
Weitere Änderungen an dem Technologieträger betreffen zum Beispiel das Fahrwerk. Das Frontend des Fahrzeugs verfügt über ein aus der Baureihe BMW M3/ M4 adaptiertes Karosseriestrebenkonzept für besonders hohe Torsionssteifigkeit in extrem dynamischen Fahrsituationen. Auch die Anordnung der Kühlereinheiten orientiert sich an der für die aktuellen Hochleistungssportwagen entwickelten Konfiguration.
Kern des Fahrzeugs ist aber der E-Allrad mit vier Motoren. „Die Elektrifizierung eröffnet uns ganz neue Freiheitsgrade, um M typische Dynamik zu erzeugen“, sagt Dirk Häcker, Leiter Entwicklung der BMW M GmbH. „Und wir sehen jetzt schon, dass wir dieses Potenzial maximal nutzen können, damit unsere High-Performance-Sportwagen auch in der lokal emissionsfreien Zukunft die M typische und unvergleichliche Kombination aus Dynamik, Agilität und Präzision bieten.“
Derzeit werden von BMW unter dem M-Label der i4 M50 und iX M60 angeboten. 2023 wird der i7 M70 folgen. Auch der i5 soll wie berichtet einen Performance-Ableger namens M50 erhalten. Noch in diesem Jahr beginnt zudem die Produktion des BMW XM , der nur mit M-Logo und ausschließlich als Plug-in-Hybrid erhältlich sein wird.
Ob ein E-Allrad mit vier Motoren aber in einem BMW i5 M50 zum Einsatz kommt, ist fraglich. Ein solch exklusives Antriebssystem wäre wohl für einen Sportwagen tauglich. Wie die „Auto, Motor und Sport“ berichtet, ist BMW in Gesprächen mit dem britischen Sportwagenbauer McLaren. 2027 oder 2028 könnten aus dieser Kooperation zwei Elektro-Sportwagen entstehen – ein BMW-Modell für rund 250.000 Euro und ein McLaren für etwa 400.000 Euro. „BMW wäre bei dem Projekt für den Elektroantrieb, die Batterien und die Software zuständig. McLaren würde seine Fähigkeiten in Sachen Kohlefaser-Leichtbau und Fahrdynamik zur Verfügung stellen“, so die AMS.
bmwgroup.com, auto-motor-und-sport.de
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