FIA erhöht Hybrid-Anteil an Formel-1-Motoren auf bis zu 50 Prozent

Die FIA hat das Motoren-Reglement für die Formel 1 ab 2026 verabschiedet. Der Elektroanteil der Hybridantriebe steigt dann auf bis zu 50 Prozent an, die Verbrennungsmotoren müssen zudem zu 100 Prozent mit „nachhaltigem Kraftstoff“ betrieben werden. Mit dem neuen Antriebsreglement ist der Weg frei für einen möglichen Einstieg der VW-Marken Audi und Porsche.

Dem nun verabschiedeten Reglement sind lange Verhandlungen vorausgegangen – ursprünglich sollte das Motoren-Regelwerk bereits 2021 verabschiedet werden, um den interessierten Herstellern Audi und Porsche die Möglichkeit zu geben, mit den Vorgaben eine finale Entscheidung treffen zu können – gleich dazu mehr.

Die Leistung des Hybrid-Systems – in der Formel 1 Energy Recovery System oder ERS genannt – soll von derzeit 120 kW mit den neuen Antriebseinheiten ab 2026 auf 350 kW beinahe verdreifacht werden. Damit liegt die elektrische Leistung der künftigen Formel-1-Rennwagen exakt auf dem Niveau der Gen3-Autos der Formel E, die ab 2023 eingesetzt werden.

Das gesamte Antriebssystem wird zudem etwas vereinfacht. Die besonders aufwändige MGU-H, eine Motor-Generator-Einheit, die direkt am Turbolader des Verbrennungsmotors platziert ist, entfällt ab 2026. Somit gibt es künftig nur noch einen Elektromotor (die sogenannte MGU-K), welcher zwischen Verbrenner und Getriebe sitzt.

Bei dem stark reglementierten Verbrenner-Teil des Hybridantriebs bleibt es im Kern bei einem 1,6 Liter großen V6-Benziner mit einem Turbolader. Deren Leistung mit den synthetischen Kraftstoffen soll zwischen 350 und 400 kW liegen – bleibt ein Hersteller am unteren Ende dieser Spanne, wären eben 50 Prozent Hybridanteil erreicht.

Dafür soll es mehr Freiheiten für die Entwickler bei den Batteriezellen geben – womit die Serienrelevanz erhöht werden soll. Zudem gibt es Vorgaben zur Sicherheit und dem Recycling der Batteriematerialien. Auf der Rennstrecke dürften pro Runde 9 Megajoule Energie in die Batterie eingespeist werden, bisher sind es nur 2 MJ. Damit soll die erhöhte Elektro-Power auch länger abgerufen werden können.

Bis zuletzt wurde aber zwischen den aktuellen Motorenbauern in der Formel 1, den beiden potenziellen Neueinsteigern und der FIA um Details gerungen. Das betraf etwa die Obergrenze für den Ladedruck des Turboladers, das Verdichtungsverhältnis des Verbrenners, das Material der Kolben oder die Prüfstandszeiten, wo Neueinsteiger einen kleinen Vorteil erhalten sollen.

Noch nicht gesichert ist aber, ob sowohl Porsche als auch Audi am Ende tatsächlich einsteigen. Bei Porsche gilt das als wahrscheinlich, weil sich die Stuttgarter Berichten zufolge zu 50 Prozent an Red Bull Powertrains beteiligen wollen und den Antrieb nicht komplett selbst entwickeln. Bei Audi wäre das aber (wohl) der Fall. Da das Reglement aber lange nicht beschlossen war, gab es kein finales Go des Vorstands – bis entsprechende Prüfstände bestellt und geliefert sind, wird es noch Monate dauern. Das würde weiter Zeit kosten.
auto-motor-und-sport.de, motorsport-magazin.com, fia.com

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