Ponsse zeigt Konzept einer elektrischen Forstmaschine

Der finnische Forstmaschinenhersteller Ponsse hat mit dem Ponsse EV1 ein Technologiekonzept für elektrische Forstmaschinen präsentiert. Das zusammen mit dem Ponsse-Technologieunternehmen Epec umgesetzte Konzept wurde für Rückezüge mit 15 Tonnen Tragfähigkeit entwickelt.

Ein Rückezug ist ein Spezialgerät, das zum Aufladen und Abtransport frisch geernteter Baumstämme verwendet wird. Der Technologieträger wurde laut der Mitteilung entwickelt, da Ponsse auch die Bedürfnisse seiner Kunden nach nachhaltigeren Forstmaschinen bedienen möchte – der Bedarf ist also offenbar da.

Genaue Leistungsdaten des EV1 nennt Ponsse in der Mitteilung nicht. Die Elektromotoren beziehen ihre Energie aus einer nicht näher beschriebenen Batterie. Da die Forstmaschine aber meist in Gegenden ohne ausreichende Ladeinfrastruktur eingesetzt wird, ist „in diesem Entwicklungsstadium“ noch ein Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer verbaut, um die Batterien zu laden. Ponsse gibt an, dass selbst der Range Extender für „erhebliche Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch in dieser Größenklasse“ sorge.

Wie der finnische Zulieferer und Auftragsfertiger Valmet Automotive in einer eigenen Mitteilung bekannt gibt, setzt der Ponsse EV1 auf ein Batteriesystem von Valmet. Genaue technische Daten werden auch hier nicht genannt, dafür aber einige Einblicke in die Technologie: So nutzt der EV1 das von Valmet im vergangenen Jahr vorgestellte Modular Power Pack, das speziell für die Anforderungen von mobilen Arbeitsmaschinen entwickelt wurde. Das System nutzt eine Cell-to-Pack-Technologie (verzichtet also auf Module). Bei den Zellen handelt es sich um LTO-Zellen, also Lithiumtitanat. Diese Zellen gelten als besonders langlebig, haben sich aufgrund ihrer geringeren Energiedichte in Elektro-Pkw aber nicht durchgesetzt. Einige wenige E-Bus-Modelle setzen auf LTO-Batterien.

Ponsse und das Tochterunternehmen Epec haben bereits 2019 mit den ersten Vor-Untersuchungen rund um die Energieversorgung von Forstmaschinen begonnen. Kernstück des nun entwickelten E-Antriebs ist ein Stromverteiler und ein Hybrid-Steuergerät, die beide von Epec stammen. Die Power Distribution Unit (PDU) verteilt die vorhandene Energie zwischen Elektromotoren, Batterien und weiteren angeschlossenen Verbrauchern. Die Hybrid Control Unit (HCU) steuert den elektrischen Antriebsstrang und enthält eine Software, die einen optimalen Energieverbrauch, Produktivität und Benutzerfreundlichkeit gewährleisten soll.

„Die technologische Entwicklung ist rasant und bietet uns herausragende Möglichkeiten zum Weiterentwickeln unserer Lösungen auch in unerwartete Richtungen“, sagt Juho Nummela, Präsident und CEO von Ponsse. „Dieses neue Technologiekonzept ist ein Blick in die Zukunft sowie nur eine der zahlreichen Möglichkeiten, die sich durch elektrische Antriebe ergeben. Die nachhaltige Entwicklung ist für Ponsse ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Zukunft.“

Jyri Kylä-Kaila, Geschäftsführer von Epec, ergänzt: „Die unterschiedlichen Systeme, einschließlich Antrieb und Steuerung, arbeiten nahtlos zusammen und ermöglichen in Zukunft die sicherere Herstellung und effiziente emissionsfreie Maschinen.“
prnewswire.com, pressebox.de (Valmet-Mitteilung)

7 Kommentare

zu „Ponsse zeigt Konzept einer elektrischen Forstmaschine“
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
19.08.2022 um 13:27
Gut das auch bei solchen Spezial-Fahrzeugen die Entwicklung voran getrieben wird.
Michel
19.08.2022 um 16:14
Endlich! Bald wird man nachhaltig abholzen können. Aber ganz ohne Ironie: Schön, dass auch so etwas elektrifiziert wird. Weniger Dreck in der Natur, die solche Maschinen übrig lassen.
Christian
20.08.2022 um 17:45
Das Gewicht aber bleibt. Mit denen der Boden auf Jahrhunderte verdichtet wird. Pferde wären die einzig nachhaltigere Option. Ganz
Happychris
23.08.2022 um 19:15
Das Gewicht des Rückezuges erhöht sich sogar noch um viele zusätzliche Tonnen mit den Batterien, die wegen der geringen Energiedichte besonders groß und schwer sein werden. Klar kann man nicht zurück zu Pferdegespannen, aber in meinem Wald kann ich mehr als 90% der Arbeiten mit einem kleinen 20 Jahre altem 300 ccm Allrad ATV mit 263 kg Leergewicht durchführen, ohne den empfindlichen Waldboden in irgendeiner Weise zu verdichten. Es ist sogar so, dass ich, wenn ich zu Fuß durch den Wald gehe, den Boden mehr verdichte, als wenn ich mit dem ATV durchfahre. Klar kann man das nicht mit der industriellen Holzernte vergleichen, aber viele kleine private Waldbesitzer arbeiten in gleicher umweltverträglicher Art und Weise.
Josef
23.08.2022 um 18:11
Bei den verwendeten Reifen oder sogar Kettenbrücken ist der Flächendruck bzw. Druckverteilung inzwischen optimiert und damit auch kein Thema mehr. Für die Schäden, die bei ungeeignettem Wetter entstehen sind die Ausführenden verantwortlich. Und wer bitte würde die erforderliche Menge an Holz von Hand einschlagen. Pferde können nur Rücken, ein Harvester schlägt Holz ein.
Christian G
21.08.2022 um 22:43
Was glaubst du wieviele Pferde du brauchst, um die Holzmengen, die in Deutschland eingeschlagen werden, zu rücken? Und das Personal um sie zu führen?
Robert
26.08.2022 um 07:54
Holz gibt es im Baumarkt,Möbel bei Ikea,Klopapier im Supermarkt,Zellstoff in der Apotheke. So viele Romantiker hier!

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