Britishvolt-Gründer Nadjari tritt zurück
Der angehende Batteriezellen-Hersteller Britishvolt hat den Rücktritt seines Gründers und CEO Orral Nadjari bekannt gegeben. Graham Hoare, derzeit stellvertretender CEO und President Global Operations von Britishvolt, werde vorübergehend den CEO-Posten übernehmen.
Offiziell tritt Orral Nadjari zurück, um den Weg für die „nächste Phase“ des Projekts freizumachen. Laut einem Unternehmenssprecher hängt der Führungswechsel mit den Ambitionen von Britishvolt zusammen, ein börsennotiertes Unternehmen zu werden.
Ein weiterer möglicher Grund sind nun publik gewordene Probleme beim Aufbau der Batteriezellen-Fabrik in Blyth in der nordenglischen Grafschaft Northumberland: Der „Guardian“ berichtet, dass die Bauarbeiten bis Februar stark eingeschränkt werden, um wegen fehlender Finanzmittel die Ausgaben zu minimieren. Die britische Zeitung beruft sich dabei auf Dokumente aus einer internen Präsentation von Ende Juli. Demnach will sich Britishvolt auf die nächste Finanzierungsrunde und die kritische Stromversorgung der künftigen Batteriefabrik konzentrieren.
Britishvolt selbst und der Hauptbauunternehmer ISG gaben gegenüber dem „Guardian“ an, dass sich der Begriff „Lebenserhaltung“ in den Dokumenten nicht auf das Gesamtprojekt beziehe, sondern nur auf „bestimmte Arbeitspakete“, deren Zuschnitt optimiert werde. Im Oktober solle hier eine Entscheidung vorliegen.
Davon ist in der Mitteilung des Unternehmens freilich nichts zu finden. Dort heißt es, dass man sich nach der Bestätigung der Unterstützung durch die britische Regierung auf die „vollständige operative Umsetzung“ zubewege. Noch im Sommer sollen die ersten Zellmuster an Kunden verschickt werden, „Tests zeigen, dass diese die Qualitäts- und Leistungserwartungen übertreffen werden“.
Aber: Neben der Nachricht zu dem Chefwechsel und der kurzen Information zu den Zellmustern enthält die Mitteilung keine weiteren Aussagen über die nächsten geplanten Meilensteine oder Bau-Fortschritte. Es kommen nur noch Nadjari selbst sowie weitere Manager aus dem Vorstand und Aufsichtsrat zu Wort, die allesamt Nadjari für seinen Einsatz und seine Vision danken.
Unternehmensgründer Nadjari äußerte sich in seinem Statement stolz über das Erreichte. „Obwohl es für mich eine schwierige Entscheidung war, mich aus der operativen Leitung des Unternehmens zurückzuziehen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Zügel an unser äußerst talentiertes, weltweit führendes Team zu übergeben, das das Unternehmen in der Umsetzungsphase vorantreiben wird, nachdem es den Grundstein gelegt hat. Sie haben mein volles Vertrauen, Britishvolt auf die nächste Stufe zu heben“, wird der Ex-CEO zitiert.
Angekündigt wurde das Projekt erstmals Mitte 2020, im Dezember desselben Jahres wurde Blyth als Standort der Batteriefabrik bestätigt. Seitdem hat das Unternehmen zahlreiche Rohstoff- und Entwicklungs-Partnerschaften geschlossen, auch mit deutschen Unternehmen wie Siemens und Manz. Seit dem Herbst 2021 laufen die Bauarbeiten.
britishvolt.com, theguardian.com
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