Hyundai will US-Elektroauto-Fabrik früher bauen

Hyundai erwägt offenbar, den Bau seines Elektroauto-Werks im US-Bundesstaat Georgia zu beschleunigen – statt in 2023 sollen die ersten Bagger noch in diesem Jahr rollen. Hintergrund der Überlegungen ist die neue Elektroauto-Förderung in den USA.

Die von US-Präsident Joe Biden inzwischen unterzeichnete Regelung sieht bekanntlich vor, dass Elektroautos, die außerhalb Nordamerikas gebaut werden, von Steuervergünstigungen ausgeschlossen sind. Seine E-GMP-Modelle wie den Ioniq 5 oder den Ioniq 6 baut Hyundai derzeit nur in Südkorea – die Käufer dieser Fahrzeuge würden in den USA also leer ausgehen.

Der Bau des von Hyundai im Mai angekündigten US-Werks in Georgia mit einer Jahreskapazität von 300.000 Elektroautos sollte ursprünglich Anfang 2023 beginnen, um im ersten Halbjahr 2025 mit der Produktion beginnen zu können. Die südkoreanische Nachrichtenagentur „Yonhap“ berichtet nun unter Berufung auf einen Insider, dass wegen der reformierten US-Steuergutschrift für E-Fahrzeuge der Bau des Hyundai-Werks noch in diesem Jahr beginnen könnte – mit dem Ziel, die Produktion in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 aufzunehmen.

In der „Yonhap“-Meldung ist kein Kommentar von der Hyundai Motor Corporation enthalten.

Dass die neue EV-Steuergutschrift in den USA ausländische Hersteller stärker treffen würde, war absehbar – nicht jeder Hersteller unterhält ein US-Werk und baut dort auch seine Elektroautos. Von den deutschen Herstellern wird vorerst wohl nur der in Tennessee gebaute ID.4 förderfähig sein. Mercedes wird zwar in Alabama den EQS SUV und EQE SUV bauen, aber zumindest der EQS SUV wird wohl über der Preisobergrenze für die Steuergutschrift liegen.

Der koreanische Konzern hat ambitionierte Elektro-Pläne: Hyundai will bis 2030 17 E-Modelle auf den Markt bringen, darunter sechs unter der Marke Genesis. Bei Kia sind 14 Elektroautos bis 2027 angekündigt. Einige der Modelle, etwa die großen E-GMP-SUV Hyundai Ioniq 7 und Kia EV9 zielen dabei besonders auf den US-Markt. Früheren Berichten zufolge sollen auch diese beiden Modelle zunächst in dem neuen Georgia-Werk gebaut werden.

„Business Korea“ berichtet unterdessen, dass Hyundai ab dem kommenden Jahr E-Autos in China produzieren will. Ab der zweiten Hälfte 2023 werde Beijing Hyundai, das Joint Venture von Hyundai und Beijing Motors, die Fertigung von Elektroautos aufnehmen, um auf das Wachstum des Elektrofahrzeug-Marktes in China zu reagieren. Details müssen aber noch festgelegt werden. Hyundai wolle sich in China im Luxussegment positionieren und dort die Marke Genesis einführen.
yna.co.kr (USA), businesskorea.co.kr (China)

1 Kommentar

zu „Hyundai will US-Elektroauto-Fabrik früher bauen“
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
24.08.2022 um 16:31
Sicher macht es Sinn eine Produktionsmöglichkeit vor zu ziehen, wenn möglich, um mehr von Fördergeldern zu profitieren. Langfristig wird das aber keine Rolle spielen können, da Förderungen durchaus kurzfristig "politisch" auslaufen können.

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