Versicherung lässt E-Auto mit Pyrotechnik in Flammen aufgehen

Die Versicherung AXA hat Crashtests durchgeführt und mit spektakulären Fotos eines gecrashten Tesla Model S vor den Sicherheitsgefahren durch Elektroautos gewarnt. Werde der Akku bei einem Unfall beschädigt, könnte ein Brand die Folge sein. Bildmaterial zeigt einen brennenden Tesla. Doch nun stellt sich heraus, dass gar keine Akkus verbaut waren und das Feuer extern gezündet wurde.

++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++

„Der Unterboden scheint die Achillesferse von Elektroautos zu sein, weil die Batterie dort nicht zusätzlich geschützt ist“, heißt es unter anderem in der AXA-Pressemitteilung.

„Die Hersteller sind aufgerufen, die Gefahr von unten nicht zu unterschätzen und einen adäquaten Schutz sicherzustellen“, so die Versicherung weiter. Auf dem Bildmaterial (inklusive Videos) von AXA ist zu sehen, wie der Tesla brennt. Nun räumt das Unternehmen auf Nachfrage von 24auto.de ein, dass sich in den getesteten E-Autos gar keine Akkus befanden und das Feuer extern gezündet wurde. „Die Demonstration eines Batteriebrandes wäre aufgrund der anwesenden Gäste zu gefährlich gewesen, weshalb die Batteriezellen der Elektroautos vor den Tests ausgebaut wurden“.

Erst am Ende der Pressemitteilung ordnet die AXA das Risiko eines Brandes realistischer ein. Demnach sei das Brandrisiko bei Autos – unabhängig davon, ob sie benzin- oder strombetrieben sind – sehr gering. Das Thema werde in der öffentlichen Wahrnehmung oft überschätzt. Nur fünf von 10.000 Autos fallen statistisch gesehen einem Brand zum Opfer, ein Marderschaden komme dagegen 38-mal häufiger vor. Warum AXA die öffentliche Wahrnehmung des Themas dann selbst mit Pyrotechnik befeuert, bleibt ihr Geheimnis.

Update 02.09.2022: „Wir bedauern, wenn wir einen falschen Eindruck vermittelt oder Missverständnisse über Elektromobilität verursacht haben.“ So heißt es in einer nun veröffentlichten Entschuldigung der AXA in Reaktion auf das große Medienecho zu den jüngsten Crashtests des Versicherers, bei dem ein E-Auto ohne Batteriezellen verwendet und mit Pyrotechnik in Brand gesetzt wurde. „Leider mussten wir im Nachhinein feststellen, dass der Test und die Kommunikation dazu irreführend sein konnten, insbesondere für Interessierte, die bei den Crashtests nicht vor Ort waren, wo die Abläufe entsprechend kommentiert und eingeordnet wurden“, so die AXA. Rückblickend hätte “der Test, der zur Illustration eines angenommenen Risikoszenarios dienen sollte, anders aufgesetzt werden sollen”.
24auto.de, axa.de (Update)

Schlagwörter

7 Kommentare

zu „Versicherung lässt E-Auto mit Pyrotechnik in Flammen aufgehen“
EdgarW
31.08.2022 um 14:35
Eine meiner Versicherungspolicen wäre einst nach einer Übernahme auf AXA übergegangen, schon Ewigkeiten her. Diese Gesellschaft war mir schon damals negativ aufgefallen, weshalb ich sofort kündigte. Offenbar die richtige Entscheidung.
Stefan S. aus M.
01.09.2022 um 08:09
Zumal die AXA in der Pressemitteilung "leistungsfähige E-Autos" mit "Standard-Verbrenner" in der Unfallhäufigkeit und Unfallschwere vergleicht. Unseriöser geht es wohl kaum. Ich war bei der AXA versichert. Als ich meinen EQC bekommen hatte, wollten die 3,5x(!) soviel Prämie wie mein jetziger Versicherer.
Marko Junker
02.09.2022 um 11:11
Die AXA gehört angezeigt und zwar direkt von Tesla. Außerdem sollte hier auch ein öffentliches Interesse zur Strafverfolgung bestehen. Eine solche Manipulation, der Öffentlichkeit, auch wenn nur versucht, gehört ganz einfach bestraft !!!Ausserdem würden bei Tesla nur NMC-Liion Akkus verbrennen und dabei meist auch nur das, gezwungener Maßen eingesetzte, Kältemittel. Z. B. die Lifepo4 Akkus der Tesla Model 3 verdampfen nur, auch wenn auf sie zellverletzend geschossen wird.
Hans-Peter
01.09.2022 um 09:18
Liebe AXA, hoffentlich ist wirklich was dran, dass der Unterboden zu wenig geschützt ist, bei den Elektroautos! Ansonsten könnte es sein, dass es Anklagen wegen falscher Beschuldigung hageln wird! Die Crashtests waren grössten Teils gut bei den Elektroautos und eine Besondere Brandgefahr ist nicht aufgefallen! Angst zu fördern mit dummer Pyrotechnik aus den Aktion Film Geschäft, ist nur gut für höhere Prämien bei den Versicherungspolicen! Die sind aber auf keinen Fall gerechtfertigt! Die Studien zeigen ein ganz anderes Bild der Brandgefahr, bei den verschiedenen Antriebsarten!
sig
01.09.2022 um 11:40
und wennwas brennt, nach einem Unfall ist es offensichtlich das Kältemittel.... da sollten die Versicherer mal nachbohren! aber da müsste man Hirnschmalz reinstecken...
H. Ebel
02.09.2022 um 15:36
Welch ein Schwachsinn. Kommt sicher nur von denen, die sich noch nie mit einem E-Auto beschäftigt haben. Ich hatte einen Auffahrunfall mit meinem E-Auto KONA, d.h. mir ist einer auf der Autobahn hinten drauf gefahren. Mein Stoßfänger musste erneuert werden und die Heckklappe etwas gerichtet. Der hinten drauf fuhr war Totalschaden - vorn völlig zerdrückt. An meinem Akku keinerlei Schaden. So viel zum gefährlichen E-Auto.
Christof Liechti
05.09.2022 um 08:17
Lieber Herr Junker. Genauso wie es falsch von AXA ist, die Gefahren zu Übertreiben ist ihre Verharmlosung falsch. Bei einem Zellkurzschluss kann auch bei ein NMC Akku das Lithium in Brand geraten. Wenn Lithium einmal brennt entstehen giftige Gase und es ist äusserst schwer zu löschen. Dies kann bei mechanisch beschädigten Akkus auch noch lange nach dem Unfall geschehen. Dies sollte einem bewusst sein, auch wenn die Eintretenswahrscheinlickeit klein ist.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch