Hypercar-E-Plattform von Williams Advanced Engineering
Williams Advanced Engineering (WAE) hat eine neue Elektrofahrzeug-Plattform speziell für Hypercars vorgestellt. Die Plattform trägt die Bezeichnung EVR, ist auf eine Spitzenleistung von 1.650 kW ausgelegt und ermöglicht eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in weniger als 2,0 Sekunden.
Enthüllt hat Williams Advanced Engineering die Architektur auf der Cenex LCV (Low Carbon Vehicle Show) in Milbrook. Neben den oben genannten Leistungs- und Beschleunigungsdaten nennen die Briten für Fahrzeuge auf Basis ihrer Neuentwicklung eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 400 km/h bei einer Fahrzeugmasse von weniger als 1.800 kg. Künftige Hypercars auf Basis der EVR erhalten zudem einen 85-kWh-Akku, der laut Williams für eine Reichweite von über 450 km sorgt und in unter 20 Minuten geladen werden kann.
Gedacht ist die Plattform für Kunden, die entweder eine Komplettlösung, nur das Fahrgestell oder alle möglichen Stadien dazwischen suchen. Dabei verspricht Williams Flexibilität bei der Fahrzeugkonfiguration und „maximale Designfreiheit“. So unterstützt die EVR sowohl reine Rennstrecken- als auch Straßenfahrzeuge, einen alleinigen Hinterrad- als auch Allradantrieb, verschiedene Elektromotor-Konfigurationen und sowohl offene als auch geschlossene Dachkonstruktionen.
„EVR kombiniert unsere außergewöhnliche Expertise im Bereich der Leichtbau- und Verbundwerkstoffstrukturen und der Hochleistungsbatterie-Antriebsstränge im Motorsport mit unserem Wissen in der Entwicklung und Umsetzung von Elektrofahrzeugprogrammen“, äußert Paul McNamara, Williams Advanced Engineering Technical Director. Die Plattform beschleunige die Hochleistungselektrifizierung und biete eine schlüsselfertige Lösung sowohl für Startups als auch für OEMs mit einem erschwinglichen Business Case, einer verkürzten Markteinführungszeit und einer äußerst flexiblen Architektur.
Was die Briten mit „verkürzter Markteinführungszeit“ meinen, geht aus einer begleitenden Mitteilung hervor: Man strebe die Lieferung eines ersten EVR-basierten Prototyps an den jeweiligen Kunden innerhalb von zwölf Monaten nach Projektstart und die Auslieferung eines ersten Serienfahrzeugs innerhalb von 24 Monaten an.
Als nächste Evolutionsstufe kündigt Williams Advanced Engineering die Weiterentwicklung der EVR-Plattform um eine Brennstoffzelle an. Die EVR-H soll die gleichen Leistungsdaten wie die BEV-Version bieten und mit grünem Wasserstoff betrieben werden.
Doch zurück in die Gegenwart: Ebenfalls ins Rampenlicht rückt Williams Advanced Engineering in Milbrook ein neues skalierbares Batteriemodul, das „die Realisierung maßgeschneiderter Batteriekonzepte in Rekordzeit“ ermöglichen soll. Das Scalable Battery Module (SBM) sei für kundenspezifische Pack- und Sub-Pack-Systeme in kleinen bis mittleren Stückzahlen gedacht, heißt es. Jedes Modul kommt auf eine Kapazität von 1,08 kWh bei einer maximalen Spannung von 50 Volt (Nominal: 43 Volt) und einer Energiedichte von über 240Wh/kg. Durch eine inhouse entwickelte „Sense Chain“-Architektur werde die Redundanz von Elektronik überflüssig. Und: Sie ermöglicht laut Williams eine unabhängige Skalierung von Spannung und Kapazität.
Als weitere Neuheit gibt es auf der bis heute stattfindenden Messe den bereits im Februar vorgestellten Prototyp eines E-Motorrads von Triumph Motorcycles zu sehen. Dieser wurde in einem gemeinsamen Projekt mit Williams und der Uni Warwick entwickelt.
Craig Wilson, CEO von Williams Advanced Engineering, nimmt die Messe zum Anlass, um Zwischenbilanz zu ziehen: „WAE hat sich von einem embryonalen Unternehmen im Jahr 2010 zu einem Unternehmen entwickelt, das heute über 500 Mitarbeiter beschäftigt, die an führenden und transformativen Technologien für eine wachsende Zahl von Anwendungen, Sektoren und Kunden arbeiten. Die heute auf der Cenex LCV vorgestellten Innovationen für Elektrofahrzeuge unterstreichen unsere Fähigkeiten bei der Entwicklung von Hochleistungslösungen für den schnell wachsenden Elektrofahrzeugmarkt und untermauern die spannenden globalen Industrialisierungspläne des Unternehmens.“
WAE ist bekanntlich gerade im Umbruch begriffen. Denn das australische Bergbauunternehmen Fortescue Metals Group hat die Ende Januar 2022 erstmals angekündigte Übernahme des vom Formel-1-Team Williams gegründeten Engineering- und Batterieunternehmens im März 2022 abgeschlossen. In ihrer Vollzugsmeldung kündigten beide Unternehmen vor einigen Monaten auch ein konkretes gemeinsames Projekt an: Der „Infinity Train“ zum Transport von Eisenerz soll die weltweit effizienteste Batterie-elektrische Lokomotive werden.
wae.com
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