Nio: Teure Produktanläufe schlagen sich in Bilanz nieder

Nio hat seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2022 vorgelegt. Demnach lieferte der chinesische Hersteller von April bis Juni 25.059 Elektroautos aus. Das sind 14,4 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, aber 2,8 Prozent weniger als im Q1 2022. Die Finanzzahlen zeugen vom investitionsintensiven Aufbau des Geschäfts.

Beim Umsatz konnte Nio zwar weiter zulegen, schreibt aber weiterhin rote Zahlen. Konkret setzten die Chinesen im Berichtszeitraum 10,29 Milliarden Yuan (rund 1,48 Milliarden Euro) um, mussten aber unter dem Strich einen Nettoverlust von 2,76 Milliarden Yuan (rund 400 Millionen Euro) verkraften. Während der Umsatz gegenüber dem zweiten Quartal 2021 um 21,8 Prozent zulegte, vervielfachte sich das Defizit angesichts enormer Investitionen in gleich mehrere Produktanläufe um 369,6 Prozent. Im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres gab’s ein Plus von 3,9 Prozent beim Umsatz und ein Plus von 54,7 Prozent beim Verlust.

Bei den Auslieferungen pendelt Nio bereits seit mehreren Quartalen um die 25.000er-Marke. Das nun gemeldete Quartalsergebnis steht insofern mit 25.059 ausgelieferten Fahrzeugen für Stetigkeit, aber nicht für einen Anstieg. Unter den abgesetzten Fahrzeugen des zweiten Quartals meldet Nio 3.681 Exemplare des ES8, 9.914 Exemplare des ES6 sowie 4.715 EC6 und 6.749 ET7. Im dritten Quartal könnte sich die Zahl der Auslieferungen dann aber steigern, denn für Juli und August gibt Nio bereits 10.052 bzw. 10.677 Fahrzeugverkäufe zu Protokoll.

Im Geschäftsbericht wird außerdem erwähnt, dass im August die Produktion und die Auslieferung des ES7 begonnen hat. Bei dem Modell handelt es sich um ein fünfsitziges Premium-E-SUV. Bereits Ende September sollen auch die Auslieferungen der kleineren E-Limousine ET5 beginnen. Nio bezeichnet das zweite Halbjahr 2022 denn auch als „kritischen Zeitraum, um die Produktion und Auslieferung mehrerer neuer Produkte zu steigern“.

Ein paralleles Projekt stellt Nio derweil etwas zurück: Die Serienproduktion des ursprünglich noch für dieses Jahr angekündigten 150-kWh-Batteriepacks mit Semi-Solid-State-Zellen wird sich wahrscheinlich um mehrere Monate verzögern. Das gab Nio in einer Analystenkonferenz zum Quartalsbericht bekannt.

„Wir haben im zweiten Quartal 2022 trotz der enormen Herausforderungen und Kostenvolatilitäten solide Finanzergebnisse erzielt“, findet Steven Wei Feng, Chief Financial Officer von Nio. „Mit dem ET7, der im August nach Europa kommt, werden Nutzer in noch mehr Ländern im Laufe dieses Jahres unsere neuen Produkte und Dienstleistungen kennenlernen.“ Um die wachsende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen auf dem globalen Markt zu befriedigen, habe man eng mit Partnern zusammengearbeitet, um die Produktion und Auslieferung der neuen Produkte zu beschleunigen. „Wir erwarten, dass wir unseren Marktanteil auf dem globalen Markt für intelligente Premium-Elektrofahrzeuge mit hoher Betriebseffizienz weiter ausbauen können“, so Wei Feng.
ir.nio.com, cnevpost.com (150-kWh-Batteriepack)

1 Kommentar

zu „Nio: Teure Produktanläufe schlagen sich in Bilanz nieder“
Sebastian Krebs
08.09.2022 um 17:14
Die Aussage zur Rückstellung des 150 kWh Batteriepacks mit Semi-Solid-State-Zellen war letztlich erwartet wurden. Schließlich herrscht gerade eher ein Zellmangel einerseits und es gibt am Markt keine wirklich guten, skalierbaren und preislich attraktiven Batteriesysteme mit (Semi-)Solid-State-Technologie. Wieso sollte da Nio plötzlich der erste Player im Markt sein, wenn selbst Toyota eine Verschiebung nach der anderen anzeigt.

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