BMW führt 2023 Anbieter-übergreifendes Plug&Charge ein
Auch BMW macht jetzt eine konkrete Ankündigung zur Einführung der Plug&Charge-Technologie, wie electrive.net exklusiv erfahren hat: Ab Mitte 2023 wird die Funktion in ersten E-Autos von BMW zur Verfügung stehen. Dieser Tage hatte bereits Mercedes Plug&Charge für ein breiteres Sortiment seiner Stromer angekündigt.
Bei Plug&Charge identifizieren sich Ladesäule und Fahrzeug bekanntlich über digital gespeicherte Registrierungsdaten gegenseitig, was eine manuelle Authentifizierung zum Start des Ladevorgangs überflüssig macht – mehr zur Funktionsweise von Plug&Charge haben wir in diesem Artikel aufgearbeitet. BMW ist mit der Einführung dieser Funktion nicht ganz vorne dabei. Es gibt mit Mercedes sowie Porsche und Audi bereits Hersteller, deren E-Autos diese Art des Ladevorgangs vereinzelt beherrschen. Dafür wollen die Münchner – sobald sie 2023 mit der neuen Technologie am Start sind – auf Anhieb mit mehr Flexibilität beim Plug&Charge punkten – und damit die Wettbewerber wieder auf Abstand bringen.
Als erster Hersteller werde man mehrere Fahrstromverträge integrieren, heißt es in einer uns vorliegenden Mitteilung. Diese „Multi Contract“-Funktion erlaube es Kunden, individuelle Fahrstromverträge von mindestens fünf unterschiedlichen Anbietern digital im Fahrzeug zu speichern. Dazu greift BMW auf die Standards ISO-15118-2 und ISO 15118-20 zurück.
„Bisherige Plug&Charge-Lösungen waren stets an einen einzigen, fest definierten Stromanbieter gebunden. In BMW-Modellen haben Kunden künftig die Möglichkeit, unterwegs sowohl auf ihren BMW Charging Account als auch auf andere individuelle Verträge zuzugreifen. Einzige Voraussetzung dafür: Die entsprechenden Anbieter müssen an das europaweite eRoaming-Netzwerk von Hubject angeschlossen sein“, führt BMW aus. Besonders nützlich sei dies für Dienst- und Firmenwagenfahrer, so BMW weiter: „Sie können nicht nur das flächendeckende Ladenetzwerk von BMW Charging nutzen, sondern auf ebenso komfortable Weise auch Strom von Anbietern beziehen, mit denen ihr Arbeitgeber einen gesonderten Ladevertrag – etwa für Ladesäulen auf dem Firmengelände – geschlossen hat.“
In der Praxis muss der Kunde nach dem Anschluss des Ladekabels lediglich im Menü des Fahrzeug-Bediensystems den jeweiligen Vertrag auswählen und bestätigen, um den Ladevorgang zu starten. Hubject hatte im Februar 2022 sein Vorhaben publik gemacht, über ein Open Plug&Charge-Protokoll (OPCP) den Weg zu unter anderem einem „Multi-Contract-Handling“ – wie nun von BMW angekündigt – frei zu machen.
Welche BMW-Modelle die Funktion als Erstes beherrschen werden, führen die Münchner nicht aus. In ihrer Mitteilung heißt es lediglich, dass Plug&Charge ab Mitte 2023 „in ersten BMW-Modellen“ zur Verfügung stehen wird. Ab heute wird der Autobauer die unter „Multi Contract Plug&Charge“ firmierende Neuerung erstmals öffentlich auf der Intercharge Network Conference in Berlin vorstellen.
Grundsätzlich wollen fast alle Autobauer ihre E-Autos Plug&Charge-fähig machen. Mercedes-Benz kündigte vor wenigen Tagen an, nach den rein elektrischen Modellen EQS und EQE nun auch seine Plug-in-Hybride der aktuellen Generation mit der Plug&Charge-Funktion ausstatten zu wollen. Die aktuelle C- und S-Klasse erhalten die Neuerung per Over-the-Air-Update, der neue GLC unterstützt Plug&Charge ab Werk. Bei den E-Autos des Stuttgarter Herstellers funktioniert Plug&Charge über den Ladedienst Mercedes me Charge.
VW kündigte Ende 2021 an, dass die ID.-Modelle „im Laufe des Jahres 2022“ die Plug&Charge-Funktionalität erhalten sollen. Die Technologie soll per Over-the-Air-Update auch bereits ausgelieferten ID.-Modellen zugutekommen. Fahrzeuge wir der Porsche Taycan und Audi e-tron quattro (und Sportback) sind bereits heute Plug&Charge-fähig. Neue Modelle wie der ID. Buzz werden die Funktion von Anfang an unterstützen. Die Abrechnung nach der automatisierten Authentifizierung soll „wie gewohnt über den We Charge Vertrag“ laufen, so VW in einer früheren Mitteilung.
Quelle: Infos per E-Mail
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