Tesla plant eigene Lithium-Raffinerie in den USA
Tesla erwägt die Errichtung einer Lithium-Raffinerie in Texas, wie aus einem Antrag an die dortigen Behörden hervorgeht. Sollte die Anlage genehmigt werden, könnte der Bau im vierten Quartal dieses Jahres beginnen und Ende 2024 in Betrieb gehen. Tesla hat aber auch eine Alternative im Auge.
Die mögliche Raffinerie in Texas soll aber wohl nicht direkt neben der Giga Texas in Austin, sondern an der Golf-Küste des US-Bundesstaates entstehen. Als Standort ist Robstown nahe Corpus Christi vorgesehen. Details zum Zeitplan oder der Verarbeitungskapazität sind nicht bekannt, wohl aber zur Zahl der Mitarbeiter: In dem Antrag gibt Tesla an, das zehn „new qualifying jobs“ und 152 „new non-qualifying jobs“ entstehen sollen.
In Robstown soll per Schiff angeliefertes Lithium-Erz zu Lithiumhydroxid in Batterie-Qualität verarbeitet werden. Später sollen weitere Batteriematerialien an dem Standort veredelt werden. Zudem heißt es, dass dank „innovativer Prozesse“ zum einen weniger gefährliche Substanzen benötigt würden und zum anderen mehr nutzbare Nebenprodukte entstehen sollen – beides im Vergleich zu „herkömmlichen Verfahren“.
Als Gesamtinvestition werden in dem Antrag 365 Millionen Dollar (359 Millionen Euro) genannt, wovon der Großteil noch 2022 anfallen soll – sofern die Entscheidung für Robstown fällt. Das soll noch von Zusagen zu den nun beantragten Steuererleichterungen abhängen. Um wohl den Druck zu erhöhen, gibt Tesla an, dass grundsätzlich jeder Standort mit Zugang zur Golf-Küste geeignet sei. Konkret werde ein Gelände im benachbarten Bundesstaat Louisiana geprüft.
Tesla hatte aufgrund der steigenden Rohstoffpreise bereits in der Vergangenheit mit einem Einstieg in die Lieferkette für wichtige Batteriematerialien geliebäugelt, sowohl beim Bergbau an sich als auch der Veredelung der Materialien. Da Elon Musk auf Twitter eine Lithium-Raffinerie angesichts der hohen EV-Nachfrage als „Lizenz zum Gelddrucken“ bezeichnet hatte, wurde diese Formulierung nun in zahlreichen Berichten zu den Texas-Plänen aufgegriffen.
Tesla kauft das Lithium für seine Batterien selbst bei den Minen ein. Im Frühjahr 2022 hatte das Unternehmen zwei wichtige Verträge mit australischen Bergbaubetreibern geschlossen, konkret kommt das Lithium-Spodumen-Konzentrat von Core und Liontown Resources. Zudem bezieht Tesla Lithiumhydroxid von Ganfeng.
In der Tesla-Gigafactory in Nevada gibt es derweil einen Führungswechsel. Laut einem Bericht von CNBC hat der bisherige Chef der Fabrik Chris Lister das Unternehmen im Sommer verlassen. Sein Nachfolger ist Hrushikesh Sagar, der neben der Gigafactory in Nevada auch das Autowerk von Tesla im kalifornischen Fremont leiten soll.
handelsblatt.com, teslamag.de, texas.gov (alle drei Texas-Antrag), cnbc.com (Nevada-Personalie)
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