WSJ: Tesla verschiebt wohl Batterieproduktion in Grünheide
Tesla hat gerüchteweise seine Pläne für die Batterieproduktion in Grünheide verschoben. Stattdessen sollen vorerst entsprechende Projekte in den USA forciert werden. Hinter der neuen Batteriestrategie sollen demnach die Steuerpläne der US-Regierung stehen.
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Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ will Tesla die für die Batterieproduktion in Grünheide eingeplanten Ressourcen zunächst in den USA nutzen, wo durch den Inflation Reduction Act neuerdings hohe Subventionen locken. Auch die stark gestiegenen Energie-Preise in Europa infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine sollen eine Rolle spielen. Den in dem Bericht zitierten Insidern zufolge soll das Projekt für Deutschland pausiert sein.
Tesla soll dem WSJ-Bericht zufolge bereits den Transport von bestellten Zell-Produktionsmaschinen in die USA planen, die ursprünglich für den Einsatz in der deutschen Fabrik bestimmt waren. Tesla reagierte aber nicht auf eine Bitte um Stellungnahme von der Nachrichtenagentur Reuters zu dem Artikel. Die Informationen sind also nicht bestätigt.
Wie lang die Verzögerung der Batterieproduktion in Grünheide dauert, ist unklar. Zuletzt wurde nach einer Informationsveranstaltung von Tesla zur Erweiterung des Werks in Grünheide gemutmaßt, dass die Batterieproduktion dort im ersten Quartal 2023 starten soll. Das Gebäude für die Batterieproduktion steht bereits, derzeit läuft wohl der Innenausbau. Aber: Produktionsmaschinen wurden in Grünheide bisher noch nicht gesichtet.
Ursprünglich sollte das Model Y aus Grünheide ab dem Produktionsstart (nach mehreren Verzögerungen im März 2022) mit den eigens hergestellten 4680-Batteriezellen und strukturellen Batteriepacks gebaut werden. Da 4680-Zellen am Markt noch nicht in ausreichenden Stückzahlen verfügbar sind und die eigene Produktion noch nicht lief, werden alle Model Y (Performance und Long Range) in Grünheide noch mit aus China zugelieferten Batteriepacks gebaut, die in der herkömmlichen Bauweise 2170-Rundzellen verwenden.
Die neu geregelte EV-Steuergutschrift, die im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) verabschiedet wurde, sieht eine Förderung von bis zu 7.500 US-Dollar für den Kauf eines Elektroautos vor, sofern die Batterien bestimmte Anforderungen hinsichtlich der Produktion und Lieferketten erfüllen – diese Vorgaben werden über die Jahre immer strenger. Dafür ist im Gegenzug die bisherige Obergrenze von 200.000 Fahrzeugen weggefallen, womit Teslas wieder förderfähig sind. Zudem werden im Rahmen des IRA die Batterieproduktion mit 35 Dollar pro kWh subventioniert, die Modulmontage aus diesen Zellen mit zehn Dollar.
In den USA profitiert Tesla von der neuen Regelung bereits bei der Gigafactory 1 in Nevada (gemeinsam mit Panasonic), aber auch bei der 4680-Pilotfertigung in Fremont und eben bei der Batteriefertigung in Austin, wo die dortige Giga Texas für das Model Y und den E-Lkw Semi ebenfalls in die 4680-Produktion einsteigen soll. „Teslamag“ stellt sogar eine weitere Spekulation auf: „Jetzt aber dürfte das deutsche Model Y noch eine Weile mit zugelieferten Batterien ausgestattet werden. Das widerspricht eigentlich der Strategie von Tesla, möglichst kurze Lieferketten auf demselben Kontinent zu haben. Doch rein finanziell könnte mit der neuen Förderung selbst eine 4680-Produktion in den USA mit anschließendem Transport nach Deutschland lohnender sein.“
Update 16.09.2022: Tesla setzt weiter auf eine Batteriefertigung in Deutschland, will aber wegen der Aussicht auf umfassende Fördermittel die Priorität zunächst auf die USA legen. Das stellte das Unternehmen am Freitag gegenüber Partnern in der Region Grünheide bei Berlin klar. Weitere Informationen haben wir in diesem Artikel aufbereitet.
wsj.com (Paywall), reuters.com, teslamag.de
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