Skoda Enyaq bis 2024 ausverkauft?
Wer in Deutschland aktuell einen Skoda Enyaq bestellt, muss offenbar bis zum Jahr 2024 auf die Lieferung warten. Laut einem Medienbericht sei das deutsche Produktionskontingent für das Elektromodell für 2023 schon jetzt „faktisch ausverkauft“.
Das berichtet die „Automobilwoche“ unter Berufung auf Händlerkreise. Hintergrund seien die anhaltenden Lieferprobleme bei Kabelbäumen und Mikrochips. Die knappen Halbleiter aus Fernost sind bereits seit der Corona-Pandemie ein wichtiger Faktor für die Autoindustrie in Europa. Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine in diesem Februar musste die Produktion zahlreicher Fahrzeugmodelle pausiert werden – auch bei den MEB-Modellen aus dem Volkswagen-Konzern. Viele der Kabelbäume wurden von einem Zulieferer in zwei Werken in der Ukraine von Hand hergestellt, eine solche Produktion kann nicht so einfach verlegt werden.
„Wer heute ein E-Auto bei Skoda bestellt, muss mit einem Liefertermin tief im Jahr 2024 rechnen“, sagt daher Thomas Peckruhn, Vorsitzender des Skoda Händlerverbands und Chef der Autohaus Liebe Gruppe, gegenüber der „Automobilwoche“. Der deutsche Skoda-Importeur mit Sitz in Weiterstadt bestätigt das jedoch nicht und verweist darauf, dass „Lieferzusagen von den jeweiligen Bestellquoten der Händler“ abhängen. Es gebe noch die Möglichkeit, E-Modelle im Handel zu bestellen und 2023 zu erhalten.
Einige Händler geben dem Bericht zufolge aber an, dass es sich „eher um eine theoretische Möglichkeit“ handelt. Da die Bestellquoten angesichts der Nachfrage zu knapp bemessen seien, mussten die Händler „schon längst“ ihre Bestellkontingente für das Jahr 2023 nutzen. Wie ein Händler, der anonym bleiben will, angibt, liegt der geplante Produktions- und Auslieferungstermin für Fahrzeuge aus dem 2023er Kontingent im zweiten Halbjahr 2024.
Dass Teile knapp sind, ist nicht nur bei Skoda so, auch andere Hersteller kämpfen mit den Lieferketten. Händler-Vertreter Peckruhn bemängelt aber, wie die knappen Halbleiter innerhalb des Konzerns verteilt werden. „Der Blick auf die Zulassungszahlen lässt den Eindruck entstehen, dass die Premiummarken im VW-Konzern eine höhere Priorität genießen“, so der Vorsitzende des Händlerverbands. „Die Einbußen bei den Volumenfabrikaten sind viel größer als bei anderen Marken.“
Skoda bietet als reine BEV-Modelle bisher nur den Enyaq iV und das Enyaq iV Coupé an – der kleine Citigo iV wird nicht mehr gebaut. Das E-SUV und E-SUV-Coupé der Tschechen sind die einzigen beiden MEB-Modelle, die in Europa nicht in Deutschland gebaut werden. Erst Ende August hatte Skoda angekündigt, bereits bis 2026 drei neue E-Modelle auf den Markt zu bringen. Den früheren Plänen zufolge sollten der E-Kleinwagen, das Kompakt-SUV und ein Siebensitzer-SUV erst bis 2030 auf den Markt kommen. Wo und wie diese drei Modelle gebaut werden sollen, ist aber noch nicht bekannt.
automobilwoche.de
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