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„Das Produkt ist da!“ – Andreas Gorbach von Daimler Truck über den Marktstart der Elektro-Lkw

Die Technik für E-Lkw ist reif. Aus Sicht von Andreas Gorbach, Entwicklungsvorstand von Daimler Truck, ist der Weg für emissionsfreie Fernverkehr-Lkw in den Markt produktseitig geebnet. Jetzt bedarf es Unterstützung aus der Politik. Gorbach fordert in unserem Interview unter anderem eine „nach vorne gerichtete Bepreisung von CO2“.

Endlich wieder Messeluft: Wir haben die Gelegenheit ergriffen und Andreas Gorbach, Entwicklungsvorstand von Daimler Truck, auf der IAA Transportation vor die Kamera geholt. Die Kulisse am Daimler-Truck-Stand ist wie gemacht für ein Interview: Der eActros LongHaul – das Messe-Highlight der Stuttgarter – schaut Andreas Gorbach und electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz beim Interview über die Schultern. Und wird direkt zum Gesprächsthema: Entscheidend für die Elektrifizierung von Fernverkehr-Lkw, das ist aus Sicht von Gorbach „sehr viel in Batterien gespeicherte Energie im Fahrzeug unterzubringen“. Das sei beim eActros LongHaul mit 600 Kilowattstunden gelungen, die sich in 500 Kilometern Reichweite niederschlagen.

„Das Produkt ist da!“ Und Gorbach sieht auch bei den Mitbewerbern eine steile Entwicklung. „Das ist hier ein Feuerwerk“, konstatiert er mit Blick auf das Aufgebot an Brennstoffzellen- und Batterie-elektrischen Nutzfahrzeugen in den Hannoveraner Messehallen. Zum Durchbruch reiche das allein jedoch nicht. Welche Kriterien aus seiner Sicht ebenfalls über das Tempo der Verkehrswende in der Logistikbranche entscheiden, erfahren Sie im Video.

In unserem Gespräch äußert sich Gorbach zudem zu den Auswirkungen, die die steigenden Energiepreise auf den Marktanlauf von E-Lkw haben, und macht klar, welche Hausaufgaben seiner Meinung nach von der Politik gemacht werden müssen. „Es droht ein Flaschenhals bei der Infrastruktur“, so eine seiner Warnungen. Und zwar gleich in zweifacher Form: bei der Lade- und H2-Betankungsstruktur. „Beides werden wir brauchen“, ist Gorbach überzeugt. Sowohl die Batterie- als auch die Brennstoffzellen-Technologie werden ihm zufolge im Lkw-Segment coexistieren.

Wie also kann der Hochlauf gelingen? Der Daimler-Truck-Chefentwickler hält es durchaus für ein legitimes Mittel, an der Preisschraube für CO2 zu drehen. „Es muss uns gelingen, unsere Produkte für unsere Kunden wirtschaftlich zu machen.“ Im Sinne der angestrebten Verkehrswende braucht es dazu in seinen Augen auch politische Instrumente: „Die Anschaffungskosten werden bei Brennstoffzellen- und Batterie-Fahrzeugen auch künftig höher ausfallen als bei Diesel-Fahrzeugen. Die Politik kann mit einer nach vorne gerichteten, sinnvollen Bepreisung von CO2 oder über die Maut eingreifen.“

3 Kommentare

zu „„Das Produkt ist da!“ – Andreas Gorbach von Daimler Truck über den Marktstart der Elektro-Lkw“
HaWe
27.09.2022 um 22:13
Was für eine Augenwischerei. Der Leser/Zuschauer wird suggeriert, dass der E-Truck die Reichweite eines Diesels schaffen würde. Dabei schafft er nur einen Bruchteil. Ein intern. agierender Diesel Truck mit max. zul. Tankvolumen von 1500L schafft bis 3700 km. Das ist besonders dann wichtig, wenn ärmere Osteuropäische Transportunternehmen ihren deutlich preiswerteren Treibstoff von zuhause aus an Bord nehmen, und zwar für die Hin- und Rücktour nach und von dem westl. Zipfel Westeuropas. Das schaffen die Teile in 20 Jahren nicht. Und was für den Dieselkraftstoff gilt, gilt für den Strom erst recht, nämlich dabei trennen Welten die Preise von Ost und West, insbesondere Deutschland, dass ja bekanntlich die welthöchsten Strompreise seit Jahren inne hat.
Naaa
28.09.2022 um 16:28
"Können wir die gedammte Mobilität dekarbonisieren nur mit grünem Strom? Klare Antwort: Nein!"Das hat der gute Marketing Mann aber nicht so recht durchdacht! Denn auch der Wasserstoff für seine BZ muss aus grünem Strom erzeugt werden. Die Verluste bei der Wandlung des Stromes zu H2 liefert übrigens gleich die Antwort auf die Frage mit, dass die Richtungsentscheidung schon lange getroffen ist. Die Joint Ventures mit anderen Herstellern zeigt, dass es bei der BZ um keine Kernkompetenz mehr handelt.
Alkibiades
29.09.2022 um 10:29
Das lässt aber den Aspekt ausser Acht, dass man den Überschuss aus regenerativen Energien im Sommer speichern muss. Obwohl die Wasserstofferzeugung ineffizient ist, ist es die billigste Möglichkeit Strom zu speichern.

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