Neue Ladestation für Batterie-Züge im Erzgebirge
In Sachsen errichten regional ansässige Partner im Erzgebirge – konkret am Bahnhof Annaberg-Buchholz Süd – eine innovative Ladestation für Batterie-Züge. Sie soll zunächst in einer Versuchsphase erprobt und später im Regelbetrieb für Zugfahrten aus Chemnitz genutzt werden.
Die Ladestation soll im Frühjahr 2023 in Annaberg-Buchholz Süd installiert und anschließend probeweise unter anderem Batterie-elektrische Triebzüge des Typs Coradia Continental mit Energie versorgen. Hintergrund ist, dass der Verkehrsverbund Mittelsachsen mit Unterstützung des ZVNL (Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig) bis zum Jahr 2032 elf Batterie-elektrische Züge dieses Typs für den Regionalverkehr auf der Strecke Leipzig-Chemnitz in Betrieb nehmen will. Hersteller des Coradia Continental ist Alstom.
Die ersten Batterie-Züge sollen beim Verkehrsverbund Mittelsachsen 2023 ihren Dienst antreten. Die Jungfernfahrt hat das erste Exemplar in Sachsen bereits vergangenes Jahr absolviert. Gefertigt werden sie in Salzgitter in Niedersachsen. Die Züge vom Typ Coradia Continental kommen laut Alstom auf eine Reichweite von bis zu 120 Kilometern und können sowohl mit Oberleitung als auch auf nicht elektrifizierten Strecken fahren. Im Akkubetrieb liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 160 km/h. Die dreiteiligen Züge sind 56 Meter lang und bieten 150 Sitzplätze.
Bereits 2014 hatte der VMS 29 elektrische Regionalbahnen vom Typ Coradia Continental bei Alstom bestellt. Die neuen Batterie-elektrischen Züge werden diesen Oberleitungs-Zügen stark ähneln, unterscheiden sich aber vor allem um die zusätzlich installierten Batterien auf dem Fahrzeugdach.
Doch zurück zur geplanten Ladestation. Diese verabreicht Energie mit der Landesnetzfrequenz von 50 Hz und nicht wie üblich mit der Bahnfrequenz von 16,7 Hz. Daraus resultiert, „dass die Investitionen für Ladestationen deutlich geringer sind als bei Lösungen mit Frequenzumformung. Hinzu kommt, dass der Aufbau sehr kompakt ist und für die Aufstellung kein Planfeststellungsverfahren erforderlich ist“, so Dr. Steffen Röhlig, Prokurist der Rail Power Systems GmbH und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bahntechnikclusters Rail.S.
In der Erprobungsphase wollen die beteiligten Firmen die Wechselwirkungen zwischen Schienenfahrzeugen und der Ladeinfrastruktur, zwischen der Ladeinfrastruktur und dem Energieversorgungsnetz und die Auswirkungen der Ladeinfrastruktur auf die vorhandene Bahninfrastruktur untersuchen. Zu den Kooperationspartnern zählen die DB Energie, DB RegioNetz Infrastruktur/Erzgebirgsbahn, F&S Prozessautomation, Rail Power Systems, der Smart Rail Connectivity Campus, die Technische Universität Dresden mit der Professur Elektrische Bahnen sowie der Verkehrsverbund Mittelsachsen.
„Mit der Beschaffung Batterie-elektrischer Züge für die Strecke Leipzig – Chemnitz setzen wir unsere Strategie fort, den Schienenpersonennahverkehr in der Region zeitgemäß und umweltfreundlich zu gestalten. Ausgewählte Zugverbindungen können künftig mit elektrischer Traktion bis ins Erzgebirge verkehren“, äußert Mathias Korda, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Mittelsachsen.
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