Wisk Aero zeigt marktreifes eVTOL
Das von Boeing unterstützte Flugtaxi-Startup Wisk Aero hat sein Fluggerät für den Serien-Flugbetrieb vorgestellt. Bei der sechsten Generation des eVTOL handelt es sich um einen autonomen Viersitzer. Das Modell soll nun die Musterzulassung von der US-Luftfahrtbehörde FAA erhalten.
Das Gen-6-Fluggerät von Wisk verfügt über zwölf elektrisch angetriebene Rotoren, die den Senkrechtstarter auf bis zu 4.000 Fuß (1.219 Meter) Höhe bringen sollen. Die sechs Rotoren an der Rückseite der Flügel sind starr und arbeiten immer vertikal. Die vorderen sechs Rotoren können jedoch gekippt werden – bei Start und Landung sind auch sie vertikal, in der Flugphase schwenken sie jedoch in die Horizontale.
Die Reisegeschwindigkeit liegt bei bis zu 120 Knoten oder umgerechnet 222 km/h. Dabei soll das Gen-6-Fluggerät vier Passagiere bequem mit „ausreichend Stauraum“ für Gepäck und persönliche Handgepäckstücke befördern können, so das Unternehmen. Die Reichweite liegt bei 144 Kilometern mit Reserven.
Bereits Ende März hatte der Konkurrent Joby Aviation die ersten Systemprüfungen und Konformitätsprüfungen durch die Federal Aviation Administration abgeschlossen und die Genehmigungen erhalten. US-Dienste wie „TechCrunch“ gehen aber davon aus, dass Wisk bei der Markteinführung auf mehr Hürden stoßen wird: Joby setzt noch auf einen steuernden Piloten, Wisk Aero jedoch auf einen selbstfliegenden Ansatz, bei dem der Mensch die Technik nur noch überwacht und bei Bedarf eingreift.
Die Musterzulassung, die Wisk Aero bei der FAA beantragt hat, ist eine der drei Zertifizierungen, die ein Luftfahrtunternehmen vor dem Start eines kommerziellen Dienstes erhalten muss. Dabei wird geprüft, ob das Fluggerät alle Konstruktions- und Sicherheitsstandards der FAA erfüllt. Erst danach ist die Produktionszertifizierung möglich, welches quasi die Genehmigung zum Produktionsstart ist. Ohne die dann noch ausstehende Zertifizierung als Luftfahrtunternehmen dürften die Fluggeräte aber nicht eingesetzt werden.
„In den vergangenen zwölf Jahren haben wir diese Mission durch die Entwicklung von fünf verschiedenen Generationen von Flugzeugen in Originalgröße verfolgt“, sagt Wisk-CEO Gary Gysin. „Unser Flugzeug der sechsten Generation ist das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit unseres branchenführenden Teams, der Erkenntnisse aus unseren früheren Flugzeuggenerationen, des Engagements unserer Investoren sowie der Entwicklung und Weiterentwicklung der Technologie.“
Wisk Aero wird unter anderem von Boeing und Kitty Hawk unterstützt. Das seinerseits von Google-Mitgründer Larry Page unterstützte Unternehmen Kitty Hawk gab jedoch im September bekannt, seinen Betrieb einzustellen. Bereits damals wurde betont, dass das keine Auswirkungen auf Wisk Aero haben soll.
techcrunch.com, wisk.aero
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