„Diesel ist weg vom Fenster“ – Marcel de Rycker von Tevva
Das britische E-Lkw-Startup Tevva hat jüngst einen elektrischen 19-Tonner enthüllt. Marcel de Rycker, Tevvas Vertriebschef für Europa, äußert vor unserer Kamera, dass sein Unternehmen sich mit seinem dualen Energiesystem aus Batterie und Brennstoffzelle künftig auch an die ganz großen Tonnagen herantasten will.
Tevva Motors ist erst zehn Jahre alt. Ein Jungspund im Konzert der alteingesessenen Lkw-Hersteller. Aber der britische Newcomer beschäftigt sich seit Anbeginn mit E-Antriebskonzepten. „Wir haben viel gelernt – das ist keine Show, wir gehen in die Tiefe“, versichert Marcel de Rycker im Gespräch mit electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz. Seine Marke bekannt machen und überzeugen, überzeugen, überzeugen – das sind de Ryckers Hauptaufgaben, denn Tevva will mit seinen in Tilbury gefertigten E-Lkw aufs europäische Festland.
Das Debütmodell – ein 7,5 Tonnen schwerer Linkslenker – ist in Großbritannien auf dem Markt. Im Januar komme er als Rechtslenker nach Europa, so de Rycker. Der auf der IAA Transportation im September vorgestellte 19-Tonner könne ab dem ersten Quartal 2023 bestellt werden. Erste Auslieferungen: ab September 2023, verrät der Vertriebsfachmann.
Der Tevva-Mann strotzt vor Selbstvertrauen: „Wir haben ein Riesenpotenzial einzusteigen“. Die Verkehrswende werde Realität und „der Diesel ist weg vom Fenster“. In Kontinentaleuropa will das Startup „richtig an den Markt ran“. de Rycker ziert sich nicht, Zielzahlen zu nennen: „Aus der Hüfte heraus würde ich 3 bis 5 Prozent Marktanteil sagen – das ist, was wir uns über die nächsten fünf Jahre erhoffen.“ Nur auf die Frage nach dem europäischen Standort der geplanten zweiten Tevva-Fabrik winkt der Vertriebschef ab. Die Info soll aber bald spruchreif sein.
Heraussteschen will Tevva durch ein Energiesystem, das Batterien und einen Brennstoffzellen-Range-Extender zum Laden des Akkus während der Fahrt kombiniert. Zwei teure Technologien. Aber: „Damit erreichen wir Reichweiten, die ungesehen sind im Markt“, so de Rycker. Ein Vorteil ist vor allem, dass die Batterie verhältnismäßig klein ausfallen kann. „Und da wir die Batterien selbst herstellen, können wir mit den Größenverhältnissen spielen.“
Bekannt ist, dass Tevva neben dem 7,5- und dem 19-Tonner früheren Angaben zufolge auch noch ein 12-Tonnen-Modell plant. Exklusiv verrät de Rycker vor unserer Kamera, dass man auch „höhere Tonnen bearbeite und später eventuell auch auf die ganz Großen zugehen“ will. Die Briten verlassen sich dabei darauf, dass die EU ihre Pläne, ein H2-Tankstellennetz aufzuspannen, ambitioniert angeht. „Alle 250 Kilometer eine Wasserstoff-Tankstation, dann werden wir diesem Trend folgen!“
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