ACC bezieht Produktionsanlagen von Comau und Siemens
Der zum Stellantis-Konzern gehörende italienischen Automatisierungsspezialist Comau wurde von Automotive Cells Company (ACC), ausgewählt, um eine integrierte Batteriemodul-Produktionslinie für die zukünftige Gigafactory in Douvrin im Norden Frankreichs zu entwickeln. Auch mit Siemens hat ACC eine Vereinbarung getroffen.
Zunächst aber zu Comau: Das Batteriezellen-Joint-Venture von Stellantis, TotalEnergies/Saft und Mercedes-Benz setzt für die Fabrik in Douvrin auf eine von Comau entwickelte, flexible Produktionslinie. Flexibel deshalb, weil sie sowohl für 8- als auch für 16-Zellen-Module ausgelegt ist. Mit den Anlagen will ACC Ende 2024 jährlich bis zu 8 Gigawattstunden produzieren können.
Wie Comau in der Mitteilung angibt, war das flexible Design zur Herstellung von zwei verschiedenen Modulformen in der Entwicklung eine Herausforderung. Aktuelle Anlagen benötigen für ihre Aufgaben bei einer Modulform rund 100 Dekanewton Stapelkraft. Die neu entwickelten Anlagen kommen jedoch auf 300 bis 500 Dekanewton, um ihre Aufgabe zu erledigen. „Angesichts dieser Herausforderung arbeiteten die Ingenieure von Comau und ACC gemeinsam an der Anpassung des Prozesses, um die beabsichtigte Produktgeometrie und Batterieeigenschaften zu gewährleisten“, heißt es dazu.
Dabei handelt es sich wohlgemerkt um die Produktionslinie für die Batteriemodule – zu den Anlagen, mit denen die Batteriezellen gefertigt werden sollen, gibt es noch keine Information. Dennoch ist der Auftrag für Comau wichtig: Denn die Produktion in Douvrin soll perspektivisch nicht nur auf 40 GWh verfünffacht werden, sondern in Kaiserslautern und Termoli baut ACC zwei weitere 40-GWh-Fabriken.
Die Automotive Cells Company (ACC) hat zudem ein Memorandum of Understanding mit Siemens unterzeichnet. Im Rahmen der Vereinbarung wird Siemens zum bevorzugten Lieferanten von ACC in den Bereichen Automatisierung, Digitalisierung und Elektrifizierungstechnologie, wodurch ACC laut Siemens „seine Produktion steigern und die Anlagen- und Energieeffizienz maximieren kann“. Siemens will unter anderem seine digitale Business-Plattform Siemens Xcelerator nutzen, um die digitale Transformation in dem Werk zu beschleunigen und einen digitalen Zwilling der Fertigung zu erstellen – damit soll die Inbetriebnahme der Fabriken in Douvrin und Kaiserslautern „und möglicherweise Termoli“ beschleunigt werden. Die ACC-Fabrik in Italien ist offenbar noch nicht finaler Bestandteil der Absichtserklärung.
„Die Entstehung einer europäischen Ausrüstungsindustrie ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für ACC“, sagt ACC-CEO Yann Vincent. „Unser Ziel ist es, ein europäischer Marktführer für Automobilbatteriezellen und -module zu sein. Wir müssen den Aufbau eines gesamten Batterie-Ökosystems erleichtern, das die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt.“
„Nachhaltig entwickelte und produzierte Batterien sind gut für den Planeten und gut für unser Geschäft, da sie die grüne Transformation und neues Wachstum vorantreiben“, sagt Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Digital Industries. Die Absichtserklärung umfasst auch Infrastrukturlösungen einschließlich des Energiemanagements zur Schaffung einer CO2-neutralen Fabrik und umfasst bei Bedarf Finanzierungsoptionen über Siemens Financial Services.
comau.com (PDF), siemens.com
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