Verlagert Mini die komplette E-Produktion nach China?
Mini wird laut einem britischen Medienbericht die Produktion von Elektroautos in England 2023 einstellen und nach China verlagern. BMW stellt in seinem Werk in Cowley am Stadtrand von Oxford jährlich rund 40.000 Elektro-Minis her.
Die Produktion soll dort im kommenden Jahr im Rahmen der Pläne zur Umgestaltung der Produktpalette der Automarke ab 2024 eingestellt werden. Das geht aus einem Bericht der „Times“ hervor. Die Quelle ist offenbar der britische BMW-Ableger selbst. Auf seiner internationalen Presseseite hat BMW aber noch keine entsprechende Mitteilung veröffentlicht.
Die Entscheidung des Münchner Autobauers basiert wohl nicht auf Lieferengpässen, die mit einer Fertigung in China umgangen werden sollen, sondern schlichtweg auf der in Oxford vorhandenen Produktionstechnik. „Oxford ist nicht für Elektrofahrzeuge gerüstet“, zitiert die „Times“ die Leiterin der Marke Mini, Stefanie Wurst. „Es muss renoviert und investiert werden.“ Auf die konkrete Nachfrage, wann wieder elektrische Minis auf der Insel gebaut werden sollen, antwortete sie: „Es gibt kein Datum.“
Neben dem derzeit in Oxford gebauten Elektro-Mini, dessen Produktion nach China verlagert wird, soll das dortige Joint Venture von BMW mit Great Wall Motor auch den elektrischen Mini Aceman produzieren. Der Nachfolger des Mini Countryman, für den auch eine rein elektrische Version geplant ist, wird wie berichtet ab 2023 im BMW-Werk Leipzig gebaut.
Dem Werk Oxford bleibt demnach die Produktion der Verbrenner-Varianten des Mini als Dreitürer, Fünftürer und Cabrio, die von dort aus auch in die USA, Japan und den Nahen Osten exportiert werden. Mit 2024 als Startjahr reicht ein üblicher, siebenjähriger Modellzyklus bis 2031 – BMW hatte bisher angekündigt, dass die Produktion von Minis mit Verbrennungsmotor erst in den 2030er Jahren eingestellt werden soll – was somit passen würde.
Mini strebt an, dass die kommenden Elektro-Modelle auf einer reinen E-Plattform basieren werden – eben jener von JV-Partner Great Wall. Das würde laut Wurst die Produktion in Oxford, wo eben noch die Verbrenner weiter gebaut werden, „ineffizient“ machen. Wenn dort wieder E-Minis gebaut werden sollen, werde das laut Wurst auf einer Great-Wall-Plattform geschehen, wofür dann aber ein Großteil der bestehenden Produktionslinien am Standort entfernt werden müsste. Auch eine gemeinsame Produktion von Minis und Fahrzeugen von Great-Wall-Marken wie Ora oder Wey schloss Wurst nicht kategorisch aus. Ein Sprecher von Great Wall bestätigte der „Times“, dass die Möglichkeit, eigene Fahrzeuge in Oxford zu produzieren, Gegenstand „interner Diskussionen“ gewesen sei.
Befürchtungen, dass britische oder europäische Kunden einen in China gebauten Mini ablehnen würden, hat Wurst übrigens nicht. Sie sehe „keinen Grund“ für derartige Befürchtungen und hat dafür eine einfache Begründung: Britische Autofahrer haben bereits einige in China hergestellte BMW-Modelle gekauft. Der iX3 wird etwa in Shenyang für den Weltmarkt gefertigt.
thetimes.co.uk
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