USA: Canoo vermeldet Großbestellung von Kingbee

Canoo hat vom US-Fahrzeugvermieter Kingbee eine verbindliche Bestellung über 9.300 Elektrotransporter erhalten. Die Vereinbarung beinhaltet die Option einer Verdopplung auf 18.600 E-Fahrzeuge und ist bereits der dritte Deal, den Canoo innerhalb von rund drei Monaten vermeldet.

Kingbee wird die Lifestyle Delivery Vehicles (LDV) von Canoo im Rahmen von Flottenlösungen an Unternehmen in den USA vermieten. Das Unternehmen hat sich auf Flotten für kleine und mittlere Unternehmen spezialisiert und eigenen Angaben zufolge einen wachsenden Kundenstamm in bis dato 27 US-Staaten. Die Wurzeln von Kingbee liegen in der Ausstattung von Nutzfahrzeugen. Seit einigen Jahren hat sich die Firma jedoch auf die Umrüstung („Upfits“) von Kleintransportern und leichten Nutzfahrzeugen spezialisiert.

Der Vertrag mit Kingbee ist für Canoo bereits der dritte Großauftrag binnen kurzer Zeit: Im Juli hatte Walmart 4.500 E-Fahrzeuge beim kalifornischen Startup bestellt, mit einer Option auf 10.000 Einheiten. Vor wenigen Tagen folgte eine Vereinbarung mit dem Flottenleasinganbieter Zeeba zum Kauf von 5.450 Canoo-Stromern, mit einer anfänglichen verbindlichen Zusage von 3.000 Einheiten bis 2024.

Zum neuen Deal nennt Canoo in seiner Mitteilung keine Zeitschiene. Der einzige konkrete Fakt ist, dass 9.300 Exemplare des LDV verbindlich bestellt worden seien. Beim LDV handelt es sich um die Cargo-Variante von Canoos Lifestyle Vehicle (LV). Beide Fahrzeuge basieren auf derselben proprietären Mehrzweckplattform (MPP)-Architektur, nutzen ein 80 kWh großes Batteriepack und wurden für ein urbanes Umfeld entwickelt – die Rundumsicht soll für den Fahrer besonders gut sein, zudem soll der Wendekreis auf dem Niveau eines Kleinwagens liegen. Der LDV bietet bis zu 120 Kubikfuß Laderaum (3,4 Kubikmeter), der LV ist ein Personen- und Gütertransporter, der über zusätzliche Sitzplätze verfügt.

Für Canoo könnten die Großaufträge angesichts der in der Mitteilung genannten Stückzahlen eine Art Rettungsanker sein: Das Unternehmen ist hoch verschuldet und hatte wie berichtet in diesem Mai seine eigene Zukunft in Frage gestellt. Zuletzt gab es Gerüchte, wonach Canoo ein Übernahmekandidat sein könnte. Das Unternehmen war einst als Evelocity gegründet worden, um E-Autos im Abo anzubieten und seine Skateboard-Plattform in Lizenz an andere Autobauer zu vermarkten. Nach dem Einstieg von Tony Aquila als Investor und Chairman hat das Unternehmen seine Strategie neu ausgerichtet und strebt nun den Verkauf seiner Fahrzeuge an – ohne Plattform-Lizenzen.

Die Verhandlungsposition des finanziell angeschlagenen Startups dürfte jedenfalls noch geschwächt sein. Davon zeugt die Tatsache, dass Canoo für den Walmart-Großauftrag im Juli einige Kröten schlucken musste. So kann Walmart in Zukunft bis zu ein Viertel von Canoo übernehmen, zudem darf Canoo für die Dauer des Deals keine Fahrzeuge an Amazon verkaufen.
press.canoo.com

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